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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dröhnte die väterliche Stimme mit vorwurfsvollem Unterton durch den Hörer, »dass mein Sohn und Erbe seine Zeit damit verbringt, mit einem Spross der Campbells zu fraternisieren, hielt ich das selbstverständlich für einen Druckfehler. Wie heißt das Mädchen?«
    Beinahe tat der Vater ihm leid. Alan wusste, dass er ihm wehtun würde. »Welches Mädchen?«, wich er aus.
    »Verdammt noch mal, Junge, halte mich nicht für dumm! Die hübsche Rothaarige natürlich, die wie ein Elfenkind aussieht. Sie ist gut gebaut und hält sich gerade. Viel mehr ist auf dem Bild ja nicht zu erkennen.«
    »Shelby«, antwortete Alan und legte eine Pause ein. »Shelby Campbell.«
    Totale Stille. Alan machte sich auf allerlei gefasst. Hoffentlich vergisst er nicht, wieder Luft zu holen, dachte er. Schade, dass ich sein altes Seeräubergesicht nicht beobachten kann.
    »Campbell!« Das Wort explodierte in Alans Ohr. »Eine diebische, mörderische Campbell also.«
    »Ja, Vater, ihre Meinung von den MacGregors ist ähnlich schmeichelhaft.«
    »Keiner meiner Söhne wird einem Angehörigen des Campbell-Clans auch nur Guten Tag wünschen.« Daniel MacGregors Stimme überschlug sich fast. »Ich werde dich persönlich verprügeln, Alan Duncan MacGregor!« Diese Drohung hatte seit mehr als fünfundzwanzig Jahren keine Bedeutung mehr, aber die Lautstärke war gleich geblieben. »Das Fell zieh ich dir über die Ohren!«
    »Du wirst die Chance dazu bekommen, wenn ich zum Wochenende mit Shelby anreise.«
    »Eine Campbell in meinem Haus – ha!«
    »Ganz richtig, eine Campbell in deinem Haus.« Alan regte sich überhaupt nicht auf. »Und eine Campbell in deiner Familie noch vor Jahresende, wenn es nach meinen Wünschen geht.«
    »Du …« Gefühle recht gegensätzlicher Art kämpften in Daniel MacGregor. Einerseits war es sein Herzenswunsch, den ältesten Sohn verheiratet und als Familienvater zu erleben. Andererseits … »Du denkst ernsthaft daran, eine Campbell zur Frau zu nehmen?«
    »Ja, ich habe sie auch schon gefragt. Aber vorläufig will sie mich noch nicht haben.«
    »Sie will nicht? Das wird ja immer schöner! Was für ein hirnloses Geschöpf muss das sein! Typisch Campbell«, brummte er. »Sind alles dumme Heiden.« Zauberei war nach seiner Ansicht nicht unbedingt auszuschließen. »Wahrscheinlich hat sie dich verhext. Du hattest doch sonst immer deine Sinne beieinander. Also gut, bring dieses Campbell-Mädchen zu mir«, entschied er schließlich. »Der Sache will ich auf den Grund gehen.«
    Nur mit Mühe konnte Alan das Lachen unterdrücken. Seine gute Laune war vollkommen wiederhergestellt. »Ich werde sie fragen.«
    »Fragen? Was soll das denn heißen? Du bringst sie her, das ist ein Befehl.«
    Alan stellte sich Shelby und seinen Vater zusammen vor und entschied, dass er dieses Erlebnis nicht für zwei Drittel der Wählerstimmen missen wollte. »Bis Freitag also, Dad. Und grüß Mutter von mir.«
    »Freitag, geht in Ordnung.«
    Alan legte den Hörer auf. Vater wird jetzt ärgerlich seine Hände aneinanderreiben und sehnsüchtig auf Mutters Rückkehr warten. Das verspricht ein höchst interessantes Wochenende zu werden. Wenn Shelby einverstanden ist.
    Am Spätnachmittag parkte Alan seinen Wagen vor Shelbys Haus. Zehn Stunden konzentrierter Arbeit lagen hinter ihm. Er war müde und abgespannt, doch als Shelby ihm die Tür öffnete, verspürte er davon nichts mehr.
    Sie sah die Linien in seinem Gesicht und die Schatten um seine Augen. »War es ein schlimmer Tag für die Demokratie?«, fragte sie, nahm seinen Kopf in die Hände und küsste ihn zärtlich.
    »Lang war er zumindest.« Alan zog Shelby an sich. Von dieser Art der Begrüßung würde er nie genug bekommen. »Tut mir leid, dass es spät geworden ist.«
    »Jetzt bist du hier, das ist die Hauptsache. Einen Drink?«
    »Keine schlechte Idee.«
    »Dann komm, ich werde dir für ein paar Minuten häusliche Eigenschaften vorgaukeln.« Sie führte Alan zum Sofa, knotete ihm den Schlips auf und löste den Kragen. Dann zog sie ihm die Schuhe von den Füßen.
    Er beobachtete Shelbys Bemühungen sehr wohlgefällig. »Daran könnte ich mich gewöhnen«, meinte er.
    »Das rate ich dir nicht«, wehrte Shelby ab und ging an die Hausbar. »Vielleicht findest du mich beim nächsten Mal total erschöpft und pflegebedürftig vor.«
    »Dann kann ich dich umsorgen«, bot Alan sofort an und nahm dankbar den Scotch entgegen.
    Shelby hockte sich zu ihm. »Das brauchte ich«, sagte sie.
    »Den

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