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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Geschenk nun auch nicht ablehnen, das kam erst recht nicht in Frage. Sie musste sich einfach dessen würdig erweisen.
    Ja, wenn sie zurückkam, würde sich einiges ändern.
    „Paul”, unterbrach sie ihn, „wenn ich wieder da bin, dann legen wir einen Tag für die Hochzeit fest, ja?” Sie suchte in seinen Augen nach Zustimmung und fand diese rückhaltlos.
    „Das tun wir”, sagte er ruhig, und dann küsste er sie noch einmal lange zum Abschied.
    * * *
    Er hatte die ganze Nacht über dem Entwurf gebrütet. Jetzt hatte er die Lochkarten fertig. Es war komplexer, als er sich jemals erträumt hatte. Aber er hatte sich lange genug klein gemacht. Der Zeitpunkt war endlich gekommen, den Plan in die Tat umzusetzen.
    Er schloss die Türe auf, die in sein geheimes Versteck führte und griff nach der Laterne. Dort unten gab es kein Licht. Die Stufen führten spiralförmig hinunter. Feuchtigkeit tropfte von Wänden, an denen Moos wuchs. Als er sein Ziel erreichte, blieb er kurz stehen und lauschte: Das leise Summen und Wirren, das Einrasten von Zahnrädchen, das Klappern von Tasten vor dem Hintergrund des tröpfelnden Wassers hörte niemals auf. Die Maschine schlief nie. Er wusste, dass sie sich ständig umbaute und erneuerte. Es hatte ihm einmal Sorgen gemacht, damals, als er mit ihrem Bau begonnen hatte. Aber sie wurde immer besser, sie verstand es, seine Entwürfe in großartige Konstruktionen umzuwandeln, also beließ er es dabei.
    Er konnte auch nicht verhindern, dass der Æther, welcher aus der Tiefe aufstieg, sie umfloss. Er hatte einmal einen Deckel für das Loch im Boden gemacht, aber der war innerhalb von ein paar Tagen verrottet und verschwunden.
    Er setzte seine Maske auf, damit er nicht zu viel von dem Æther einatmete, und begann die Maschine zu füttern. Eine Lochkarte nach der anderen verschwand in den Schlitzen und das Rattern und Klappern der Getriebe wurde immer lauter und schneller. Als er die letzte Karte eingeführt hatte, lauschte er noch eine ganze Weile den Geräuschen. Dann streifte er die Maske ab, nahm die Laterne und machte sich an den Aufstieg. Es würde eine Weile dauern, bis sich hier Ergebnisse zeigten.

 
     
    Kapitel 5
     
    Es war ein wunderschöner Frühlingstag. Annabelle genoss die Fahrt überraschenderweise sehr. Sie hatte sich ein Transportautomobil kommen lassen. Momentan konnte sie noch nicht selbst ein Automobil lenken, obwohl sie es immer hatte lernen wollen. Außerdem hatte Papas Automobil kein Dach. Sie hatte einen Wagen mit geschlossener Kabine verlangt, denn die Gegend, in die sie fuhr, lag sehr nah am Rhein und daher befand sich viel Æther in der Luft. Sie wollte sich dem nicht all zu lange aussetzen, und es hatte auch Paul beruhigt.
    Neben ihr saß Johanna, in einem hellblauen Kostüm und aufgeregt wie ein Spatz, dem man Kuchenkrümel zugeworfen hatte. Ihr gegenüber saß Otto, der sie begleitete. Annabelle mochte den jungen Mann, der so angenehm ruhig war. Seine Erscheinung war unauffällig, mit dem glatten, akkurat gescheitelten schwarzen Haar und dem einfachen Schnurrbart, den brauen Augen, die sorgfältig aber unauffällig beobachteten. Sein Gesichtsausdruck war meist neutral freundlich. Er war auf eine unaufdringliche Art und Weise zuverlässig. Nachdem er sich höflich entschuldigt hatte, schob er seine Mütze tiefer über die Augen und schlief scheinbar ein.
    Annabelle betrachtete Baden-Baden im Sonnenschein. Die Magnolienbäume standen in voller Blüte. Als sie die Stadtgrenzen verließen, konkurrierten blühende Obstbäume mit Narzissen und Krokussen. Trotzdem fiel ihr Blick immer wieder auf das Schmuckstück an ihrem Arm. Die braune Emaille, die den Otterrücken bedeckte, glänzte mit goldenen Einsprengseln. Der Leib des Otters schmiegte sich an ihren Arm und seine braunen Augen blickten sie ruhig an. Das bildete sie sich wenigstens ein.
    Sie dachte an Pauls Brosche, den Lachs der Weisheit. Den der Otter immer jagte, aber nie bekam. Das beunruhigte sie ein wenig, aber sie wollte kein schlechtes Omen daraus machen. Schließlich hatte Paul sich ihr nie entzogen, im Gegenteil – er war immer da, wenn sie ihn brauchte. Sie war es doch, die sich entzog.
    Die Landschaft veränderte sich, sie waren nun in der Nähe von Iffezheim. Man konnte die glitzernde Glaskuppel, die man vor zwei Jahren über das Gelände der Pferderennbahn gebaut hatte, bis hier sehen. Die High Society sollte geschützt vor dem Æther das Wettvergnügen ungetrübt genießen. Es war eine gewaltige

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