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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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verschlossen blieben, weil Pferde und andere Tiere das Grundstück nicht betraten und Menschen, von scheinbar grundloser Furcht befallen, so schnell wie möglich wieder umkehrten? Nein, sie, Annabelle, wollte das nicht erklären müssen. Und die Beamten ebenso nicht. Was nicht gesagt wurde, hat man nicht gehört, muss man nicht bezeugen. Man stellt so lange das Schild: »Vorsicht! Militärisches Forschungsgelände. Betreten nicht erlaubt.« auf, bis niemand mehr nachfragte.
    Annabelle brauchte Zeit: „Muss ich mich heute entscheiden? Ich würde mich gerne beraten.”
    „Es ist eine gewisse Schnelligkeit vonnöten”, sagte Wissel, nickte ihr aber wohlwollend zu. „Ich gebe Ihnen eine Woche. Vorher kann sowieso niemand auf das Gelände.” Der General stand auf. „Ich muss mich verabschieden.” Er ging zu Annabelle, nahm ihre Hand, verbeugte sich und deutete einen Handkuss an. Dann verabschiedete er sich genauso von Alexandra und verließ den Raum.
    Scharenburg räusperte sich: „Ja, das Militär … nun, ich kann ihn verstehen. Ich werde sie jetzt auch verlassen. Beraten sie sich. Ich habe nur eine Bitte: Sprechen sie nicht zu viel mit der Presse.”
    „Keine Sorge”, sagte Friedrich. „Das Einzige, was die von unserer Familie hören, ist ein Hochzeitstermin, nicht wahr, Paul?”
    Paul fuhr sich verlegen durch die Haare und Annabelle wurde rot.
    „Na, das wird sie sicher ablenken! Herzlichen Glückwunsch, von meiner Seite.” Scharenburg verabschiedete sich genauso galant wie der General und ging.
    Der Kommissar stand auf und ging zu Annabelle: „Ich hoffe Sie verstehen, dass ich nicht den geringsten Zweifel aufkommen lassen darf”, sagte er leise. „Immerhin hätten Sie ja ein starkes Motiv gehabt, die beiden Baders umzubringen. Aber ich werde die Untersuchung in dieser Hinsicht dann erst einmal einstellen.” Er richtete sich auf und sagte in die Runde: „Ich brauche allerdings noch von Ihnen allen eine Zeugenaussage für das Protokoll. Bitte begeben sie sich innerhalb der nächsten Tage auf das Revier, dann können wir diese Formalität erledigen und den Fall, zumindest diesen Teil davon, zu den Akten legen.” Schneider verabschiedete sich und schlurfte mit hängenden Schultern aus dem Raum.
    Hartwig stand auf und ging zum Fenster. Friedrich stellte sich neben ihn.
    „Was werden Sie tun?”, fragte Friedrich den Mannwolf.
    „Was soll ich schon tun?”, fragte Hartwig verwundert. „Ich gehe wieder zurück zum Adlerhorst.”
    „Könnten Sie sich eine Anstellung im Amt vorstellen?” Paul stand auch auf und stellte sich neben Hartwig.
    „Als was?”, fragte der Mannwolf erstaunt.
    „Nun, als Berater”, sagte Paul. „Ihre Truppe hat sich doch als äußerst hilfreich erwiesen. Trainieren Sie fähige Veränderte und unterstützen Sie uns.”
    Friedrich nickte: „Ich halte das für eine wundervolle Idee.”
    „Ich werde darüber nachdenken.” Hartwig starrte weiter zum Fenster hinaus. Entweder war er verlegen oder der Tod seiner Männer ließ ihn zögern, so eine Verantwortung noch einmal zu übernehmen.
    Friedrich ging zu Alexandra, bot ihr den Arm und fragte: „Gehst du mit mir essen?”
    „Sehr gerne!”, antwortete sie strahlend.
    „Gute Idee, ich habe auch Hunger”, sagte Paul und sah zu Annabelle. Sie wusste nicht genau, ob sie Hunger hatte. Sie musste sich erst beruhigen.
    „Nein”, sagte Friedrich. „Du nimmst Annabelle, und ich möchte euch so lange nicht sehen, bis ihr mir einen Termin nennen könnt. Vielleicht schafft ihr es ja noch, solange Alexandra da ist, dann muss ich mir keine Gedanken wegen einer Begleitung machen.”
    „Was ist mit Johanna?”, fragte Annabelle, aber Friedrich schüttelte den Kopf: „Lass das meine Sorge sein. Haut ab.”
    Paul half Annabelle in ihren Mantel und sie traten auf die Straße. Zunächst liefen sie einfach los. Nach einigen Minuten spürte Annabelle, wie die Verkrampfung in ihrem Bauch sich löste. Sie sah, dass sie auf die Allee zusteuerten, und freute sich. Die Sonne schien, die Luft roch frisch und duftete nach Frühling. Sie hakte sich fester bei Paul ein und sah zu ihm hoch.
    Er schien immer noch sehr ernst und nachdenklich. Er war glatt rasiert, aber unter seinen Augen sah sie die Schatten der Anstrengung der letzten Tage. Sie liebte ihn so sehr, er war ein unverzichtbarer Teil ihres Lebens geworden. Sie erinnerte sich an ihn, an den Tag, als er das erste Mal in ihrem Haus gewesen war: Sie hatte ihn ausgeschimpft, weil er auf dem

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