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Affären

Affären

Titel: Affären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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unseren frühen Tagen war ich nicht mehr so heftig gekommen.
    Ich stand auf, nur um herauszufinden, dass die action auf dem Schirm ohne mich weitergegangen war, genau, wie sich auch die Affäre ohne mich entwickelt hatte. Aber diesmal war ich in der action dabei. Ich sah wieder auf den Schirm und bekam eine neue E-Mail mit. Sie schrieben hin und her, was mir klar machte, dass ich zwar seinen Laptop hatte, aber Pierce hatte einen Ersatz - in seinem Büro.
    Dann schrieb Margot in halbfetter Schrift, eine glänzende schwarze kodierte Schrift, und ich war versucht, auf die Zeile zu tippen. Eine Minute später hatte Pierce den Text offenbar gelesen, denn er ging von halbfett in mager über, was bedeutete, dass er ihn gelesen hatte. Jetzt klickte ich auf die Zeile.
    »Bereit für mich?«
    Seine Antwort war präziser.
    »Heute um zwei. Im üblichen Zimmer. Sei dort und warte nackt und auf Knien auf mich.«
    Wieder stellte ich sie mir vor - in meiner Vision hatte sie sich in eine von der Sonne geküsste natürliche Rothaarige mit vielen Sommersprossen verwandelt, das Gegenteil von meiner schwarzen irischen Farbe. Ich sah sie, wie sie nackt auf dem Boden kniete und darauf wartete, den Schwanz meines Mannes zu lutschen. Da ich nun wusste, dass sie es auch wirklich tun würde, hatte das nichts mehr mit einer Phantasie zu tun. Es war real, und das machte mich nur noch neugieriger auf die Szene.
    Ein Teil von mir war wütend, aber mehr noch faszinierte mich, wie das alles funktionierte - was sie gemeinsam taten, was er mir sagen würde, wie sich seine Erfahrung mit ihr auf sein Sexualleben mit mir auswirkte.
    Ich zog mich auf unser Ehebett zurück, und mit der Hilfe eines mit Batterien betriebenen Freundes besorgte ich es mir noch einmal. Ich stellte mir vor, wie sie zusammen waren, und wehrte verschiedene Eifersuchtsattacken ab, indem ich meine eigenen voyeuristischen Phantasien anzapfte. Ich habe immer gern zugeschaut, beobachtet, gelinst. Diese Eigenschaft hat mich zu einer Spitzenreporterin gemacht, damals, als ich für die lokale Kultur zuständig war.
    Den heißesten Graffiti-Künstler konnte ich aufspüren, ich kannte alle Comedy-Clubs, die im Untergrund agierten, und ich erkannte einen Straßenmusikanten als späteren Hitlistenstürmer, selbst wenn ich nur auf der anderen Straßenseite stand. Ich war ein professioneller Beobachter, aber ich schaute auch intimen Dingen zu, die ich dann speicherte und aufbewahrte. Pornoszenen, die mir allein zur Verfügung standen.
    Ich schaute mir heiße Typen im Fitness Center an, während ich im Pool meine Runden drehte; geschwollene Muskeln, manchmal geschwollene Schwänze, wenn sie attraktive Frauen mit vollen Brüsten sahen. Ich hatte mich immer schon in der Umkleide der Männer verstecken wollen, um das herrliche Männerfleisch zu sehen. Ich konnte mir auch Frauen anschauen, herrliche Frauen, die in ihrer eigenen Liga zu Hause waren - aber sie ließen mich kalt.
    Die Aufregung, die ich empfand, wenn ich Fremde beobachtete, war nichts im Vergleich mit der Vorstellung, meinen Mann und seine Geliebte zusammen zu sehen. Wenn ich das nicht haben konnte, würde ich mir wenigstens die unanständigen Fotos anschauen, die sie ihm auf sein Verlangen hin geschickt hatte. Eins davon zeigte, wie sie sich mit perfekt manikürten roten Nägeln in die Brustwarze kniff.
    Ein anderes Bild zeigte ihren Po, bedeckt mit einem Höschen aus schwarz-weißer Spitze. Dann sah ich ein Foto, das den Ansatz ihrer Pussy sehen ließ. Ich hätte gern gewusst, ob jemand die Fotos aufgenommen hatte, oder ob sie selbst auf den Auslöser gedrückt hatte. Egal - ich fuhr auf die Bilder ab.
    So fing es also an, dass ich durch seine E-Mail schnüffelte. Mit Hilfe meiner Freundin Emma fand ich das Passwort des geliehenen Laptops heraus. Emma arbeitet in IT und weiß so gut wie alles über Computer. Als er dann den Laptop wieder an sich nahm, konnte ich seine Korrespondenz auf meinem eigenen Computer lesen.
    Das wurde zum Ritual, ein besseres ›Hallo-wach‹ als die heiße Tasse Kaffee um neun Uhr. Er schien gleich nach dem Eintreffen im Büro mit dem schmutzigen Reden zu beginnen, während er eigentlich millionenschwere Transaktionen durchführen sollte. Ich schätze, die Finanzwelt ist auch nicht mehr so finanzierend, wie sie mal war.
    Ich war besessen von ihrer Art zu korrespondieren, so atemlos, so hektisch, dass sie kaum Zeit für die korrekte Grammatik hatten. Das waren keine langen schmeichelnden Liebesbriefe, wie

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