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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Luftschiffs konnte sie den Himmel
erkennen. Die zerbrochenen Rippen des Innengerüsts hoben sich vor dem
schwindenden Nachmittagslicht ab. Dann wurde ihr bewusst, dass es sich bei den
Tropfen nicht um Regen gehandelt hatte, sondern um das Wasser, das die
Schlauchwagen vorher in das lodernde Inferno gespritzt hatten. Die Reste
tropften nun von den Trägern herunter. Sie sah sich weiter um, ob noch
irgendetwas Nützliches zu finden sei. Links entdeckte sie ein Loch, das
offenbar die Feuerwehrleute auf der Suche nach Überlebenden geschlagen hatten.
Sie fragte sich, wie die Männer auf diesen Anblick reagiert hatten. Waren sie
ebenso entsetzt gewesen wie sie selbst? Nun gewann das Grauen die Oberhand, und
sie übergab sich auf den Boden. Ihre Augen brannten, als sie heftig würgte, bis
ihr Körper nichts mehr auswerfen wollte. Dann richtete sie sich keuchend auf.
Ob sie jemals wieder den Geruch von verbranntem Fleisch aus den Haaren und von
der Haut waschen konnte? Die Albträume würden wahrscheinlich niemals aufhören.
Vielleicht hätte sie doch lieber draußen bleiben sollen.
    Als die Tür gegen den Träger prallte, drehte sie sich um. Newbury
kam herein und hustete und würgte, als er die noch warmen Toten roch.
    Â»Mein Gott!« Er eilte zu Veronica. »Alles in Ordnung?«
    Sie räusperte sich. »Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder in
Ordnung sein werde. All diese Verwüstungen und die vielen Menschen, die beim
Brand gestorben sind, ich kann es nicht glauben. Was für ein schrecklicher
Tod!«
    Newbury machte ein trauriges Gesicht. »Wenigstens war es ein rascher
Tod. Die Zerstörung der Gasbehälter hat eine mächtige Feuersbrunst ausgelöst,
die durch das ganze Schiff gezogen ist. Das erklärt vermutlich auch, warum sie
alle noch auf den Plätzen sitzen.«
    Veronica hockte sich neben eine Sitzreihe. »Dies und die Tatsache,
dass sie alle gefesselt waren wie gewöhnliche Kriminelle.« Sie zeigte ihm das
verkohlte Seil am Fußgelenk eines Passagiers.
    Â»Stokes hat nicht erwähnt, dass dieses Schiff als
Gefangenentransport gedient hat. Glauben Sie, er hat etwas zu verbergen?«
    Â»Ich glaube, er wollte vor allem die eigene Haut retten.« Blinzelnd
stand sie wieder auf. »Was haben Sie in der Kanzel gefunden?«
    Â»Nichts.«
    Â»Oh.« Sie wollte sich abwenden und möglichst viel Raum zwischen sich
und die grausige Szenerie bringen, hielt aber inne, als er weitersprach.
    Â»Das trifft buchstäblich zu. Absolut nichts. Weder Pilot noch
Kopilot waren dort. Keine Leichen und keinerlei Hinweise, dass sie überhaupt
einmal dort gewesen sind. Es ist, als sei der Pilot spurlos aus der
Steuerkanzel verschwunden.«
    Veronica runzelte die Stirn. »Glauben Sie, das Luftschiff ist
abgestürzt, weil der Pilot nicht am Steuer gesessen hat? Ob er vor dem Aufprall
abgesprungen ist? Oder ist er vielleicht hier hinten und von den anderen
Passagieren nicht mehr zu unterscheiden?«
    Â»Ich fürchte, in diesem Fall ist so gut wie alles möglich.« Newbury
blickte nach oben und stellte fest, dass das Licht allmählich schwand. »Kommen
Sie. Wir haben genug gesehen, und so hatte ich mir meinen ersten Besuch an Bord
eines Luftschiffs wahrlich nicht vorgestellt.« Er sah sich noch einmal
gründlich um. »Außerdem sollten wir Mister Stokes einige Fragen stellen.«
    Mr. Stokes stand in der Nähe der Polizeiabsperrung, als
Newbury und Veronica zurückkehrten. Sie waren schmutzig, nachdem sie im Wrack umhergeklettert
waren, und Newbury freute sich darauf, endlich Feierabend zu machen, ein heißes
Bad zu nehmen und sich lange einzuweichen. Stokes drehte sich zu ihnen um, als
er sie bemerkte.
    Â»Offenbar trifft die Redensart durchaus zu: Hin und wieder ist die
Krone tatsächlich bereit, sich die Hände schmutzig zu machen.« Er wieherte über
seinen eigenen Scherz.
    Newbury ließ sich nicht beeindrucken. »Wo ist Foulkes?«
    Stokes fand Newburys unumwundene Art offenbar unhöflich. Ȁh, er
musste irgendwohin gehen. Es hatte wohl mit einem Feuerwehrmann zu tun, der
sich im Wrack verletzt hat.«
    Â»Nun, Mister Stokes, vielleicht könnten Sie sich dann einmal
nützlich machen? Ich habe noch eine Frage, die unbedingt einer Antwort bedarf.«
    Dem Mann schwante nichts Gutes. Er nickte betreten.
    Â»Wo steckt nur der Pilot des Schiffs? Ich war in der Steuerkanzel,
konnte aber keinen

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