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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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wieder berührte sie nichts außer ihren eigenen Fingern, und ein drittes Mal, und wieder fasste ihre Hand ins Leere.
    Katya richtete sich mit einem erstaunten Ausruf auf. »Was geht hier vor?«, fragte sie.
    Der Rote lachte vergnügt wie ein kleiner Junge und stemmte die Hände in die Seiten. »Gib noch eine Ladung dazu«, forderte er seinen Bruder auf.
    Der Schwarze knurrte missvergnügt. »Wir sollten damit nicht herumspielen«, sagte er. »Meister Tiez hat es uns ausdrücklich eingeschärft.«
    »Komm schon. Das eine Mal.«
    Der Schwarze schüttelte den Kopf, aber er richtete erneut die Kanone auf den merkwürdigen Backstein. Dieses Mal glaubte Katya, eine Entladung zu sehen, die die Mündung verließ und den Stein traf. Es puffte leise. Der Stein war fort, an seiner Stelle war … Nebel?
    Katya schnüffelte. Es roch scharf, nach Kälte, nach Metall und ein wenig nach Minze. Sie kannte den Geruch, es war … »Æther«, sagte sie. Sie wollte sich über das Nebelfeld beugen, um es näher in Augenschein zu nehmen, und trat dabei auf einen losen Stein, der unter ihrem Fuß wegrollte. Sie taumelte, stürzte nach vorne, auf das Nebelfeld zu, ihre Halt suchende Hand tauchte hinein, die Milans schrien auf …
    Kälte, unglaubliche, beißende, schneidende, die Haut verbrennende Kälte. Katya keuchte, wollte ihre Hand zurückziehen, aber es ging nicht. Sie saß fest.
    »Verflucht«, sagte der Schwarze. »Das haben wir davon. Ich hab doch gesagt, wir sollten es lieber bleiben lassen.«
    Der Rote hatte sich aufgerichtet und starrte an Katya vorbei in die Dunkelheit. »Da kommt jemand. Jetzt können wir nur beten, dass wir auf Kanalratten-Gebiet sind.« Er stellte sich so, dass er Katya abschirmte. Katya zerrte an ihrer Hand und fluchte unterdrückt.
    »Sie haben doch eine Waffe, Major«, sagte Milan. »Geben Sie sie mir.« Er bückte sich, und half Katya, den Revolver aus seinem Halfter zu befreien. Dann richtete er sich auf und wartete mit entsicherter Waffe. Sein Bruder hatte sich auf der anderen Seite des Schutthaufens in Deckung begeben und zog eine uralte Flinte aus dem Rucksack. »Überlass mir den Ersten«, sagte er ruhig und legte die Flinte an. »Halten Sie den Kopf unten, Major.« Er löschte die Lampe und sie standen im Dunkeln, während die Schritte und Stimmen näher kamen und ein schwacher Lichtschein hinter dem Schutthaufen sichtbar wurde.
    Katya hörte auf, an ihrer Hand zu zerren und kauerte sich auf den Boden, während sie immer noch mit sich haderte. Sie hatte sich und die beiden Jungen in große Gefahr gebracht, dafür gab es keine Entschuldigung.
    Das Licht wurde heller, die Stimmen hallten aus dem Gang, durch den die Menschen kamen. Jetzt trat der Erste aus der Maueröffnung und hob die Lampe, um den anderen den Weg zu beleuchten. Der Lichtschein streifte den Roten, der an der engsten Stelle des halb verschütteten Weges stand und Katyas Revolver auf den Anführer richtete. »Wer da?«, rief er mit drohender Stimme. »Gebt euch zu erkennen – wer seid ihr?«
    Die Gruppe verharrte wie vom Donner gerührt. Katya sah, dass der Schwarze mit ruhiger Hand den Anführer mit seiner Lampe ins Visier genommen hatte. Sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    »Ihr seid auf Kanalratten-Grund«, erwiderte der Mann mit der Lampe. »Nennt die Parole.«
    Der Zeigefinger des Schwarzen entspannte sich. »Braunhosen«, rief er. »Wir sind auf dem Weg zum Großen Haus.«
    Katya hörte, wie die Fremden sich leise und offenkundig hitzig besprachen. Dann trat der Anführer einen Schritt näher. »Ich will eure Gesichter sehen«, rief er.
    Der Rote Milan hatte inzwischen seine Lampe entzündet und hielt sie so, dass ihr Schein sein Gesicht beleuchtete. Dann schwenke er sie zu seinem Bruder. Katya hörte, wie jemand aus der anderen Gruppe »Die Milvus-Brüder« rief.
    Der Anführer der Männer hielt seine Lampe so, dass das Licht Katya streifte. »Wer lauert da im Dunkeln?«, fragte er misstrauisch.
    Katya biss die Zähne zusammen. Wie peinlich und würdelos, hier in dieser Falle zu sitzen wie ein Kaninchen.
    »Ein Ætherloch«, sagte der Rote eilig. »Wir haben es zu spät gesehen. Unsere Begleiterin hat sich darin verfangen.«
    »Ein Ætherloch – hier?« Der Mann kam näher. »In dieser Gegend gibt es keine, dachte ich.« Er blickte mit gerunzelter Stirn auf Katya nieder. Ein anderer Mann löste sich aus der Gruppe der Strotter. »Was ist los, Quirin? Ich muss weiter.«
    Der Angesprochene drehte sich auf dem Absatz um. Es

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