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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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doch, er wollte sie heiraten, ganz besitzen, mit Haut und Haaren, so wie Paul sie besessen hatte, in der Schurmhütte, als sie sich ihm hingegeben hatte. Aber sie würde sich Valentin nicht hingeben, niemals! Wenn er etwas wollte, dann musste er es sich mit Gewalt nehmen, und wenn sie sich dann vergaß, dann war er doch selbst schuld, oder? Sie schluchzte: War sie denn nur ein in die Ecke getriebenes Tier? Hatte sie keine Wahl?
    Dann hörte sie schnelle Schritte. Ihr Herz klopfte wild: Das war Valentin! Er würde sie jetzt einholen, und … Panisch sprang sie auf und rüttelte am Türknauf. Wie durch ein Wunder sprang diese tatsächlich auf! Sie fiel fast in den Flur, wurde aber von starken Armen aufgefangen. Sie sah nach oben: Otto!
    „Fräulein Rosenherz”, flüsterte der überrascht.
    „Otto! Wir müssen hier weg! Er kommt.” Sie schluchzte fast, so erleichtert war sie, dass hier endlich jemand war, mit dem sie reden konnte, der ihr helfen würde, sie war nicht allein! Sie klammerte sich an seinen Arm.
    Otto schloss geistesgegenwärtig, und ohne weiter zu fragen, die Tür wieder ab, nahm ihren Arm und sie rannten die Gänge entlang. Annabelle verlor schnell die Orientierung, aber Otto schien zu wissen, was er tat. Entschlossen öffnete er eine Tür, schob Annabelle hinein und folgte ihr. Er legte den Finger an den Mund und lauschte durch die einen Spalt geöffnete Tür nach draußen. Dann schloss er die Tür leise.
    Annabelle keuchte vor Erleichterung: „Oh, Otto, sie haben mich gerettet.”
    „Und mich auch”, sagte Johanna hinter ihr. Annabelle fuhr herum und umarmte ihre Freundin spontan.
    „Oh, Johanna, ich bin so froh, dich zu sehen!”, sagte sie und atmete endlich wieder tief ein.
    „Wo warst du?”, fragte ihre Freundin.
    „Valentin hat mir etwas gezeigt, und dann … er wollte mich nicht mehr gehen lassen … Johanna, er ist krank.” Ihre Freundin sah sie im schummrigen Licht der Laterne traurig an und nickte.
    „Otto hat mir einiges erzählt”, sagte sie behutsam. ”Bist du in Ordnung?”
    „Er hat mir nichts getan, aber ich glaube, er würde es gerne”, sagte Annabelle und fing an zu zittern. „Ich will hier raus.”
    „Ich bin mir nicht sicher, ob es draußen ungefährlicher ist”, sagte Otto grimmig.
    „Aber hier können wir nicht bleiben”, sagte Johanna fest.
    Otto studierte sie kurz, nickte dann und machte sich daran, die Tür wieder zu öffnen: „Dann werden wir diesem gastlichen Haus einmal entfliehen.”
    „Otto!”, fiel Annabelle da etwas ein. „Ich muss noch einmal in mein Zimmer.”
    Otto sah sie ungläubig an.
    „Ich muss die Briefe holen! Ich muss wissen, was mein Vater ihm erzählt hat.” Sie sah ihn flehend an.
    Otto überlegte kurz, dann sagte er: „Na gut. Sie sind auch nicht passend angezogen für eine Flucht.” Er zog eine Pistole aus dem Hosenbund: „Sie folgen mir?”
    Das taten sie gerne.
    * * *
    Paul hatte sich während seiner nächtlichen Überlegungen bezüglich der Möglichkeit, die Resonanzen von zwei Ætherquellen aufzuzeichnen, an etwas aus den Aufzeichnungen des Professors erinnert und war in die Bibliothek gegangen. Jetzt hob er den Kopf und sah auf die Terrasse hinaus. Der Morgen graute und Nebel lag über den Obstbäumen. Er rieb sich die Augen, und als er sie wieder öffnete, bemerkte er einen Schatten. Er stand auf und ging zum Fenster. Ja, da bewegte sich etwas!
    Er öffnete die Tür und überlegte, was er als Waffe benutzen könnte, als sich der Schemen materialisierte. Es war Heinrich, der Hausgeist.
    „Guten Morgen”, grüßte Paul, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Es erschien ihm wieder nicht ungewöhnlich, das Wesen hier zu sehen.
    „Nicht gut”, antwortete der kleine Mann düster.
    „Was ist?”, fragte Paul alarmiert.
    Heinrich zeigte mit seiner Pfeife auf ihn. Aus dem Pfeifenkopf kam stinkender schwarzer Qualm: „Das solltest du besser wissen, als ich. Das Kind ist in Gefahr.”
    „Welches Kind?”
    „Annabelle.”
    „Was? Woher wissen Sie das?”
    „Wir waren beim »Du« angelangt, Dummkopf”, maßregelte das Männchen ihn ernst.
    „Das ist doch jetzt nebensächlich, oder?”, sagte Paul ungeduldig: „Woher willst du das wissen?”
    „Ich weiß es eben.” Der Zwerg paffte und der Rauch legte sich um Pauls Kopf wie eine düstere Vorahnung. Er wedelte den Qualm beiseite: „Sie wird heute zurückkommen.”
    „Nein”, sagte Heinrich kurz.
    Paul war verwirrt und ungeduldig: „Was soll das heißen?”
    „Du

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