Affinity Bridge

und während der Ermittlungen
für ihn zu sprechen. Alle Fragen hinsichtlich der Gesellschaft können Sie
getrost mir stellen. Zugleich diene ich der Firma auch als Anwalt.«
    Newbury blickte zu Veronica, lächelte ironisch und wandte sich an
Inspektor Foulkes. »Wissen Sie, ob Sir Charles noch hier erscheinen wird?«
    Â»Vermutlich nicht, Sir. Er hat mir vorläufig die Verantwortung für
die Ermittlungen übertragen, denn er hat noch mit dieser bedauernswerten Sache
in Whitechapel zu tun. Heute Morgen wurde abermals eine Leiche gefunden.«
    Â»So ist es. Miss Hobbes und ich waren am Tatort.« Er blickte wieder
zu Stokes, der sich vergeblich bemühte, mithilfe des Grases seine Schuhe zu
säubern. »Wissen wir schon, wann genau sich der Absturz ereignet hat?«
    Der Firmenanwalt antwortete, ohne die Putzaktion zu unterbrechen.
»Die Zeugen geben an, das Luftschiff sei heute Morgen zwischen zehn Uhr und
zehn Uhr dreißig abgestürzt.« Er schnalzte ärgerlich mit der Zunge und zog
einen schräg gestellten Schuh ebenso energisch wie ergebnislos durch das nasse
Gras.
    Newbury lief rot an. »Verdammt, Mann! Fünfzig Menschen sind tot!
Zeigen Sie doch ein wenig Anstand, und richten Sie Ihre volle Aufmerksamkeit
auf diese Angelegenheit.«
    Stokes hielt inne und schaute einigermaßen betreten drein. Er
stammelte etwas Unverständliches, was Newbury als Entschuldigung auffasste.
Foulkes hustete, um sein Lachen über die Miene des Mannes zu unterdrücken.
    Newbury wandte sich an den Inspektor. »Der nächste Schritt dürfte
wohl sein, das Wrack zu untersuchen.«
    Â»Mister Stokes hat sicher nichts dagegen.« Der Polizist warf dem
Anwalt einen raschen Blick zu. »Allerdings muss ich Sie warnen, Sir Maurice. Es
ist ein grausiger Anblick. Ich habe mich in den Trümmern umgesehen, sobald sie
weit genug abgekühlt waren, um an Bord zu gehen. Ich kann Ihnen versichern,
dass es nicht der richtige Ort für eine Dame ist.« Die letzte Bemerkung betonte
er besonders stark.
    Newbury ließ sich nicht beeindrucken. »Danke für Ihre Offenheit,
Inspektor Foulkes. Die Dame wird natürlich selbst entscheiden, was sie zu tun
gedenkt. Erlauben Sie mir, mich einen Augenblick unter vier Augen mit Miss
Hobbes zu beraten.« Er kehrte den beiden Männern den Rücken, nahm Veronica zur
Seite und bugsierte sie in den Schatten des Orchesterpavillons.
    Â»Miss Hobbes. Veronica. Ich möchte Ihnen nicht zumuten, mich in
dieses entsetzliche Wrack zu begleiten. Schließlich habe ich Sie eingestellt,
damit Sie mich bei meinen akademischen Forschungen unterstützen. Sie sollen
nicht Ihr Leben aufs Spiel setzen, indem Sie hinter mir in die noch rauchenden
Trümmer eines abgestürzten Luftschiffs klettern.« Er hielt inne und ließ seine
Worte auf sie wirken. »Ich würde mich freuen, wenn Sie hier auf mich warten
könnten.«
    Veronica verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist ja gut und
schön, Sir Maurice, aber was ist, wenn Ihnen nun etwas Bedeutsames entgeht? Ein
zweites Augenpaar könnte doch sicher sehr nützlich sein, besonders wenn man die
ungeheure Größe des Wracks in Betracht zieht.«
    Newbury lächelte und gab sich große Mühe, seine Freude über ihre
Entgegnung zu verbergen. »Na schön. Dann nehmen Sie mal Ihre ganze
Entschlossenheit zusammen, meine Liebe. Es wird gefährlich, schmutzig und mehr
als entsetzlich.« Er wollte sich schon auf den Weg machen, da fiel ihm noch
etwas ein. »Oh, und halten Sie sich weiter das Taschentuch vor den Mund. Ich
nehme an, der Gestank wird wahrhaft unerträglich, wenn wir noch näher kommen.«
    Newbury kehrte zu Inspektor Foulkes zurück. »Miss Hobbes wird
zusammen mit mir das Wrack untersuchen.«
    Foulkes wollte Einwände erheben, doch Newbury warf ihm einen
warnenden Blick zu. »Ich versichere Ihnen, dass ich auf das Wohlergehen der
Dame achten werde. Wo ist nun der beste Weg, um von hier aus in das Luftschiff
zu gelangen?«
    Stokes schaltete sich ein. »Die Lady Armitage ist mit dem Bug voran abgestürzt, daher hat der hintere Teil überwiegend seine
Form behalten, während die Verstrebungen im vorderen Teil zusammengepresst
wurden. Dort kommt man kaum hinein. Ich würde vorschlagen, dass Sie auf der
linken Seite herumgehen«, er deutete in die entsprechende Richtung, »und durch
die Haupttür der Gondel einsteigen. Ich