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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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drücken.”
    Paul schluckte und sagte dann genervt: „Nein, sie ist, nun, ja … Ja, sie ist hübsch.” Das zuzugeben fiel ihm schwer.
    Friedrich beugte sich interessiert nach vorne: „Ahhh, erzähl mir mehr.”
    „Ich habe ihr gestern Baden-Baden gezeigt, aber du weißt ja, wie ich in solchen Dingen bin. Und ich fühle mich schlecht dabei. Das hat sie nicht verdient. Sie sollte einmal richtig ausgeführt werden. Zum Tanz oder so. Dir wird da schon etwas einfallen.”
    Friedrich rauchte genießerisch und betrachtete seinen Bruder, der nervös Papiere auf dem Schreibtisch hin und herschob: „Paul, Paul. Du könntest von mir so viel lernen.”
    Paul schüttelte den Kopf: „Will ich gar nicht. Ich werde Annabelle heiraten, und sie weiß, wie ich bin.”
    Friedrich sah seinen Bruder mitleidig an: „Ich weiß ja nicht. So ein wenig Romantik kann keiner Beziehung schaden. Irgendwann wird Annabelle das auffallen.”
    Paul wehrte ab: „Alles zu seiner Zeit, und für Romantik war bis jetzt wenig Zeit. Außerdem will ich das mit dir nicht besprechen.” Er griff sich an die Brosche und versuchte ruhiger zu werden. „Ich kann ihr dann nachher Bescheid sagen, dass du sie abholst?”, vergewisserte Paul sich.
    Friedrich drückte seine Zigarette aus: „Heute schon?”
    Paul sah gequält aus, und Friedrich lachte: „Ja, ja, Brüderchen, geht in Ordnung. Ich mach das schon. Sie soll sich hübsch machen. Möchtest du ihn kennenlernen.”
    „Wen?” Paul war in Gedanken noch bei Alexandra.
    „Hartwig.”
    „Er ist hier?”
    Friedrich deutete nach draußen: „Hätte ich ihn zu Hause lassen sollen? Wir treffen uns gleich mit dem Kommissar. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, falls du etwas aus deinem Häuschen gebraucht hättest. Das wäre eine unschöne Überraschung gewesen.”
    Paul schüttelte den Kopf: „Ein anderes Mal. Heute nicht.”
    Paul sah seinen Bruder aufstehen und überlegte, was ihn verwirrte. Friedrich trug heute keine Uniform. Stattdessen hatte er einen sandfarbenen dreiteiligen Anzug an, der seine muskulöse Statur betonte. Dazu setzte er eine Melone auf und zwinkerte Paul zum Abschied zu.
    Paul fuhr sich noch einmal durch die Haare und seufzte. Dann fuhr er mit seiner Arbeit fort.
    * * *
    Während er Annabelle zu den Dienstboten führte, rasten die Gedanken in Valentins Kopf herum. Er musste etwas tun! Er musste verhindern, dass sie morgen abreiste. Sie durfte diesen Anruf nicht machen. Aber er wusste nicht, wie er es verhindern sollte.
    „Hier entlang”, sagte er nach außen hin leicht.
    Er öffnete die Tür zum Dienstbotentrakt. Der Geruch von Essen schlug ihnen entgegen. In der Küche wurde wie immer gearbeitet. Die Angestellten beendeten sofort ihre Gespräche und grüßten ehrerbietig. Er musterte sie streng.
    Otto saß an einem langen Tisch und polierte seine Uniformknöpfe. Er stand auf und begrüßte Annabelle, Johanna und Valentin.
    „Wie geht es Ihnen, Otto?”, fragte Annabelle.
    Der junge Mann sagte zurückhaltend: „Gut, Fräulein Rosenherz.”
    „Wir reisen morgen ab.”
    Auf dem Gesicht des Dieners konnte man Erleichterung erkennen. Valentin betrachtete ihn kritisch. Er mochte den Burschen nicht. Er war zu – braun. Er hatte die Hautfarbe von jemandem, der sich viel im Freien aufhielt. Und er sah frech aus. Valentin hätte ihn gerne auf seinen Platz verwiesen, aber es stand ihm nicht an.
    „Ich telefoniere gleich nach einem Wagen”, hörte er Annabelle sagen. Das war seine Chance!
    „Das kann ich für dich übernehmen!”, warf Valentin ein.
    Annabelle sah ihn überrascht an: „Das wäre sehr nett.”
    Er berührte ihren Arm: „Soll ich euch noch nach oben bringen?”
    Sie sah ihn verwirrt an: „Oh, ich bin sicher, Otto wird uns begleiten.”
    Valentin war sich nicht sicher, ob das gut war, aber er hatte keine Wahl. Er würde selbstverständlich keinen Transport rufen, aber das würde man dann erst morgen feststellen, und da wäre es dann zu spät. Bis dahin hatte er auch noch viel Zeit, Annabelle von einem weiteren Aufenthalt zu überzeugen.
    * * *
    Friedrich bewunderte Hartwig für seine Ruhe. Er hatte sich das alles einfacher vorgestellt, aber schon seine Eltern waren am Abend zuvor entsetzt gewesen. Friedrich hatte dem Mannwolf schließlich selbst etwas zu essen in das Nebenhaus gebracht, nachdem das Dienstmädchen sich hektisch bekreuzigt und dann geweigert hatte. Hartwig war natürlich auch im Amt begafft worden, obwohl es sich keiner anmerken lassen wollte. Auf der

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