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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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schraubte an dem Gerät herum, drehte es, schraubte erneut, knurrte und murmelte. »Zehn Spins Backbord, sieben Snarks Steuerbord, ein Strich Bottom, drei Charms, vier Top«, sagte er.
    »Up, Down, Strange?«
    »Negativ.«
    »Farbladung?«
    »Antigrün.«
    »Boojum-Dichte?«
    »Unter zehn Prozent. Truth und Flavour konstant.«
    Der Schwarze drückte Knöpfe und zog Regler. Er murmelte vor sich hin, konsultierte eine Art Rechenschieber, blätterte in einem abgegriffenen Notizbuch, das mit einer Kette am Pult befestigt war, nickte, schüttelte den Kopf und betätigte schließlich einen roten Hebel. »Durchgang in Fünfzig, bitte festhalten«, rief er. »Major, Sie sollten sich wieder auf Ihren Sitz begeben. Schnallen Sie sich an.«
    Er hielt sich an einer Querstrebe fest und griff nach einem der unzähligen Seilzüge.
    »Das Seitenruder ist abgerissen«, rief sein Bruder und turnte über die Instrumententafel zu einem Dreibein an der Seitenwand. Dort hielt er sich mit einer Hand fest und drehte mit der anderen eine riesige Flügelmutter, die zu einer in der Wand versenkten Schraube gehörte.
    »Ich habe es einkalkuliert«, erwiderte der Schwarze. »Halt dich fest. Durchgang in zehn … neun … acht …«
    Der Apparat begann zu vibrieren. Jedes einzelne Teil ratterte, schepperte, klirrte und tanzte, die Lautstärke wurde unerträglich. Die Vibrationen schmerzten in Katyas Zähnen und ließen ihren Blick verschwimmen. In der Ferne hörte sie: »… drei … zwei … eins … Durch…«
    Der Ruck schleuderte ihren Kopf gegen die Rückwand, sie spürte den Schlag wie mit einem großen Hammer und danach nichts mehr.

    Katya erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen und dem Gefühl, einem schlecht gelaunten Elefanten in die Quere gekommen zu sein. Sie richtete sich auf und betastete ihren Nacken und Hinterkopf. Eine schmerzhafte Beule, aber kein Blut. Das zumindest. Aber warum war es so dunkel?
    Ihre verschwommene, dann zunehmend klarer werdende Sicht besänftigte die aufkeimende Sorge. Nicht ihre Augen waren das Problem, sondern die Umgebung. Sie lehnte an der Wand in einem düsteren, höhlenähnlichen Raum, der notdürftig von einer Fackel am anderen Ende des Gewölbes erhellt wurde. Vor ihr ragte eine matt schimmernde, gewölbte Metallwand auf, die offensichtlich einer starken Gewalteinwirkung ausgesetzt gewesen war. Sie war aufgerissen und eingebeult, abgerissene Streben ragten daraus hervor, Fetzen eines dünnen Stoffes hingen an zerrissenen Tauen, gekappte Drahtverbindungen krümmten sich wie hilflose Finger in der Luft.
    Katya stand schwankend auf. Das riesige Ding, das wie ein gestrandeter Wal halb auf der Seite lag, musste der Überrest ihres offensichtlich havarierten Fahrzeuges sein. Es war ihr im Korridor viel kleiner erschienen. Sie stützte sich daran ab und erschrak, weil das Metall so kalt war, dass ihre Haut daran kleben blieb.
    »Milan?«, rief Katya halblaut. Solange sie nicht wusste, wo sie sich befand, wollte sie keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Etwas klapperte, dann tauchte der Rote zwischen den Trümmern auf. Er wischte sich die Hände mit einem Lappen. Auf seiner Stirn saß die facettenäugige Brille und glotzte starr zur Decke hinauf. »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Wir wussten nicht, was wir mit Ihnen machen sollten, also haben wir sie einfach aus dem Ætheroskaph gezogen und auf eine Decke gelegt.«
    Katya tastete unwillkürlich über die Beule an ihrem Hinterkopf. »Mir geht es gut«, erwiderte sie ein wenig unwirsch. »Was war das für ein Höllenritt? Was ist geschehen?«
    Der Rote hockte sich neben sie und kratzte sich am Kopf. »Durch das Verschwinden des Zeitmeisters ist die Struktur des endlosen Korridors zusammengebrochen«, erklärte er. »Wir sind gerade noch rausgekommen, ehe die Schleife kollabierte.«
    Der dunkle Schopf des zweiten Milan schob sich durch eine Luke aus dem Bauch des Metallungetüms. »Da haben wir eine Menge zu reparieren«, rief er erstaunlich vergnügt. »Der Boojum-Filter ist hin. Wenn wir ohne den zu starten versuchen, gibt es ein Feuerwerk.« Er schwang sich aus der Luke, stellte eine Petroleumlampe auf den Boden neben sich und reckte sich ächzend. »Pause.«
    Der Rote Milan nickte und hob einen Korb auf, der Katya bekannt vorkam. »Seht her, wir haben unterwegs etwas aufgesammelt. Das hing am Bosonen-Austauscher.« Er öffnete den Korb und warf seinem Bruder ein Päckchen daraus zu. Gurkengeruch erfüllte die Luft.
    »Der Picknickkorb der

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