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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Maschine, ein Rechenapparat. Aus geschwärztem Metall und Messing gebaut füllte sie fast den ganzen Raum aus und war wunderschön in ihrer schlichten Eleganz. Im Gegensatz zu den wilden, chaotischen Strukturen unter ihr war sie sehr geordnet, geometrisch und gerade.
    Es gab eine vorgeordnete Struktur mit einem Schlitz, zur Eingabe der Lochkarten, wie Annabelle wusste. Die Lochkarten sagten der Maschine, was sie zu tun hatte. Eigentlich war so eine Maschine zur Berechnung von komplizierten Vorgängen konzipiert, rechnete in ewigen Wiederholungen, streng automatisiert. Annabelle wusste, dass man so etwas zur Ermittlung von Navigationsdaten für Schiffe verwendete. Was so eine Maschine hier machte, lag außerhalb ihres Horizontes. Aber sie hatte keine Zeit mehr. Sie musste so schnell wie möglich hier weg.
    „Komm mit, Hänsel”, sagte sie zu dem reglos wartenden Maschinenmann und berührte ihn an der Schulter.
    Er drehte sich ihr zu: „Ich sollte hier bleiben.”
    Annabelle stutzte: „Warum?” Sie wollte nicht allein sein!
    „Er wird kommen. Ich muss dich beschützen.”
    Annabelles Hals wurde eng. Sie wollte wissen, was er damit meinte, warum er wusste, dass sie Schutz brauchte. Aber sie hatte keine Zeit. Ihr mechanischer Retter streckte ihr seine Laterne entgegen. Sie berührte ihn an der metallenen Wange.
    „Mach es gut, mein Kind”, schnarrte die Mechanik.
    „Mach es gut, Vater”, sagte sie traurig. Die Maschine konnte ja nichts dafür, das sie so grausam benutzt wurde. Die Mundöffnung in seinem Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    Annabelle drehte sich schnell weg und floh die Stufen hoch.
    * * *
    Paul wachte auf. Was war? War es schon morgen? Er schaltete das kleine elektrische Licht auf seinem Nachttisch an und sah auf die Uhr. Drei Uhr. Mitten in der Nacht. Was hatte ihn geweckt? Dann hörte er Schritte über sich. Alexandra musste zurückgekommen sein. Das war spät, selbst für seinen Bruder. Hoffentlich hatten sie sich gut amüsiert.
    Er wollte das Licht wieder löschen, als ihm etwas auffiel: Seine Brosche, die er auf dem Nachttisch liegen hatte, bewegte sich heftig. Der springende Lachs zappelte hin und her und die blauen Steine leuchteten intensiv. Jetzt fing er an, sich Sorgen zu machen. Annabelle sollte eigentlich schlafen, warum gab es so eine Reaktion? Hatte er sich bei der Konzeption der Schmuckstücke so getäuscht?
    Es war ihm bei seinen Versuchen mit Æther schon früh aufgefallen, dass der Stoff die Tendenz hatte, eine Verbindung zu ihm einzugehen. Seine ersten Versuche waren grobe Imitationen von Lebewesen gewesen, die sich wie ihre natürlichen Vorbilder bewegen sollten. Es war ihm zwar gelungen, aber die Batterien, die er dafür benötigte, waren riesig und unzureichend. Die Erkenntnisse über Æther, die damals so langsam auftauchten, brachten ihn auf die Idee, damit zu experimentieren. Æther verstärkte fast alle Prozesse, an denen er beteiligt war. Treibstoffe waren effektiver, Stahl, der unter Æthereinfluss geschmiedet wurde, war härter, Mechaniken liefen präziser und länger.
    Im Laufe seiner eigenen Versuche machte er die verblüffende Erkenntnis, dass seine Tierchen Dinge konnten, die er sich zwar gewünscht, aber nicht in sie eingebaut hatte. Sie schienen seine Gedanken zu kennen und nach seinen Wünschen zu handeln. Er kannte niemanden, der ähnliche Experimente machte, wie er, und er hatte damals auch kein Interesse daran gehabt, seine Erkenntnisse zu veröffentlichen.
    Nachdem er Annabelle kennengelernt hatte, hatten sich die Ereignisse überstürzt und Paul hatte es einfach nicht geschafft, weiter nachzuforschen. Aber durch sie hatte er herausgefunden, dass der Æther auch mit ihr interagierte, und die Idee war geboren, zwei Schmuckstücke zu schaffen, durch die sie in Kontakt sein konnten.
    Paul stand auf, er war hellwach und unruhig. Wenn es doch nur möglich wäre, die Resonanz, die offensichtlich entstanden war, zu interpretieren, eine Ahnung von den Gedanken und Gefühlen der anderen Seite zu bekommen! So wie ein Telefon Schallwellen in elektrische Signale umwandelte, und dann wieder zurück in Schallwellen …
    Er zog sich einen Morgenmantel über und setzte sich an seinen Schreibtisch, um seine Ideen schnell in Skizzen umzuwandeln. Sein Stift flog über das Papier, und er vergaß, auf den Lachs zu achten, der immer noch wild hin und her zappelte.

 
     
    Kapitel 10
     
    Friedrich holte Hartwig ab. Der Mannwolf war wahrscheinlich schon lange wach, es war

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