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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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„Danke”, sagte sie leise.
    „Du bist meine Freundin, das ist selbstverständlich”, sagte Johanna. „Vielleicht gehst du zu Herrn Bader und regelst das. Dann können wir immer noch abreisen. Obwohl ich es hier eigentlich ganz spannend finde. Und Valentin wäre sicher sehr traurig.”
    Johanna grinste und Annabelle musste lächeln.
    „Versuch du doch dein Glück bei ihm”, schlug Annabelle ihrer Freundin vor.
    „Soll ich das tatsächlich? Er ist eine gute Partie, ich könnte mich sicher an ihn gewöhnen.” Johanna steckte noch einen Kamm in Annabelles Frisur.
    Als Annabelle über Johanna und Valentin nachdachte, spürte sie überraschenderweise ein winziges Unbehagen: Valentin gehörte ihr, irgendwie. Sie genoss es eigentlich, dass er sie so verehrte. Es war nicht so, dass sie es Johanna nicht gönnen würde, aber sie konnte sich mit dem Gedanken nicht mehr anfreunden.
    „Ich werde den Bader jetzt suchen”, sagte sie und stand auf. „Wir sehen uns später.”
    Johanna nickte und wandte sich wieder ihrem eigenen Spiegelbild zu.
     
    Entschlossen machte Annabelle sich auf die Suche nach Rudolf Bader. Sie durchquerte das Solarium und fand den Mann mit geschlossenen Augen auf seinem Liegestuhl.
    Sie räusperte sich und er öffnete die Augen.
    „Annabelle!”, sagte er erfreut. „Setz dich. Wie geht es dir?”
    Sie lächelte: „Gut. Valentin hat mir sein Schwimmbad gezeigt. Ich liebe Schwimmen. Ich komme nur zu selten dazu.”
    „Ja, die Thermen in Baden-Baden sind immer voll, ich mochte das auch nicht.”
    „Es ist wegen meiner Hand.”
    Rudolf Bader sah kurz nach unten: „Ich verstehe. Weißt du, dein Vater hat mir davon erzählt. Ich wusste es nicht erst aus der Zeitung.”
    Hatte er? Das war ungewöhnlich. „Papa war sehr unglücklich darüber, dass er mir nicht helfen konnte.”
    „Ja, manchmal braucht es mehr als Ärzte. Und manchmal hilft auch gar nichts.” Der ehemals so vitale Mann sagte das ganz leicht, trotzdem bedrückte es Annabelle sehr.
    Sie erklärte: „Ich habe gelernt, damit zu leben. Es war nicht schwer, bis zum letzten Winter.”
    Bader nickte: „Wir haben die Nachrichten verfolgt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir die wahren Ereignisse kennen.”
    Annabelle faltete die Hände und sah auf den Otter: „Ich bin mir selbst nicht sicher, ob ich die wahren Ereignisse kenne. Eine Zeit lang war ich nicht Herrin meiner Sinne.”
    „Aber du hattest Glück.” Sie sah ihm in die Augen. Er war ehrlich betroffen und neugierig.
    Langsam löste sie den Otter von ihrem Handgelenk. Bevor sie den Handschuh auszog, vergewisserte sie sich mit einem Blick auf Rudolf Bader noch einmal, dass er das wirklich wollte, aber er starrte gebannt auf ihre Hand und zeigte keine Angst oder Abscheu. Sie zog an den Fingern des Handschuhs und entblößte ihren grünen Arm. Die Färbung ging bis zur Mitte des Unterarmes. Es war ein leichtes und helles Grün, aber es reichte, um die Hand zu etwas Unnatürlichem zu machen.
    Sie sah nachdenklich auf ihre Finger: „Das mit dem Glück würde ich nicht so ausdrücken. Ich bin mir oft nicht sicher, ob es eher ein Makel oder doch ein Geschenk ist.”
    Rudolf Bader setzte sich auf und beugte sich nach vorne. Er streckte langsam die Hand aus. In seinem Gesicht zeichneten sich Neugier und Hoffnung ab.
    Annabelle schüttelte den Kopf und zog die Hand weg: „Es ist nicht so leicht. Ich kann es nicht kontrollieren.”
    Der Mann sank in sich zusammen und rieb sich die Stirn: „Ach Annabelle, ich wünschte mir … Es tut mir sehr leid, was ich gestern Abend gesagt habe. Ich wollte dich nicht verletzen.” Er hustete. „Die Krankheit macht mich ungeduldig. Nein, das stimmt so nicht – ich war schon immer ungeduldig, aber durch die Krankheit kann ich nichts mehr dagegen tun. Ich liege hier und versuche nicht über mein Geschäft nachzudenken. Aber es gelingt mir nicht. Es gibt so viel zu tun, so viele Entscheidungen zu treffen. Viele denken sicher: was ist denn dabei? Der Æther krabbelt doch fast von allein in die Rohre, wir müssen nur noch den Deckel schließen und das Geld kassieren. Aber dem ist nicht so.” Er atmete schwer und machte eine Pause. Annabelle spürte die Hitze im Solarium wie eine feuchte Decke, die sie zu ersticken drohte, hörte aber regungslos zu.
    „Ich bin für so viele Menschen verantwortlich. Glaub mal nicht, Kind, dass das ein Zuckerschlecken ist. Nach außen ist man der Buhmann, aber wenn man diese Leute nicht in strengen Grenzen hält, sind

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