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Affären

Affären

Titel: Affären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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auszahlte.
    »Heute hat mich die Polizei angehalten und mir einen Strafzettel verpasst«, sagte ich und sah, dass Pierce nur halb zuhörte. Ein Auge hatte er auf sein Handy gerichtet; offenbar erwartete er eine Nachricht von Margot. »Als er aus dem Streifenwagen ausstieg, sah ich, dass der Cop Handschellen bei sich hatte. Das hat mich auf die Idee gebracht - warum fesselst du mich nicht mal?« Ich stellte mich verführerisch vor ihn und hielt ihm meine Handgelenke hin.
    »Bondage? Liebling, unsereins macht solche Dinge nicht«, sagte er und rümpfte die Nase. Ich versagte es mir, ihn daran zu erinnern, dass ich erst seit unserer Heirat zu ›unsereins‹ gehörte, und dass ein Teil von ›unsereins‹ einer der ganz abgefahrenen wüsten Kerle war, der mit einer gewissen Frau die wildesten Spiele trieb.
    »Aber niemand braucht das zu wissen«, jammerte ich.
    »Darum geht es nicht«, sagte er, und damit war unser Gespräch beendet. Ich wusste, dass alle meine Argumente unnütz wären, wenn er ein solches Gesicht aufsetzte. Außerdem wollte ich nicht betteln. Jedenfalls nicht so. Wenn schon betteln, dann auf eine sehr erotische Art. Wir richteten uns auf unseren Bettseiten ein, jeder mit einem anderen Buch, aber wir hätten auch in anderen Betten liegen können.
    Und was lese ich am nächsten Tag? Pierce schrieb Margot, dass er eine Überraschung für sie hätte.
    »Was denn? Kannst du mir keinen Anhaltspunkt geben?«
    »Ja, gut. Ich spiele den Cop, und du bist die Gesetzesbrecherin.«
    Es wäre mir fast sofort gekommen, als ich das las. Offenbar kenne ich meinen Mann viel zu gut.
    Oh, erzähl doch weiter.
    Vielleicht hätte ich eifersüchtiger sein sollen. Schließlich wurden Margots Handgelenke mit Handschellen gefesselt, die eigentlich mir, Pierces Ehefrau, gehörten. Aber nichts, erst recht nicht Sex, macht Spaß, wenn man den anderen dazu überreden muss. Ich brauchte Bilder. Wie konnte ich Pierce dazu bringen, sie aus eigenem Antrieb zu fotografieren? Das war eine viel schwierigere Aufgabe als die Handschellen, denn wenn er die Affäre dokumentiert hatte, konnten sich die Neuigkeiten schneller verbreiten. Alles andere konnte er leugnen, auch die E-Mails (sie bezogen sich auf Rollenspiele, oder ein Freund hatte seinen Laptop benutzt), aber Fotos lügen nicht.
    Ich wusste, dass sie mit den Handschellen spielten. Margot erwähnte ihre wunden Handgelenke, und ein paar Sekunden lang sah ich vor meinem geistigen Auge, wie ich bei ihren Spielen mitmachte. Ich hielt ihre Arme fest, während er es ihr besorgte - ich spielte die Rolle der gemeinen Herrin, und weil sie eben die unterwürfige Schlampe war, würde ihr meine Rolle gefallen. Aber lassen wir das mal; ich musste erst Pierce für diese Idee interessieren.
    Am folgenden Abend glitt ich aus dem Bett, nachdem er eingeschlafen war, und begab mich auf seinem Computer im Netz auf die Suche. Eine Bondageseite nach der anderen tauchte auf dem Bildschirm auf. Egal, ob er eine E-Mail schreiben oder eine Sportseite aufrufen wollte, jetzt schoben sich Seiten mit gefesselten, geknebelten, nackten Frauen dazwischen.
    Er würde es als Müll abtun - oder Mitglied werden. Ganz egal, wie er reagierte, diese Bilder würden sich in seinem Kopf festsetzen. Ich kam mir wie eine Hexe als Ehefrau vor, aber ich bereute nichts.
    Was sagen Sie jetzt? Am nächsten Tag beschrieb Pierce, wie er Margot eine Augenbinde verpassen und ihr das Höschen als Knebel in den Mund stecken würde. In ihrem Tageshotel würde er sie ans Bett binden und Fotos von ihr machen.
    »Aber das kannst du nicht tun!« Ich hörte sie zuerst entsetzt keuchen, dann verlegen kichern - obwohl ich nur den Text las.
    »Keine Sorge, ich werde Dich mit den Fotos nicht erpressen ... wenn Du ein braves Mädchen bleibst«, schrieb Pierce.
    Ich fragte mich, ob das bedeutete, dass Margot auch verheiratet war. Wenn ja, dann forderten wir alle das Schicksal heraus und riskierten im Namen der Lust unsere Zukunft. Diese Vorstellung gefiel mir, aber dann musste ich an Margots armen Ehemann denken, der wahrscheinlich kein so großes Interesse an der Affäre der Ehefrau fand wie ich.
    Dann konzentrierte ich mich wieder auf das Problem, oder besser, auf die Lösung des Problems. Die zunehmend boshafte Seite meines Mannes beeindruckte mich. Wenn er doch nur wüsste, was für ein gutes Team wir sein könnten. Doch inzwischen schmachtete ich nicht mehr nach dem Mann, den ich zur Hälfte für mich hatte. Ich war froh über das Glück, ihn

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