Affinity Bridge
um den Neuankömmling zu
empfangen. Als er das vertraute Klicken von Messing auf den Bodenfliesen
vernahm, hielt er inne.
Ein Automat.
Er wich zurück und fragte sich, wie einer der Uhrwerksmänner ins
Museum gelangt war, ganz zu schweigen davon, dass er das Büro im Keller
gefunden hatte. Langsam und zielstrebig tappten die FüÃe über den Boden.
Newbury erkannte, dass es den Geräuschen nach wohl mehr als ein Automat sein
musste.
Gleich darauf erschien eine Einheit in der Ecke hinter dem
Garderobenständer. Newbury erschrak. Die Maschine inspizierte mit kreisenden
Augen das Büro. Als sie Newbury erblickte, setzte sie sich wieder in Bewegung,
drehte sich langsam um und näherte sich ihm. Die Arme hingen schlaff an der
Seite. Dahinter betrat eine zweite Maschine den Raum.
Newbury richtete sich auf. »Was tut ihr hier? Was wollt ihr?«
Der Automat legte den Kopf ein wenig schief, als hätte er Mühe, die
Worte zu verstehen. Dann blieb er zwei Schritte vor Newbury stehen und hob die
Hand. Mit einem leisen Zischen und Kratzen fuhren dünne, messerähnliche Klingen
aus den Fingerspitzen, und auf einmal war die Hand eine gefährliche,
rasiermesserscharfe Klaue. Newbury wich zurück, bis er mit den Beinen gegen die
Schreibtischkante stieÃ. Der Automat folgte ihm langsam und zielstrebig. Hinter
ihm drang die zweite Einheit tiefer in den Raum ein und fuhr ebenfalls Klingen
aus den Fingerspitzen aus. Entsetzt stellte Newbury fest, dass die rechte Hand
der zweiten Einheit bereits mit Blut verschmiert war. Damit war vermutlich die
Frage beantwortet, wie die Apparate ins Museum hatten eindringen können.
Er war bereits schwer verletzt und wohl kaum in der Lage, sich lange
gegen die Automaten zu behaupten. Also beschloss er, lieber gleich in die
Offensive zu gehen. Er wartete einen Moment, bis die vordere Einheit dicht vor
ihm war, und griff an, wobei er seine Geschwindigkeit und sein Körpergewicht
als Waffen einsetzte.
Doch der Automat sah ihn kommen und wich gewandt aus, indem er sich
auf eine Weise verdrehte, die ein Mensch unmöglich hätte nachahmen können.
Newbury konnte nicht mehr bremsen und prallte mit der verletzten Schulter
seitlich gegen Miss Coulthards Schreibtisch. Ungeschickt ging er zu Boden und
warf den Schreibtisch um. Wie eine Wolke stiegen die Papiere in die Luft empor.
Gerade rechtzeitig erkannte Newbury, dass er direkt vor den FüÃen
des zweiten Automaten gelandet war. Als er sich nach links abrollte, entging er
knapp der herabsausenden Hand, die mit erschreckender Gewalt auf die
Bodenfliesen prallte. Das Porzellan splitterte und löste sich zu einer
Staubwolke auf. Immer noch am Boden liegend, packte Newbury das Bein des
Automaten, riss kräftig daran und brachte die Maschine aus dem Gleichgewicht.
Sie krachte neben ihm auf den harten Boden, rappelte sich aber sofort wieder
auf und verdrehte dabei die Schultergelenke extrem, um einen besseren Halt zu
finden. Newbury drückte sich auf ein Knie hoch und trat zu, damit der
Garderobenständer direkt vor ihm umkippte und dem zweiten Automaten, der von
der anderen Seite des Raumes aus angreifen wollte, den Weg versperrte.
Nun sprang Newbury auf und sah sich verzweifelt nach einer Waffe um.
Bauch und Brust brannten schrecklich, denn die Bewegungen zerrten an den Nähten
und strapazierten die sowieso schon beschädigte Haut. Die Automaten stiegen
über den Garderobenständer. In diesem Augenblick waren sie ihrer Verkleidung
als harmlose Diener beraubt und nichts weiter als unermüdliche Mordmaschinen.
Mit surrenden Zahnrädern gingen sie abermals auf ihn los und schwangen die
Klingenhände, eine sauste nur eine Handbreit vor seinem Gesicht vorbei.
Er wich zurück und prallte unversehens mit dem Kopf gegen die Wand.
Trotz der stechenden Schmerzen im Hinterkopf warf er sich nach links und
schleuderte die Kochutensilien auf den Boden, als er über den kleinen Gasherd
hechtete und dahinter abtauchte, um etwas Deckung zu finden. Zwischen dem Herd
und Miss Coulthards umgestürztem Schreibtisch saà er nun in der Ecke des Raumes
fest und konnte nicht mehr ausweichen. Das einzig Gute daran war, dass die
Automaten anscheinend nicht fähig waren, über die Möbel zu klettern, und
stattdessen versuchten, darüber hinwegzulangen und ihn mit ihren
Rasierklingenfingern zu erwischen. Er bemühte sich, auÃer Reichweite zu
bleiben.
Verzweifelt sah Newbury sich um. Er
Weitere Kostenlose Bücher