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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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absolut.«
    »Dann musst du das nochmal versuchen! Du hast nicht ewig Zeit.«
    »Ich weiß.«
    »Dann weißt du aber auch, dass du zurück zu meinem Onkel gehen musst, wenn das mit dem Studium klappen soll.«
    »Hm, ja vielleicht …«
    »Also, pass auf: Ich unterstütze dich erneut für die Zeit deines Studiums. Aber nur, wenn du wieder bei deinem Großonkel einziehst. Entscheide dich: entweder Großonkel oder Oma, entweder Studium oder nicht.«
    Er entschied sich für die Zukunft und das Studium und zog wieder bei meinem Onkel ein. An der Uni hatte er sich ein zweites Mal beworben und war – ausnahmsweise – angenommen worden. Er musste allerdings von vorn anfangen und kämpft nun wieder darum, die Punkte für das eigentliche Medizinstudium zu sammeln. Ein Jahr hat er schon geschafft und für das zweite sind wir zuversichtlich. Wenn es ihm gelingt, stehen ihm noch sieben Jahre Medizinstudium bevor.
    Insgesamt hat er durch die Zeit bei meiner Mutter vier Studienjahre verloren. Ein teurer Spaß, denn in Ghana kostet ein Studium viel Geld. Aber ich will nicht sagen, dass diese Zeit für ihn vollkommen vergeudet gewesen ist. Er hat seine Erfahrungen gemacht und gesehen, dass ihm ohne eine gute Ausbildung ein hartes Leben droht. Er hat auch begriffen, dass meine Mutter und meine Schwester nur mit ihm gespielt haben und dass Menschen, die viele Geschenke machen, damit nicht nur Gutes im Sinn haben.
    Die Zeit nach Bernards Entscheidung, einen zweiten Anlauf fürs Medizinstudium zu nehmen, ist für uns beide keine einfache gewesen. Es hat lange gedauert, bis er endlich verstand, warum ich nicht all mein Geld in ihn, meinen einzigen Sohn, investiere, sondern damit diesen Kindern aus Bukom helfe. Aber in den letzten beiden Jahren haben mein Sohn und ich durch meine Arbeit für African Angel in Ghana viel mehr Zeit miteinander verbringen können als jemals zuvor. Auch wenn ich nicht im Land bin, besucht Bernard regelmäßig die Kinder und hilft ihnen vor allem bei der Arbeit am Computer. Die Kinder lieben ihn und hängen sich in Trauben an ihn, wenn er auftaucht. Voller Freude habe ich beobachtet, dass auch er die Kinder immer mehr in sein Herz geschlossen hat. Vor Kurzem erzählte er mir, dass er sich an der Uni mit Freunden über ihre Familien unterhalten habe. Einer hatte drei, ein anderer fünf Geschwister.
    »Und du?«, hatten sie meinen Sohn gefragt. »Wie viele Geschwister hast du?«
    Und er, der immer ganz allein gewesen war, hatte geantwortet: »56!«
    Zum Muttertag 2009 hat er mir eine SMS geschickt, die ich wie einen Schatz hüte. Er schrieb:
    »Heute ist der Tag, an dem man Mütter feiern soll. Auch wenn es welche gibt, die sagen, sie hätten nie eine Mutter gehabt. Aber dir, Mum, sage ich an diesem Tag, dass es keine bessere Mum geben kann als dich. Eine Mutter sowohl für einen Sohn als auch für ein ganzes Universum. Ja, das ist die Art Mum, die du bist. Ich bin stolz auf dich. Ich fühle mich geehrt, dein Sohn zu sein.«
    Ich bin unendlich glücklich, dass wir diese Nähe zueinander gefunden haben. Auch ich bin stolz auf ihn. Bernard wird ein guter Arzt werden, da bin ich mir sicher. Ich würde mich freuen, wenn er sich später dazu entschließen würde, bei African Angel mitzuarbeiten. Doch wie auch immer seine Entscheidung ausfallen wird, ich werde sie respektieren.
    Bernard und sein Freund Philip tun heute schon so viel für die Kinder von African Angel . Die beiden sind wie Brüder und Philip ist für mich wie ein zweiter Sohn. Wenn ich in Ghana bin, steht er mir immer zur Seite, ob ich nun irgendwohin gefahren werden muss oder sonst ein Problem zu lösen habe. Auch er liebt die Kinder von African Angel , was auf Gegenseitigkeit beruht.
    Manchmal, wenn es zwischen Bernard und mir mal wieder schwierig ist, wird Philip zum diplomatischen Vermittler. Wir haben beide unseren Dickkopf, mein Sohn und ich. Darum hat Gott uns Philip geschickt, damit er zwischen uns Dickschädeln ausgleichen kann.
    FRIEDEN MIT DER VERGANGENHEIT
    Vor ein paar Jahren entschloss ich mich, Anthony nach langem gegenseitigem Stillschweigen anzurufen. Ich fand, es war an der Zeit, Frieden zu schließen und den Kontakt wieder aufzunehmen. Schließlich habe ich in Accra ein Projekt aufgebaut, das ich nicht gefährden will. Anthony schien erfreut, nach all der Zeit von mir zu hören.
    »Hey, ich habe dich im Fernsehen gesehen. Mein Gott, Harriet, du bist hässlich geworden! Bist gar nicht mehr das süße kleine Mädchen, das ich einmal

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