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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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grollender Stimme. „Er stürzte sich dann über die Brüstung und fiel mehrere Meter nach unten auf den Boden der Halle. Das kann er nicht überlebt haben.” Annabelle sah den Mannwolf überrascht an. Hatte er damals nicht selbst am lautesten am Tod von Valentin gezweifelt?
    „Dennoch hat er später den Metallkoloss gesteuert, das Werk und das Haus explodieren lassen. Wie ist das möglich?”, fragte General Wissel.
    „Er war tot”, sagte Paul ganz ruhig. „Sein Leben wurde nur durch die Maschinen erhalten, die er konstruiert hatte.”
    „Was ist das mit diesen Maschinen?”, fragte Scharenburg mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln. „Was mir bis jetzt berichtet wurde, scheint mir unglaublich und gefährlich.”
    Paul nickte: „Es ist in der Tat so, dass da eine Büchse der Pandora geöffnet wurde. Ich bin der Überzeugung, dass die Babbage Maschine, die Valentin Bader konstruiert hat, nur durch ein Zusammenspiel von vielen Faktoren ein Eigenleben entwickelt hat. Wahrscheinlich wird eine solche Konstruktion nicht noch einmal möglich sein. Aber wir wissen nicht genau, wie es jetzt um die Maschine steht. Solange das Gebiet noch so verseucht ist, wird eine Untersuchung unmöglich sein.”
    „Aber eine Babbage Maschine ist doch …”, der General versuchte, sein beschränktes Wissen über diese Technologie auf die Ereignisse zu übertragen.
    „Eine Babbage Maschine ist normalerweise nur ein Instrument zur Erleichterung von komplizierten Berechnungen. Diese Maschine hat im Zusammenspiel mit Æther eine Art Bewusstsein entwickelt, das fantastische und gefährliche Ausformungen bekommen hat”, erklärte Paul geduldig. „Sie war damit fähig, winzigste Maschinchen aus Metallschrott zu konstruieren. Aus diesen Teilchen setzten sich dann alle anderen Konstruktionen zusammen: die Puppen, die Bulldoggen, und die Monster, die uns auf der Brache angegriffen haben.” Paul unterschlug bei dieser Aufzählung natürlich einiges.
    „Wie gefährlich ist das?”, fragte Scharenburg.
    „Es hat wie viele Dinge auf der Welt zwei Seiten: Die Maschinen sind fähig, jemanden zu heilen, also seine Gliedmaßen nachzuformen und andere körperliche Funktionen zu imitieren”, Paul sah zu Friedrich, der seinen Arm mit einem Handschuh verbarg, „aber auch tödliche Gegner zu konstruieren.”
    „Die Frage ist doch: Kann man sie zuverlässig kontrollieren?” Der General wurde nun neugierig. Annabelle konnte sich vorstellen, dass das Militär sicher ein großes Interesse an dieser Technologie hatte.
    „Ich kann diese Frage nicht beantworten”, gab Paul zu. Eine Pause entstand, in der alle über die Ausmaße des Schadens nachdachten.
    „Fräulein Rosenherz: Stimmen Sie zu, das das Militär das untersucht?”, fragte General Wissel.
    Annabelle sah den Mann überrascht an. Sie wusste nicht, was er genau von ihr verlangte. Gerade noch war sie ein Spielball gewesen, und nun hatte sie eine Wahl? Der General schien ihr aber nicht feindselig, und auch alle anderen sahen sie erwartungsvoll an.
    „Bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, würden wir uns auch um die Formalitäten rund um den Komplex weiter kümmern”, sagte Wissel schnell und förmlich. „Es wäre in unserem Interesse, dass die Einzelheiten wohldosiert an die Öffentlichkeit kommen. Die militärischen Untersuchungen haben aufgrund der möglichen Gefährdung der Bevölkerung natürlich Vorrang vor den zivilrechtlichen Nachforschungen.”
    Da begriff Annabelle langsam, dass es hier vielleicht ein Spiel war, welches sie alle spielten. Das Spiel hieß: Was erzählen wir der Öffentlichkeit? Die beiden Beamten konnten in dieser offiziellen Runde, mit mehreren Protokollantinnen, nicht so vertraulich sprechen, wie sie es vielleicht in einem anderen Umfeld getan hätten. Es schien Annabelle nur so, als ob man einen Wolf einen Hund nannte oder einen Tiger ein Kätzchen. Egal was die Dinge wirklich waren, durch die Benennung wurden sie etwas anderes. Und wollte man der Öffentlichkeit sagen: Wir konnten nicht verhindern, dass ein Verrückter eine Maschine gebaut hat, die nun ein Eigenleben führt, gewaltige und gefährliche Konstrukte erschaffen kann, die uns alle bedrohen? Die lebendige Tote schaffen kann, und lebensechte Automaten? Deren winzigkleine Teilchen unbemerkt in jeden von uns eindringen können, sodass niemand sicher sein kann? Dass es derzeit nicht möglich war, das Anwesen der Baders zu untersuchen, weil Maschinen dort aufhörten, zu funktionieren und Türen

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