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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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wartete.
    Die beiden Männer in Anzügen hatten ihr Gespräch bisher nicht
unterbrochen. Veronica nutzte die Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen.
Die Polizisten hatten Mühe, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Sie waren
unterbesetzt und schafften es mit Mühe und Not, die Zuschauer hinter der
Absperrung zu halten. Unterdessen versuchten höhere Beamte, die Notdienste zu
koordinieren und dafür zu sorgen, dass nichts von dem Wrack entfernt wurde, das
sich bei der Aufklärung der Katastrophe womöglich noch als hilfreich erweisen
mochte. Veronica war sicher, dass die Untersuchung bereits im Gange war, doch
es schien ihr, als hätte die Polizei im Moment vor allem damit zu tun, den
Absturzort abzuschirmen.
    Der Bobby, der sie zu den Männern geführt hatte, räusperte sich
schließlich, worauf die beiden ihr Gespräch kurz unterbrachen und die
Neuankömmlinge betrachteten. Der linke Mann, der einen Vollbart, einen grauen
Nadelstreifenanzug und eine grüne Krawatte trug, beäugte Newbury kritisch von
oben bis unten. Er wollte gerade etwas sagen, als sich der Wachtmeister
einschaltete. »Sir, dieser Herr hier ermittelt im Auftrag der Krone.«
    Der Mann nickte mit undurchdringlicher Miene. »So, so, im Auftrag
der Krone. Nun, wir können hier gewiss jede Hilfe brauchen, die man uns nur
gewähren will. Eine entsetzliche Angelegenheit ist das.« Er setzte ein
trauriges Lächeln auf und streckte die Hand aus. »Inspektor Foulkes von
Scotland Yard.«
    Newbury schlug ein. »Maurice Newbury.«
    Â»Ah, Sir Maurice. Ja, Sir Charles hat mir schon viel von Ihnen
erzählt. Gut, dass Sie herkommen konnten.« Er legte dem anderen Mann, mit dem
er vorher gesprochen hatte, eine Hand auf die Schulter. »Das hier ist Mister Stokes.
Er vertritt die Gesellschaft, die das verunglückte Luftschiff konstruiert und
betrieben hat.«
    Veronica entging nicht, dass Stokes finster die Stirn runzelte.
    Newbury gab auch ihm die Hand und nickte höflich. »Mister Stokes.«
Dann trat er einen Schritt zurück, um Veronica vorzustellen, die während des
Wortwechsels hinter ihm im Schatten des Orchesterpavillons gewartet hatte.
»Dies ist meine Assistentin Miss Veronica Hobbes. Sie hilft mir bei den
Ermittlungen. Bitte lassen Sie ihr jede erforderliche Aufmerksamkeit und
Unterstützung zuteilwerden, die sie benötigt, um ihrer Aufgabe gerecht zu
werden.«
    Darüber schien Foulkes zu erschrecken, doch er stammelte eilig etwas
Zustimmendes.
    Newbury wandte sich an den Vertreter der Firma. »Mister Stokes, ich
wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir einige Einzelheiten erläutern könnten. Haben
Sie irgendeine Vorstellung, was dieses traurige Ereignis verursacht haben könnte?«
    Diese Frage kam Stokes offenbar sehr ungelegen. Er war ein schmächtiger
und schlanker Mann, kleiner als Newbury und Foulkes und höchstens ein paar
Fingerbreit größer als Veronica. Er trug einen braunen Anzug und ein weißes
Hemd, dazu schwarze Schuhe, die, wie Veronica bemerkte, mit Erde, Ruß und Asche
von der Unglücksstelle verschmutzt waren. Sein Schnurrbart war makellos
getrimmt, und die buschigen Augenbrauen betonten das anscheinend ewige
Stirnrunzeln. Er scharrte nervös mit den Füßen. »Leider sind wir immer noch
dabei, uns einen Reim auf die Abfolge von Ereignissen zu machen, die dieser
Tragödie vorausgegangen ist. In den Trümmern gibt es keine Hinweise auf das,
was sich an Bord ereignet haben könnte, und bisher können wir keinen Grund
dafür erkennen, warum das Luftschiff auf diese dramatische Weise einfach vom Himmel
gestürzt ist. Leider gibt es auch keine Überlebenden, die man befragen könnte.«
    Newbury machte ein ernstes Gesicht und schüttelte den Kopf. Stokes’
herablassender Tonfall störte ihn offenbar nicht. »Um was für ein Schiff
handelt es sich, und wohin war es unterwegs?«
    Â»Es war die Lady Armitage , meinen Frachtbriefen
zufolge nach Dublin unterwegs. Es war ein Passagierschiff, das kleinste der
Flotte, und hatte anscheinend etwa fünfzig Passagiere an Bord.«
    Â»Fünfzig …«, sagte Veronica entsetzt.
    Â»Was sagt nun Ihre Firma dazu, Mister Stokes?«
    Stokes warf Newbury einen finsteren Blick zu. »Ich vertrete das
Luftfahrtunternehmen Chapman und Villiers in Battersea. Mister Chapman hat mich
persönlich beauftragt, die Lage hier zu untersuchen

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