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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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ungläubig.
    „Was bleibt mir denn anderes übrig?”, fragte Annabelle schnippisch zurück und spießte eine Erbse auf ihre Gabel. Sie hatte sich mit Johanna zum Mittagessen in der Kantine des Adlerhorstes getroffen und ihr von ihren Plänen berichtet.
    „Nimm doch einfach jemand anderen mit.”
    Annabelle zuckte mit den Schultern. „Frau Barbara ist noch zu krank, und ich frage mich, ob das überhaupt noch einmal besser wird.”
    „Warum wartest du nicht, wie Paul es sich wünscht?”
    „Ach, Johanna, ich muss da mal raus. Ewig geht es nur ums Heiraten. Ich fühle mich aber nicht nach glücklicher Braut. Jetzt ist diese Russin da, und ich kann sie nicht ertragen.” Annabelle schubste die verbliebenen Erbsen mit ihrem Besteck über den Teller. „Ich vermisse meinen Vater unendlich, und wenn der Bader etwas weiß, dann will ich es erfahren! Und ich will beweisen, dass ich auch allein zurechtkomme”, sagte Annabelle heftig. „Paul meint, ich solle mich damit abfinden, dass Papa tot ist, aber das will ich nicht.”
    Johanna legte ihr Besteck zusammen und wischte sich den Mund ab: „Du willst wie immer alles, Annabelle. Ich kenne das von dir, aber Paul nicht. Hast du einmal darüber nachgedacht, wie es ihm dabei geht.”
    „Wobei?”, fragte Annabelle verständnislos.
    „Dass du nicht loslassen kannst.”
    „Ich will nicht loslassen, warum sollte ich das?”, fragte Annabelle eine Spur zu laut. „Siehst du, du bist genauso wie alle anderen. Warum habt ihr alle kein Vertrauen in Papa? Er wird wiederkommen! Oder der Bader sagt mir, wo ich suchen muss und ich finde ihn.”
    „Ich bin nicht wie alle anderen”, verteidigte Johanna sich. „Aber es ist jetzt fast eineinhalb Jahre und ich sehe keinen Grund, warum du nicht ein paar Tage wartest. Es ist unschicklich, allein zu fahren.”
    „Dann fahr doch mit mir.” Die Idee war Annabelle gerade gekommen, und sie gefiel ihr ausnehmend gut.
    „Ich?”, fragte Johanna überrascht.
    Annabelle beugte sich über den Tisch: „Dann könnte niemand etwas dagegen sagen.”
    „Ich arbeite hier”, sagte Johanna unsicher. „Ich weiß nicht ...”
    „Ich sorge schon dafür, dass du Urlaub bekommst. Ich regel das alles. Ach, ich freu mich, Johanna! Das wird lustig. Ich zeig dir dann alles, und der Valentin wird dir auch gefallen.” Begeistert aß Annabelle schnell auf. Erst bei der letzten Gabel fiel ihr auf, dass Johanna immer noch merkwürdig ruhig war. Sie betrachtete ihre hübsche blond gelockte Freundin und fragte: „Ist was?”
    Johanna nickte: „Ich finde, du bist Paul gegenüber ungerecht”, sagte sie vorwurfsvoll.
    „Warum sagst du das?”, fragte Annabelle überrascht und verletzt.
    „Er steht die ganze Zeit zu dir, und wartet geduldig auf deine Entscheidung, und dann fährst du einfach weg.”
    Annabelle schluckte eine wütende Erwiderung herunter und dachte kurz nach. Dann fragte sie leise: „Wann hat Friedrich dich eigentlich das letzte Mal ausgeführt?”
    Der Blick aus Johannas blauen Augen wurde eisern. „Es ist eine Weile her”, sagte sie kurz.
    „Oh, Johanna, das tut mir leid.” Jetzt wurde Annabelle einiges klar. Johanna verglich sich hier mit Paul und glaubte, dass er sich ähnlich verlassen fühlte wie sie.
    Aber Johanna schüttelte den Kopf: „Das ist nicht schlimm. Wir passen nicht gut zusammen, aber er hätte wenigstens den Mumm haben können, es mir zu sagen.”
    „Johanna: Ich liebe Paul, und ich habe nicht die Absicht ihn zu verlassen oder fortzujagen”, stellte Annabelle energisch klar. „Ich kann nur jetzt noch nicht heiraten, ich ...” Verdammt, wie sollte sie das erklären? Wie sollte Johanna verstehen, dass Annabelle sich immer noch beschmutzt fühlte, nach all dem, was im letzten Jahr geschehen war, und dass sie auf eine Art Absolution wartete, auf jemanden, der ihre Schuld von ihr nehmen würde, so wie ihr Vater das immer getan hatte. Sie fühlte sich einfach nicht gut genug für Paul.
    Aber das konnte sie nicht ausdrücken, und so rieb sie sich den Mund und sagte: „Ich muss einfach wissen, wo mein Vater ist, und wenn es nur die geringste Chance gibt, dass er lebt, und ich ihn finden könnte, dann werde ich ihn suchen. Paul versteht das, er kann nur jetzt nicht weg, wegen dieser Studentin aus Russland. Und es ist doch nur für zwei oder drei Tage! Ich gehe ja nichts ins Unbekannte, ich kenne diese Menschen, seit ich winzig klein war.”
    Johanna nickte. „Ich werde mich dann einmal um Freistellung kümmern”, sagte

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