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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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sie und erhob sich. Annabelle sprang schnell auf und umarmte sie: „Du bist die Beste.”
    Sie trennten sich im Gang und Annabelle ging zurück ins Labor.
    * * *
    Paul hielt den Atem an und konzentrierte sich. Seine Hände zitterten leicht, aber er schaffte es schließlich, die letzten kleinen blauen Steine in ihre Fassungen zu kleben. Dann holte er tief Luft und schob seine Vergrößerungsoptik weg.
    Vor ihm lag ein Schmuckstück, ein Armreif, an dem er seit einigen Wochen gearbeitet hatte. Es stellte einen Otter dar, dessen Schwanz sich um das Handgelenk schlingen würde. Der Oberkörper, der aus mehreren beweglichen, ineinander verschiebbaren Teilen aus Messing bestand, würde auf dem Handrücken liegen. An seinen Flanken schäumten Wellen aus blauen und weißen Kristallen, die über eine silberne Kette mit einem Ring verbunden waren. An dem Ring funkelte ein größerer blauer Kristall, der wie ein Wassertropfen geformt war.
    Paul hatte einen Experten herausfinden lassen, was für ein Element der Kristall war, den Annabelle bei ihrer Transformation in der Quelle von der Nymphe bekommen hatte. Es war Azurit, was ihn nicht überraschte, da dieser Edelstein im Schwarzwald vorkam. Er hatte heimlich einige Kristalle für das Schmuckstück verwendet. Den großen Stein für den Ring hatte er gekauft. Er wollte Annabelles Geode nicht zerstören. Es war schwierig gewesen, einen Stein zu bekommen, der die entsprechende Größe hatte und nicht rund geschliffen war, aber er hatte es geschafft. Nicht umsonst hatte er gute Beziehungen zu Juwelieren aus seiner Zeit als Ein- und Verkäufer für Privatleute und Auktionshäuser.
    Annabelle schien Kraft aus der Geode zu schöpfen – Kraft, die sie zum Heilen nutzen konnte und die sie zu heilen schien. Und das brauchte sie nötig.
    Es machte Paul keine Sorgen, dass Annabelle allein irgendwo hinreisen wollte. Es machte ihm Sorge, wo sie hinreisen wollte. Die Rheinebene war ein Ort voller Æther und Verdorbener. Paul hatte bei dem Bau seiner Mechaniken, die er mit der immer noch mysteriösen Substanz belebte, schon oft bemerkt, dass Æther nicht gleich Æther war. Einige andere Vorkommnisse hatten seinen Verdacht seither nur bestätigt. Die Substanz des verschmutzten Rheins war auf eine noch nicht erforschte Weise schädlicher als anderer Æther. Vielleicht hatte es etwas mit der Art und Weise zu tun, wie sie gewonnen wurde, vielleicht lag die Ursache in der Quelle, er wusste es nicht.
    Annabelle war zweimal zwangsweise mit schlechtem Æther in Kontakt gekommen, und es hatte damit geendet, dass sie ihre Heilkraft umkehrte und ihre Hand zum Töten benutzen wollte. Paul sorgte sich, dass das noch einmal passieren könnte. Er war sehr froh, dass Johanna mit ihr gehen würde.
    Er ahnte, wie wichtig es für Annabelle war, etwas 'allein', ohne ihn, zu tun. Er wusste auch, dass sie sich nutzlos und schwach fühlte. Sie zog sich zurück, anstatt zu kämpfen, und er kam oft nicht an sie heran. Er wollte ihr aber zeigen, dass er hinter ihr stand, daher musste das Schmuckstück heute fertig werden. Eigentlich hatte er es ihr zum Geburtstag schenken wollen, aber jetzt schien ihr Abreisetag der bessere Zeitpunkt.
    Er drehte die Vergrößerungsoptik wieder vor den Arbeitsplatz, griff nach einem zweiten Objekt und legte es daneben. Es war eine Brosche in Form eines mehrgliedrigen springenden Fisches. Aus grünem Malachit mit silbernen Verbindungsstellen erhob er sich aus einer aus blauen und weißen Edelsteinen geformten Welle. Paul hatte auch hier einige Kristalle aus Annabelles Geode verwendet.
    In beiden Tieren waren winzige hohle Drähte verbaut, die er nun behutsam mit Æther füllte, den er auf den Höhen des Schwarzwaldes aus einer besonderen Quelle bezog. Und während er zusah, begann der Fisch zu zappeln, erst ganz hakelig und zögernd, dann immer flüssiger. Die Augen des Otters begannen zu leuchten und seine Pfoten mit den Schwimmhäuten griffen in Richtung des Fisches. Paul legte beide Schmuckstücke in einen Glaskasten und füllte diesen noch mit Æther, bevor er ihn verschloss.
    Hoffentlich funktionierte das so, wie er sich das vorstellte.
    * * *
    Die kleine Subeinheit bewegte sich zielstrebig an den Spuren entlang. Die Späher hatten die Routen ausgearbeitet und sie musste ihr nur folgen. In regelmäßigen Abständen hatten sie den spezifischen Geruch hinterlassen. Hätte die Subeinheit Kapazitäten zum Denken gehabt, dann wäre sie sicher sehr ehrfürchtig, denn die Späher waren

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