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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Gesehene zu verarbeiten.
Menschliche Gehirne in Uhrwerkskörpern. Ein Luftschiffabsturz. Brutale
Erdrosselungen in den Armenvierteln.
    Plötzlich formte sich ein Gedanke, und eine Theorie nahm langsam
Gestalt an. Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu verschwenden, hob er eilig
den Mantel vom Boden auf und rannte hinaus. Er nahm zwei Stufen auf einmal, als
er die Treppe hinaufsprang, und schnitt eine Grimasse, weil die Wunden
schmerzhaft pochten, rannte durch das riesige Foyer des Museums, stürzte zum
Haupteingang und platzte auf die Straße hinaus, wo er einen Taubenschwarm
aufscheuchte. Ohne anzuhalten, lief er zur nächsten Droschke, sprang hinein und
ließ sich auf den Sitz fallen. Der Kutscher beugte sich hinunter und blickte
durch das Fenster.
    Â»Wohin soll es gehen?«
    Â»Zu Scotland Yard, und zwar so schnell, wie Ihre Pferde nur laufen
wollen!«

23
    Â»Charles!«
    Newbury platzte in das Büro des Chief Inspector hinein und stolperte
zum Schreibtisch. Aus den frischen Wunden an den Oberarmen tropfte immer noch
das Blut.
    Bainbridge betrachtete ihn entsetzt von oben bis unten. »Guter Gott,
Mann. Sollten Sie sich nicht ausruhen? Sehen Sie sich doch nur an. Sie bluten
mir ja das ganze Büro voll. Hat der Knochenflicker seine Arbeit nicht getan?«
Bainbridge stand auf, um Newbury zu Hilfe zu kommen.
    Der Agent ließ sich schnaufend in einen Chesterfield am Kamin
fallen. »Mir geht es gut, Charles.« Er keuchte etwas, nachdem er schnell
gerannt war. »Allerdings glaube ich, dass ich die Lösung gefunden habe.«
    Â»Was?« Bainbridge kam um den Schreibtisch herum und schob die Brille
auf der Nase zurecht. »Hören Sie, bevor Sie irgendetwas erzählen, sollten wir
uns um die Blutungen kümmern. Sind Sie verletzt?«
    Newbury lachte gequält. »Ein wenig. Ich habe gerade in meinem Büro
zwei dieser Automaten niedergerungen.«
    Â»Was?«, wiederholte der Polizeibeamte verblüfft.
    Â»Es scheint, als seien wir der Wahrheit etwas zu nahe gekommen.
Irgendjemand hat zwei Automaten in mein Büro geschickt, die mich ermorden
sollten. Es waren allerdings nicht die typischen Automaten, die wir kennen. In
ihren Fingern waren Klingen verborgen, und was noch schlimmer ist, in den
Schädeln steckten menschliche Gehirne.«
    Bainbridge schüttelte den Kopf und ließ sich auf den anderen Sessel
am Kamin sinken. Er nahm eine Karaffe und zwei Gläser von einem Beistelltisch
in der Ecke und schenkte ihnen jeweils einen großen Brandy ein. »Newbury, ich
glaube, Sie sollten lieber ganz von vorn anfangen.«
    Dankbar nahm Newbury das Glas entgegen und trank einen großen
Schluck. Dann legte er erschöpft den Kopf an die Rückenlehne des Sessels. »Was
wissen Sie über Pierre Villiers?«
    Â»Nur das, was Sie mir erzählt haben. Er sei ein Genie und habe sein
Heimatland verlassen müssen, weil er mit Obdachlosen und Vagabunden
experimentiert habe. Dann habe er die Automaten entwickelt, die Chapman
verkauft. Das ist alles.«
    Newbury nickte. »Im Augenblick finde ich vor allem die Experimente
mit den Landstreichern interessant. Was genau hat er eigentlich getan? Was war
so schlimm, dass seine eigenen Landsleute ihn aus Paris verbannt haben, aus
einer Stadt also, die doch für freies Denken und eine exzentrische Boheme
bekannt ist?«
    Â»Da bin ich überfragt.« Bainbridge zog die Augenbrauen hoch und
schüttelte den Kopf.
    Â»Charles, ich glaube, das alles hat mit unserem Fall zu tun.
Villiers ist von den inneren Abläufen des Bewusstseins fasziniert. Wie er mir
sagte, will er den perfekten Automaten konstruieren. Wenn nun die Einheit, die
er mir in seiner Werkstatt gezeigt hat, noch lange nicht perfekt war? Wenn der
Apparat nicht alles tun konnte, was der Erfinder wollte? Vielleicht hat ihm dieses
Streben nach Vollkommenheit, nicht zu vergessen die Experimente mit den
Ausgestoßenen in Paris, schließlich das notwendige Wissen erschlossen, um ein
menschliches Gehirn in ein Uhrwerk zu transplantieren. Womöglich entspricht das
seiner Vorstellung von einem perfekten Automaten.«
    Bainbridge machte ein entsetztes Gesicht.
    Â»Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, Charles. Ich habe ihnen auf
dem Boden meines Büros den Schädel gespalten und drinnen die menschlichen
Organe entdeckt. Ich glaube, deshalb konnten wir auch den Piloten der Lady Armitage nicht im Wrack finden. Chapman ließ ihn
vermutlich von

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