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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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so geliebt habe.«
    »Ja«, sagte ich schmunzelnd, »wir werden eben älter.« Immerhin ist mein Exmann inzwischen Anfang 70.
    »Aber dein Projekt«, fuhr Anthony fort, »das finde ich gut. Schade, dass wir nicht mehr zusammen sind. Wenn du willst, kannst du noch heute zu mir zurückkommen.«
    Das war der heikle Punkt, auf den ich bereits irgendwie gewartet hatte.
    »Warum sollte ich denn zurückkommen?«
    »Weil ich nie eine Frau so geliebt habe wie dich.«
    Ich wusste, wie charmant er sein konnte.
    »Warum hast du mich dann so schlecht behandelt, als wir in Deutschland waren?«
    Darauf hatte er keine Antwort.
    Ich war trotzdem froh, mit ihm gesprochen zu haben. Seither telefonieren wir hin und wieder miteinander, allerdings nie, wenn ich in Ghana bin, sondern immer von Deutschland aus. Er soll nicht wissen, wann ich mich in Accra aufhalte.
    Als ich damals gemeinsam mit Wolfgang nach Accra gereist war, wäre ich Anthony beinah in die Arme gelaufen. Wolfgang stöhnte unglaublich unter der Hitze und bat mich, einen angenehmeren Ort aufzusuchen, an dem es ein bisschen kühler war.
    »Da weiß ich etwas«, sagte ich und fuhr mit ihm zu einem Biergarten, in dem es sogar Bier aus dem Fass gibt. Ein alter Freund aus meiner Jugend in Adabraka begleitete uns und sagte auf einmal: »Harriet, sieh dich jetzt bloß nicht um. Du hast keine Ahnung, wer direkt hinter dir sitzt!«
    Mit den Lippen formte er stumm den Namen »Anthony«. Ich erstarrte. Ganz langsam standen wir auf und gingen. Mir klopfte das Herz bis zum Hals. Er hatte nichts bemerkt.
    Bis heute möchte ich ein persönliches Treffen vermeiden, da ich nicht weiß, wie es verlaufen würde. Ich habe viel zu oft erlebt, dass aus dem vernünftigen, vornehmen Mann von einer Sekunde auf die andere ein Ungeheuer wurde. Immer noch sitzen mir Anthonys Drohungen im Nacken: »Wenn du je wieder einen Fuß auf Ghanas Boden setzt, bist du tot.« Oder wie er mir angekündigt hatte, er würde mich gleich nach meiner Ankunft am Flughafen verhaften lassen. Inzwischen ist in Ghana wieder die Partei an der Macht, der seine Familie angehört. Anthony hatte mir am Telefon erzählt, dass er selbst zu alt sei, um einen Regierungsposten zu übernehmen, aber verschiedene seiner Neffen bekleideten Ministerposten. Daher bin ich froh, mit ihm gelegentlich am Telefon freundschaftlich zu plaudern. Ich freue mich, wenn er stolz auf meine Arbeit ist. Neulich sagte ich ihm:»Es ist ja eigentlich deine Familie, die für Bukom zuständig ist. Siehst du, ich erledige also eure Aufgabe, wenn ich den Kindern helfe.« Das fand er gut.
    Was geschehen ist, ist geschehen. Ich trage Anthony nichts nach. Zwar werde ich immer noch traurig, wenn ich daran denke, wie schön wir es miteinander hätten haben können. Aber es sollte nun einmal nicht so sein. Warum, das weiß Gott allein.
    EUROPA UND AFRIKA:
PLÄDOYER FÜR
EINE GEMEINSAME ZUKUNFT
    Durch mein Leben in zwei verschiedenen Welten, durch mein ständiges Hin und Her, durch das Vermitteln zwischen den unterschiedlichen Kulturkreisen gehen mir viele Gedanken durch den Kopf.
    Ich wundere mich immer wieder, welches Bild viele Deutsche von Afrika haben. Auf der einen Seite übt dieser Kontinent auf die meisten eine enorme Anziehungskraft aus, auf der anderen Seite scheint Afrika für sie auf einem anderen Stern zu liegen. Afrika – das klingt nach Abenteuer und Wildnis, aber auch nach Armut und Krieg und Krankheit. »Da schlagen sich die Leute ständig gegenseitig die Köpfe ein!«, bekomme ich oft zu hören. Und: »Die sind doch alle korrupt, denen ist nicht zu helfen.« Eine gängige Meinung ist aber auch: »In Afrika, da hungern alle. Die kommen nie auf einen grünen Zweig.« Und vieles andere mehr.
    Ich habe festgestellt, dass die Vorstellung vieler Europäer von Afrika ähnlich verrückt ist wie meine von Europa, bevor ich nach Deutschland gekommen war. In ein Land, in dem es meiner Meinung nach nur Hochhäuser statt Bäume gäbe, in dem die Sonne nie untergehen würde und Krankheiten ausgerottet wären. Afrika und Europa scheinen Lichtjahre voneinander entfernt, doch wenn ich erzähle, dass man von Düsseldorf aus in sechs Stunden in Accra ist, sind alle überrascht.
    »Was? So nah ist das?«
    Afrika und Europa sind nächste Nachbarn. Aber was genau heißt schon Afrika – jedes afrikanische Land ist anders und viele kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Das wäre, als würde ein Afrikaner sagen: Ich weiß, wie es in Portugal zugeht, denn

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