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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Newbury hinweg und drehte ihn mit dem
Stiefel herum wie ein totes Tier, das man auf der Straße findet. Schließlich
spuckte er auf Newbury und bearbeitete ihn im Takt seiner Worte. »Sie haben
anscheinend nicht begriffen, dass es den Leuten, die von meiner und Villiers’
Arbeit profitieren, völlig egal ist, ob ein paar arme Schlucker das Leben
verlieren. Vor allem, wenn dadurch ihr eigenes Leben erheblich angenehmer wird.
Es wird keinen Aufschrei öffentlicher Empörung geben, der Henker wird die
Schlinge nicht zuziehen. Ihre Majestät wird mir gewiss persönlich eine Medaille
für meine Verdienste um das Empire verleihen!«
    Newbury stöhnte. Antworten konnte er nicht, weil der Verbrecher ihn
unablässig trat. Er zog die Knie an die Brust, um sich ein wenig vor dem
Trommelfeuer zu schützen. Seine Seite wurde warm vom rinnenden Blut.
    Â»Ich sollte Sie wohl am besten über Bord werfen …«
    Es gab einen dumpfen Knall und einen satten Aufprall, und die Tritte
hörten auf. Newbury öffnete mühsam die Augen und sah Chapman zusammenbrechen.
Der Fabrikant prallte im Sturz mit dem Kopf gegen die Wand und blieb neben
Newbury auf dem Boden liegen. Durch die geschwollenen Augenlider blickte sich
Newbury um.
    Veronica stand im Durchgang, sie hielt einen großen kupfernen
Feuerlöscher in den Händen. Anscheinend hatte sie doch noch die Strickleiter
erreicht, bevor das Luftschiff über den Fluss getrieben war. Sie war arg zerzaust,
das Kleid zerrissen und nass, die Haare unordentlich über eine Schulter
geworfen. Newbury erschien sie jedoch wie ein Geschöpf des Himmels.
    Â»Danke.« Es kam als gurgelndes Krächzen heraus. Er hustete und
spuckte noch mehr Blut neben sich auf den Boden aus.
    Â»Bedanken Sie sich nicht bei mir, Maurice. Stehen Sie auf und helfen
Sie mir, das Ding zu fliegen. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, wir
stürzen aus dem Himmel wie eine bleierne Ente. Wenn wir das Schiff nicht sicher
auf die Erde bringen, war alles umsonst.« Sie ließ den Feuerlöscher fallen.
Newbury stöhnte und stützte sich mit einer Hand an die Wand, um sich aufzurichten.
Die Hand rutschte ab und hinterließ einen blutigen Streifen auf der glatten
weißen Fläche.
    Â»Ich brauche etwas Hilfe beim Aufstehen.«
    Veronica schnitt eine schmerzliche Grimasse, doch sie besaß einen
stählernen Willen. Sie langte über den bewusstlosen Chapman hinweg und packte
Newburys Hände, stemmte die Füße an die gegenüberliegende Wand und zerrte ihn
hoch, bis er saß. Von da aus konnte er sich am Türrahmen festhalten und sich
ganz auf die Beine ziehen. Unsicher schleppte er sich zur Steuerung.
    Veronica folgte ihm sofort. »Womit beginnen wir?«
    Â»Keine Ahnung.« Er ließ sich auf den Stuhl fallen und packte zwei
Hebel, die hoffentlich die Steuerruder unter dem Fahrzeug bedienten. Dann
blickte er durch die Sichtluken hinaus. Es verschwamm ihm vor Augen. Die Stadt
näherte sich ihnen viel zu schnell, sie gingen in einer gefährlichen Spirale
hinunter, vom scharfen Wind hin und her gerüttelt. Er fragte sich, ob es nicht
vielleicht sowieso schon zu spät war. In diesem Moment schien es ihm am besten,
das Luftschiff zum dunklen Band der Themse zu steuern. Wenigstens konnten sie
dort ins Wasser eintauchen, ohne das ganze Schiff in eine Flammenhölle zu
verwandeln. Das hoffte er zumindest, denn er hatte sich ja noch nie an Bord
eines Luftschiffs befunden, ganz zu schweigen davon, es in einem Fluss zu
landen.
    Das Bild der verbrannten Leichen im Wrack der Lady
Armitage trieb ihn an. Newbury zerrte kräftig an den Hebeln und legte
sein ganzes Gewicht dahinter, um das Luftschiff abzufangen und gerade
auszurichten. Die Maschinen stotterten unter der Belastung, und die Anzeigen
auf dem Instrumentenbrett zuckten im roten Bereich. Wenn die Motoren zu heiß
wurden, konnten sie explodieren, und dann würde der ganze Ballon voller Wasserstoff
über ihnen in die Luft fliegen. Er blickte durch die Sichtluke zu der Stadt,
der sie sich ungeheuer schnell näherten. Die Motoren nützten wohl sowieso
nichts mehr. Er drehte einen Schalter auf der rechten Seite herum und stellte
sie ab. Sofort verstummte das Heulen unter ihnen.
    Veronica stürzte zu ihm. »Was tun Sie da?«
    Â»Vertrauen Sie mir.« Er stand auf und lehnte sich mit aller Kraft
gegen die Steuerhebel. Durch die Luke konnte er beobachten, wie sich der

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