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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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können einen in höchst interessanter Manier auf den Arm nehmen«, bemerkte er dabei.
    Shelby lief zu ihm hin und lachte in ihrer herzlichen, freimütigen Art. »Oh Alan! Ich mag Sie wirklich!« Impulsiv schlang sie die Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn, dass ihm Hören und Sehen verging.
    »Das ist keine Lüge«, fügte sie hinzu, warf den Kopf zurück und strahlte ihn mit blitzenden Augen an. »Diese Bemerkung hätte ich sicherlich zu einem Dutzend anderer Männer machen können, und keinem wäre aufgefallen, dass es Flachs war.«
    »So«, sagte er ruhig und legte seine Hände auf Shelbys Hüften, »ich bekomme demnach Pluspunkte für Einfühlungsvermögen.«
    »Auch noch für ein paar andere Dinge.« Ihr Blick ruhte auf seinen Lippen, und die Sehnsucht nach Zärtlichkeit wurde übermächtig. »Ich werde es mir nie verzeihen«, murmelte sie, »aber ich möchte Sie küssen, und zwar sofort – das Licht ist so verführerisch.«
    Dunkle Augen trafen auf geheimnisvolle rauchgraue. »Darf man nicht in der Dämmerung zauberhafte Dinge tun, ohne dass es Folgen nach sich zieht?«
    Sie drückte sich eng an Alans Brust und berührte mit ihren Lippen seinen Mund. Alan ließ sie gewähren, ohne die Situation auszunutzen. Sie sollte freiwillig zu ihm kommen und sie beide zu dem Ziel führen, wohin es ihn schon lange mit Macht drängte. Der Kuss dauerte an.
    Von der Straße her erklang die ungeduldige Hupe eines Wagens. Durch das offene Fenster der Wohnung auf der anderen Straßenseite drangen der kräftige Geruch von Spaghettisoße und die Klänge einer alten Melodie von Gershwin. Shelby spürte, wie Alans Herz klopfte. Wie hatte sie nur ohne den Geschmack seiner Lippen und das Gefühl der Geborgenheit in seinen Armen so lange leben können?
    Aber würde er sie nicht auch an den Rand des Abgrundes leiten, den sie bisher so schlau vermieden hatte? Shelby spürte die Gefahr, doch seine Zärtlichkeit war zu verführerisch, seine Nähe zu verlockend. Sie gab sich dem Reiz des Augenblicks länger hin, als sie beabsichtigt hatte. Andererseits auch nicht so lange, wie sie am liebsten wollte. Widerstrebend löste sie sich aus seinen Armen, und Alan versuchte nicht, sie zurückzuhalten.
    »Ich glaube, es ist besser, wir fahren jetzt los«, flüsterte Shelby fast unhörbar. »Es ist schon beinahe dunkel.«
    Das Haus der Ditmeyers und die dazugehörige Auffahrt waren hell erleuchtet. An beiden Seiten wucherten blühende Stauden aus grünen Mooskissen in gepflegten, steingartenartigen Rabatten. Shelby erkannte zwischen den parkenden Wagen einen Lincoln mit Diplomaten-Kennzeichen.
    »Meine Mutter ist schon da«, sagte sie. »Kennen Sie den französischen Botschafter Dilleneau?«
    »Nur flüchtig«, erwiderte Alan und half ihr beim Aussteigen.
    »Er ist in meine Mutter verliebt.« Shelby strich die Stirnhaare zur Seite, als sie ihm das Gesicht zuwandte. »Das trifft zwar für die meisten Männer zu, aber Mom scheint ihn auch zu mögen.« Sie lachte leise. »Komisches Gefühl, wenn man als Tochter beobachtet, wie die Mutter wegen eines Verehrers errötet.«
    »Belustigt Sie das?« Alan drückte auf die Klingel.
    »Ein wenig«, gab Shelby zu, »aber es ist lieb.«
    »Sie werden niemals rot, oder?« Alan legte die Finger auf Shelbys Wangen und liebkoste ihr Kinn und ihren Hals.
    »Doch, einmal ist mir das passiert.« Shelby fühlte seine Berührung bis hinab in ihre Zehenspitzen und sprach schnell weiter. »Ich war zwölf und er zweiunddreißig. Die Heizung musste repariert werden. Er trug eine blaue Mütze.«
    »Deshalb erröteten Sie?«
    »Er hat mich angelächelt. Da bemerkte ich, dass er einen abgebrochenen Vorderzahn hatte, und das gab ihm ein so ungemein attraktives Aussehen.«
    Alan lachte hell auf, legte den Arm um Shelbys Schultern und gab ihr einen kräftigen Kuss, just in dem Moment, als Myra die Tür öffnete.
    Myra versuchte erst gar nicht, ihr zufriedenes Gesicht zu verbergen: »Ihr kennt euch schon, wie ich sehe.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, konterte Shelby mit Unschuldsmiene und trat ein.
    Myra blickte von einem zum anderen. »Riecht es hier nach Erdbeeren, oder täusche ich mich?«
    »Hier ist deine Lampe«, lenkte Shelby ab und wies auf den Karton, den Alan abgestellt hatte. »Wo soll sie hin?«
    »Macht euch keine Mühe, ich lasse sie auspacken.« Myra hakte die Gäste unter und führte sie in den Salon. »Wir sind nur ein kleiner Kreis, deshalb können wir uns herrlich ungestört unterhalten. Gib uns noch

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