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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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anders über ihn denken.“
    Johanna war Feuer und Flamme: „Annabelle – könntest du nicht ein Treffen mit Paul und Friedrich arrangieren? Dann könnte Friedrich mich kennenlernen! Ich finde ihn soooo männlich ...“
    „ Ich glaube, das wäre machbar. Ich habe aber ein anderes Problem.“ Annabelle sah zu, wie Johanna aufsprang und ihren Kleiderschrank öffnete.
    „ Was ziehe ich da an? Was ziehst du da an?”, plapperte sie und musterte Annabelle kritisch. “Oh, lass mal sehen, du hast doch fast meine Größe, ich habe da ein Kleid, das würde wunderbar mit deinen Haaren harmonieren, und dann brauchst du nur noch den passenden Schmuck und einen modischen Hut – Annabelle, deine Hüte sind schmählich altmodisch!“ Sie hatte ein tiefrotes Kleid aus dem Schrank geholt und legte es Annabelle in den Schoss.
    „ Nein, Johanna”, sagte Annabelle und gab ihr das Kleid zurück. “Das können wir später regeln. Hör mir bitte zu: Ich muss diese Praline »Herzblut« bekommen.“
    Johanna wandte sich ihr zu und wurde ernst. „Annabelle! Wie stellst du dir das vor? Die ist immer ausverkauft.“
    „ Ich hatte gehofft, du hast eine Idee.“
    „ Nein. Meine Mama glaubt leider, das wäre eine zu kostspielige Angelegenheit.“
    „ Das ist es auch. Johanna: Versprich mir, dass du sie nicht noch einmal zu dir nimmst.“
    „ Wie, warum? Ich soll sie dir besorgen, aber ich darf sie nicht essen?“
    „ Sie ist gefährlich.“
    „ Annabelle, erzähl doch keinen Unsinn. Es ist nur eine Süßigkeit.“ Johanna setzte sich vor ihren Spiegel und prüfte den Sitz ihrer Frisur. Als Annabelle Johanna dann aber von ihrem Verdacht erzählte, versprach ihre Freundin ihr, die Finger davon zu lassen.
    „ Aber du verstehst jetzt, warum ich eine brauche? Ich muss sie analysieren, ehe noch mehr Frauen zu Schaden kommen.“
    Johanna nickte: “Ich melde mich, sobald ich was weiß.“
    “ Und jetzt musst du mich beraten, was ich heute Abend anziehen soll.”
    Da war Johanna in ihrem Element.
     
    * * *
     
    Nachdem Dr. Burger den Anwalt verließ, um Annabelle abzuholen, stand Peter Falkenberg vor dem Schrank, in dem sie die Spirituosen aufbewahrten. Er spielte mit dem Gedanken, sich ein großes Glas einzuschenken, tat es dann aber nicht. Alkohol machte ihn zu einem schlechteren Menschen und er brauchte Klarheit. Zwischen seinem Sohn und dem Fräulein wurde es offensichtlich ernster, als er es vermutet hatte, und das überraschte und beunruhigte ihn. Dr. Burger hatte ihn nochmals angewiesen, die finanziellen Angelegenheiten der Familie Rosenherz so schnell wie möglich in Ordnung zu bringen.
    Er hatte Professor Rosenherz nur kurz kennengelernt. Der Mann war ihm wie ein lebensferner Gelehrter vorgekommen. Aber die Aussicht, Verwalter eines so großen Vermögens zu sein, hatte Peter Falkenberg gereizt. Also hatte er nicht weiter nachgedacht und das Angebot, die rechtlichen Dinge der Familie zu regeln, angenommen.
    Als der Mann dann so lange verschwunden war, das man Maßnahmen einleiten musste, hatte er sich an die Arbeit gemacht. Dann war vor ein paar Tagen Dr. Burger bei ihm aufgetaucht und hatte ihm eine Vollmacht des Professors gezeigt, die es ihm erlaubte, einige Entscheidungen bezüglich des Fräuleins und des Vermögens zu treffen. Dr. Burger hatte klare Anweisungen gegeben, die Peter Falkenberg nicht in Zweifel zog. Das Fräulein sollte nicht wissen, dass ihr Vater Dr. Burger aufgetragen hatte, im Verborgenen für sie zu sorgen. Der Mann hatte klar gemacht, dass er viel im Ausland sein würde, und die Geschäfte in Falkenbergs Hand lassen wollte. Das ließ Peter Falkenberg einen beträchtlichen Spielraum. Er kannte sich in der Archäologie zwar nicht aus und war deshalb froh gewesen, dass sein Ältester ihn dort unterstützen konnte, aber er ahnte den Wert der Sammlung. Leider hatte er keine gute Beziehung zu Paul. Paul kam sehr nach seiner Mutter und Peter Falkenberg hatte ihr den introvertierten Knaben mit Freuden überlassen, als der unternehmungslustige Friedrich geboren wurde.
    Heute bereute er das ein wenig. Paul wohnte in einem Nebengebäude seines Anwesens. Ab und zu spazierte Peter daran vorbei, aber selbst wenn Paul da war, konnte er sich nur selten überwinden, ihn zu besuchen. Das Häuschen war voller Schrauben und Rädchen und Blech und Messing. Überall standen, lagen oder hingen mechanische Figuren, die sich manchmal bei seiner Annäherung bewegten oder Laute von sich gaben. Er fühlte sich ständig belästigt

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