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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Ich wusste nicht, dass es so etwas gibt“, sagte Paul und meinte den Komplex.
    Endlich öffnete sich die Tür und ein großer, kräftiger Mann in makelloser Uniform trat ein. Seine Augen unter den mächtigen Augenbrauen musterten die vor ihm sitzenden Männer kritisch. Er setzte sich, ohne zu grüßen, nahm seine Mütze ab und legte sie neben sich.
    „ Mein Name ist Dr. Karl Burger“, stellte der sich selbst vor. „Das ist Paul Falkenberg. Wir sind hier, um uns nach dem Verbleib von Fräulein Rosenherz zu erkundigen.“
    „ Ich bin Major Götz.“ Der Major öffnete eine Akte, die er mitgebracht hatte. Er las mit quälender Langsamkeit einige Schriftstücke, die sich darin befanden.
    Dann schloss er die Akte wieder und sagte: “Ich weiß nicht, ob ich etwas für Sie tun kann.“
    Paul warf Dr. Burger einen Blick zu.
    Der räusperte sich: “Nun, was werfen Sie dem Fräulein eigentlich vor?“
    „ Wir werfen ihr nichts vor. Wir sind nicht die Polizei“, sagte der Mann ruhig.
    “ Dann können wir sie ja gleich mitnehmen”, sagte Paul erleichtert.
    “ So einfach ist das nicht. So weit ich gelesen habe, steht der Vorwurf der Tötung nicht mehr im Raum. Es bleibt aber noch die verschwiegene Veränderung.”
    Paul wollte etwas sagen, aber Burger sah ihn kopfschüttelnd an.
    „ Wir tun das zu ihrem eigenen Besten. So sind die Vorschriften. Wir evaluieren die Veränderung und entscheiden dann, wie es weitergeht.“ Der Major tippte leicht auf die Akte.
    „ Aber es gibt keinen Handlungsbedarf. Es ist nichts, womit Fräulein Rosenherz und ihre Familie nicht leben könnte”, sagte Karl.
    Der Soldat lächelte leicht und schüttelte dann den Kopf.
    „ Das können Sie nicht wirklich beurteilen. Wir haben da viel mehr Hintergrundwissen.“
    „ Was tun Sie denn zu ihrem Besten?“, wollte Paul wissen.
    „ Nun, über die eigentlichen Prozeduren darf ich nicht sprechen, aber glauben Sie mir, es geht dem Fräulein gut.“
    „ Warum sind die Prozeduren geheim?“ Paul war empört. Dr. Burger warf ihm einen warnenden Blick zu.
    Der Major ließ sich aber nicht beirren: „Hören Sie, junger Mann: Weder Sie noch der werte Herr Dr. Burger sind direkte Verwandte des Fräuleins. Ich bin Ihnen also nicht zur Auskunft verpflichtet.“
    „ Es gibt im Moment niemanden in der Nähe, der mit ihr verwandt ist. Ich bin ihr Patenonkel“, sagte Dr. Burger.
    „ Sehen Sie, daher ist es besser, wenn wir uns zunächst um das Fräulein kümmern.“ Der Major schien dieses Gespräch beenden zu wollen.
    „ Ich bin ihr Verlobter!“, brach es aus Paul heraus. Der Major und Dr. Burger zogen beide die Augenbrauen hoch.
    „ Davon wussten wir nichts“, sagte der Major. „Warum hat sie uns das nicht gesagt?“
    Paul dachte schnell nach: „Es ist noch ganz frisch. Sie hat es vor lauter Schreck wahrscheinlich vergessen.“
    „ Gibt es Zeugen?“, fragte der Soldat skeptisch.
    Paul sah Dr. Burger bittend an. Der nickte langsam. „Ich kann das bezeugen.“
    Der Major zog die Augenbrauen zweifelnd hoch, schnaubte dann leicht und räusperte sich. „Nun, ich werde das weiterleiten. Sie können das Fräulein also nach der Quarantäne mitnehmen. Ich mache eben den Schriftkram fertig. Warten Sie hier so lange.“ Er nahm die Akte, setzte seine Mütze auf und verließ den Raum. Dr. Burger atmete tief durch.
    „ Das ist sehr riskant“, sagte er vorwurfsvoll.
    Paul stand auf, lief hin und her und fuhr sich erregt durch die Haare. „Ich weiß. Aber wir können sie doch nicht einfach im Stich lassen.“
    Karl schüttelte den Kopf: „Das hatte ich auch nicht vor. Ich hätte da auch noch Möglichkeiten gehabt. Nun, vielleicht kommen wir ja damit durch. Du solltest deinem Vater Bescheid sagen.“
    „ Was hat der denn damit zu tun?“ Paul sah durch das vergitterte Fenster nach draußen auf einen kahlen Hof.
    „ Ich traue der Sache hier nicht. Ich kenne mich nicht aus mit den ganzen rechtlichen Dingen, die die Verdorbenen betreffen. Dein Vater soll sich einarbeiten.“
    „ Verdammt! Annabelle ist nicht verdorben!“ Paul drehte sich um und blickte Karl Burger wütend an.
    „ Paul, sieh der Wahrheit ins Auge: Annabelle hat eine Hand, die anders ist. Du hast es wahrscheinlich nicht verfolgt, aber es gibt Gesetze. Christian Sebastian hätte das melden müssen. Man darf es nicht verheimlichen.“
    „ Warum denn nicht?“
    „ Weil man noch viel zu wenig weiß! Jeder Verdorbene ist in den Augen dieser Leute eine Gefahr, die man nicht einschätzen

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