Aetherhertz
Untersuchung etwas anderes ergeben wird?“
„ Na, das wissen wir doch zu verhindern, oder?“
„ Ahhh, je comprends.“ Depuis kniff schon wieder die Lippen zusammen. Es passte ihm offensichtlich nicht, das Hartmann ihm einfach so Arbeit aufhalste.
„ Sehr gut.“ Hartmann war zufrieden, ihm war die Verärgerung des Franzosen nicht entgangen.
„ Isch 'abe ge'ört, es gibt noch andere suspicions ... comment ce dit ... la Mademoiselle Rosen'erz – sie 'at ihre Nase an die Spur.“
Walter Hartmann wurde ungeduldig. Er glaubte eigentlich nicht, ein Problem zu haben. Was wollte die Krähe von ihm?
„ Was meint sie denn zu wissen?“
„ Ohh, es gibt da Vorfälle. Die Mademoiselle 'at mit einigen femmes im 'ospital parliert. Und sie war im 'otel Brenner, bei einer russischen Dame in noir. Es scheint, als ob manschen Frauen das 'erzblut nischt bekommt. Dommage, dommage ... die armen toten Frauen und ein enfant! Pauvre petit bébé.“
Kann der immer noch kein besseres Deutsch? Was für eine Zecke. Saugte sich satt und fett an deutschem Geld, blieb aber immer ein französischer Lackaffe.
„ Nun“, sagte Walter Hartmann genervt, „dann ist es ja um so besser, dass das Fräulein jetzt weggesperrt ist. Vielleicht sorgen wir dafür, dass sie noch eine lange Zeit dort oben verbringen darf.“
Depuis lächelte zahnreich. Zum Fürchten. „Je regrette – bedauerlischerweise 'at es sisch ergeben, dass sie nur die Quarantaine dort verbringen wird. Le autre suspect, der junge Chevalier Falkenberg 'at sisch als ihr Fiancée entpuppt.“
Walter Hartmann trank seinen Sherry aus. Dann sah er Depuis scharf an: “Dann sorgen wir dafür, dass das Fräulein seinen Aufenthalt genießen wird. Sie soll ihn so schnell nicht wieder vergessen.“
Depuis nickte. Er wusste, was Hartmann von ihm erwartete. Das war einfacher, als Beweise zu fälschen.
„ Wie geht es Ihrer Schwester?“, fragte er dann. Walter Hartmann wusste, dass der Franzose dachte, er hätte ihn nun in der Hand. Er nickte versonnen.
„ Ja, alter Freund. Wie geht es meiner Schwester ... Wissen Sie, ich habe leider das Gefühl, dass auch sie bald die Bequemlichkeiten des Adlerhorstes kennenlernen sollte.“
Nur weil er Depuis schon lange kannte, und wusste, dass er den Gauner überrascht hatte, bemerkte er einen Ruck in dessen Haltung. Aber er fing sich sofort wieder.
„ Je suis desolée – das tut mir sehr leid. Wenn isch irgendetwas tun kann ...“
„ Lassen Sie uns darüber reden. Ich bin mir sicher, dass Sie viel tun können. Aber vorher bitte doch einen Cognac, mein Freund.“
Wenn der Fuchs und die Krähe miteinander Geschäfte machen …
* * *
Dr. Burger war in Absprache mit Paul zum Institut gefahren, um Professor Schmidt über die Vorgänge aufzuklären. Sie hofften beide, dass Annabelle dort weiter arbeiten konnte, wenn sie entlassen wurde. Der Professor sagte seine rückhaltlose Unterstützung zu. Burger kannte den Mann nicht, aber er mochte ihn sofort.
„ Mal unter uns Wissenschaftlern“, wechselte er das Thema, nachdem er dem Pathologen das Nötigste erklärt hatte. „Was denken Sie über den Umgang mit Verdorbenen?“
Professor Schmidt räusperte sich unbehaglich. „Streng wissenschaftlich gesehen?“
Dr. Burger nickte. „Wir Männer der Forschung sind ja fähig, die Dinge ohne lästige Emotionen zu betrachten.“
Professor Schmidt zögerte. Er versuchte offensichtlich etwas zu formulieren und wusste nicht genau, wie er es sagen sollte. Er öffnete eine Schublade und holte eine Pfeife heraus. Er bot Dr. Burger auch eine an, der verwies aber auf seine ägyptischen Zigaretten. Nachdem der Pathologe seine Pfeife gestopft hatte, zündeten sie sich beide das Rauchkraut an.
„ Um ehrlich zu sein“, fing der Pathologe dann an.
„ Ich bitte darum“, lächelte Dr. Burger.
„ Vor zwei Jahren war ich der Meinung wie viele meines Standes. Einfangen, weg sperren, oder töten. Für manche Kreatur wäre Letzteres eine Erleichterung gewesen. Während der Anfangszeit meiner Leitung nahmen wir noch solche Fälle an, also die Untersuchung nach dem Tod. Seit sie die Anlage gebaut haben, machen sie das da oben im Adlerhorst selbst. Wir haben einiges zu sehen bekommen: Reißzähne, Klauen und Giftdrüsen sind noch harmlos.” Er machte eine Pause.
„ Wissen Sie, ich kann das nicht ohne Emotion betrachten. Und das nicht wegen Fräulein Rosenherz, obwohl sie mir ans Herz gewachsen ist. Nein, es ist vielmehr ...“ Er holte tief
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