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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Knöpfe und Regler, die vor ihm
auf den Schalttafeln angebracht waren. Über Kopf waren Anzeigen in ein
Armaturenbrett aus poliertem Holz eingelassen, die Geschwindigkeit, Flughöhe
und Treibstoffvorrat anzeigten. Den Abschluss nach vorne bildeten eine Reihe
großer, verstärkter Fenster, die einen prächtigen Panoramablick auf die Stadt
drunten erlaubten. Diese Art von Vogelperspektive hatte Newbury noch nie
gesehen. Die Themse schlängelte sich in die Ferne davon, in der Nähe stießen
die Fabriken und Industrieanlagen von Battersea Rauchfahnen in die Luft. Ein
Stück entfernt hob sich die City of Westminster wie ein Edelstein aus der
dichten Bebauung ab: stolze Bauten, öffentliche Parks, Museen und das
Parlament. Majestätisch funkelte die Stadt, und darüber bildeten die
Gewitterwolken ein dunkles, dräuendes Gewölbe.
    Â»Ist das nicht hübsch, Sir Maurice?« Chapman lachte leise. »Ich
komme gern hierherauf – jedenfalls bei gutem Wetter –, um den Ausblick auf die
Stadt zu genießen. London ist wirklich ein außergewöhnlicher Ort, und man kann
sich glücklich schätzen, hier zu leben. Der Nabel der modernen Welt. Wie
schade, dass ich mich nun verabschieden muss.«
    Newbury blieb in der Tür stehen. »Landen sie doch einfach, Chapman.
Sie können nicht mehr fliehen. Wenn Sie jetzt ohne Widerstand mitkommen, wird
es leichter für Sie.«
    Chapman lachte, lauter dieses Mal, und schüttelte den Kopf. Er
drehte sich zu Newbury um. »Sie wissen doch, dass es nicht so funktioniert,
Newbury. Villiers war zwar ein Genie, aber auch ein Dummkopf. Er hätte
bereitwillig den Hals in die Schlinge gesteckt. Ich sehe das anders.«
    Newbury ballte die Hände zu Fäusten. Ihm war völlig klar, was nun
kommen würde. »Ich fürchte fast, wir können uns nicht einvernehmlich einigen.«
Er schob sich weiter vor und war bereit, jederzeit anzugreifen.
    Chapman stand auf, wobei er darauf achtete, dass der Pilotensessel
zwischen ihm und Newbury war. Er lächelte verschlagen. »Das ist richtig.« Ohne
Vorwarnung schlug er zu und zielte auf Newburys Gesicht. Der Agent duckte sich
rasch, die Faust verfehlte ihn knapp und streifte die Wange. Dann ging er
seinerseits zum Angriff über, indem er Chapman einen Hieb auf das Brustbein
versetzte. Der Fabrikant taumelte zurück und prallte gegen die Kontrolltafel.
Nicht gerade ein sehr eleganter Angriff, doch er erfüllte seinen Zweck.
    Chapman schüttelte benommen den Kopf, kam aber rasch wieder zu sich.
Das Luftschiff erbebte. Offenbar hatte Chapmans Aufprall die Steuerung
verstellt. Der Verbrecher blickte zum Pult, und Newbury ergriff die
Gelegenheit, noch einmal zuzuschlagen. Mit voller Wucht drosch er Chapman die
Faust in den Bauch. Der Industrielle krümmte sich keuchend, konnte aber
seinerseits im letzten Moment einen Konterschlag in Newburys Magen loslassen.
    Der taumelte rückwärts gegen den Türrahmen und zog sich eine
schmerzhafte Zerrung in der Schulter zu. Sofort fuhr er wieder zu Chapman
herum, doch die abrupte Bewegung überforderte die Handwerkskunst des
Knochenflickers. Die Nähte rissen auf, und das Blut stürzte förmlich aus der
langen Risswunde in der Seite. Es verschwamm ihm vor Augen, dann wurde alles
schwarz, und er sank, vor Schmerzen beide Hände auf den Bauch gepresst, zu
Boden.
    Chapman brauchte nur einen kleinen Moment, um zu erkennen, was
geschehen war. Sofort fiel er wieder über Newbury her und nutzte dessen
schlechte Verfassung zu seinem Vorteil. Er versetzte dem Ermittler der Krone
einen brutalen Rückhandschlag ins Gesicht. Newbury lag nun hilflos und mit
schmerzender Wange flach auf dem Boden und spuckte hustend einen Blutschwall
aus. Lachend verpasste Chapman ihm mit der Stiefelspitze einen Tritt in den
Bauch. Er konnte nicht mehr atmen und keuchte vor Schmerzen. Endlich versuchte
Newbury, sich zur Seite zu rollen und irgendeinen Haltegriff zu finden, um sich
hochzuziehen, doch der Durchgang war zu eng, und der Körper wollte ihm kaum noch
gehorchen. Er konnte einfach nicht genügend Kraft aufbieten, um sich zu
bewegen, sosehr er auch innerlich die Beine und Arme anschrie, etwas zu tun.
Er steckte im engen Durchgang fest und hatte keine Möglichkeit, den nächsten
Angriffen des Verbrechers zu entrinnen.
    Hocherfreut über den leichten Sieg baute Chapman sich großspurig vor
ihm auf. Er stieg über den liegenden

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