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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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die Gefahr womöglich gerade dadurch heraufbeschwören und
greifbar machen, dass er seiner Sorge um ihr Wohlergehen einen Ausdruck
verlieh. So ballte er nervös die Fäuste und hoffte verzweifelt, seine mangelnde
Umsicht werde nicht dazu führen, dass ihr irgendein Leid geschah. Das würde er
sich nie verzeihen können. Er verfluchte sich selbst, weil er so von seinen
Grübeleien über den Fall eingenommen gewesen war.
    Wenige Augenblicke später hielt die Kutsche schaukelnd an. Die
Pferde stampften ungeduldig mit den Hufen, als der Fahrer sie zügelte und zum Stehen
brachte. Hinten war Newbury längst aufgestanden. Er stieg als Erster aus, half
Bainbridge, aus dem Gefährt zu klettern, und blickte unentwegt zu Veronicas
Wohnungstür, die nur wenige Schritte entfernt war. »Halten Sie lieber Ihren
Wunderstock bereit, Charles. Falls Miss Hobbes in Schwierigkeiten steckt,
können wir ihn sicher gut brauchen.«
    Bainbridge nickte und wandte sich an den Kutscher. »Warten Sie
hier.«
    Der Mann lupfte höflich den Hut.
    Zusammen gingen Newbury und Bainbridge zum Haus hinüber. Nach
wenigen Schritten blieb der Agent stehen und winkte Bainbridge, ebenfalls
anzuhalten. »Still – hören Sie das?«
    Bainbridge lauschte aufmerksam.
    Hinter der Tür waren schwach die Rufe einer Frau zu vernehmen. Die
Worte gingen im Lärm der belebten Straße unter, doch es reichte aus, um die
beiden Männer sofort in Bewegung zu setzen.
    Newbury vergeudete keine Zeit. Er rannte mit der unverletzten
Schulter voraus gegen die Haustür an. Das massive Holz bebte im Rahmen, gab
aber nicht nach. Er versuchte es noch einmal und ein weiteres Mal, und beim
dritten Versuch brach endlich das Schloss, die Tür sprang auf, und sie konnten
sehen, was sich drinnen abspielte.
    Veronica stand im Flur und hielt entschlossen und aufrecht mit einem
glühenden Schürhaken einen Mann in einer Polizeiuniform in Schach. Der Mann war
groß und kräftig gebaut und stand, offenbar eingeschüchtert von der resoluten
Frau, mit dem Rücken an der Wand. Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass er
kein echter Wachtmeister war. Er hatte sich Hände und Gesicht mit einem blauen
Pulver eingerieben, das im Licht schimmerte.
    Newbury keuchte. Der glühende Polizist. Die Uniform des Mannes war vorn versengt, nachdem er offenbar bereits mit
Veronicas Schüreisen Bekanntschaft gemacht hatte. Allem Anschein nach waren sie
schon eine Weile miteinander beschäftigt, und im Augenblick hatte Veronica die
Oberhand gewonnen.
    Â»Veronica, passen Sie auf!«, rief Newbury und setzte sich in
Bewegung, um den glühenden Polizisten dingfest zu machen.
    Sie drehte sich zu Newbury um, der sich ihr eilig näherte. Der Mann
in der Polizeiuniform nutzte die Ablenkung ohne Zögern zu seinem Vorteil. Er
packte Veronica am Handgelenk, drehte es abrupt herum und zwang sie, die Waffe
mit einem Aufschrei fallen zu lassen. Dann versetzte er ihr einen harten Stoß,
und als sie zu Boden ging, drehte er sich um und schoss durch den Flur in die
Richtung der Küche und der Hintertür davon.
    Â»Ihr Trottel!«, rief Veronica. »Ich hatte ihn doch im Griff!«
Frustriert rappelte sie sich auf und rieb sich das gequetschte Handgelenk.
Newbury überließ es Bainbridge, sich um seine Assistentin zu kümmern, schob
sich an Veronica vorbei und nahm die Verfolgung auf. Viel zu schnell lief er
durch den Flur und prallte mit der verletzten Schulter gegen die Wand.
    Â»Nein, nicht!«, rief Veronica ihm hinterher. Dann waren ihre
Schritte zu hören, als auch sie die Verfolgung aufnahm.
    In der Küche rutschte Newbury aus und musste sich am Türrahmen
festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Hintertür war weit
aufgerissen, und der Mann kletterte bereits über die Gartenmauer. Newbury
verfolgte ihn weiter, stürzte in den Hinterhof hinaus und sprang an der Wand
hoch, um einen Halt zu finden. Mühsam zog er sich über die Mauerkrone und ließ
sich dahinter in eine Gasse hinab. Der Mann hatte sich bereits abgerollt und
lief in die Richtung der Kensington High Street. Schnaufend rannte Newbury
weiter und verfolgte den flüchtigen Verbrecher so schnell, wie es sein müder,
geschundener Körper nur erlauben wollte. Es kam doch gar nicht infrage, dass
ihn seine schlechte körperliche Verfassung daran hinderte, den Fall zu lösen,
und der glühende Polizist war ein

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