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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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ich bin mal in Norwegen gewesen.
    Ghana gilt als demokratischstes Land Afrikas. Hier herrscht ein gewisser Wohlstand und selbst die Armen sind besser gestellt als die Armen anderer afrikanischer Länder. Afrika ist riesig und doch tun viele Europäer so, als könne man alle Afrikaner über einen Kamm scheren. Dieser Kontinent geht sie überhaupt nichts an, scheinen sie zu denken. Dabei haben wir mehr gemeinsam, als sie vermuten. Wir sollten an einer gemeinsamen Zukunft bauen, denn Afrika braucht Hilfe – wenn auch nicht unbedingt die, die viele Europäer meinen. Dieser Kontinent ist auf Unterstützung angewiesen, hat aber auch viel zu geben. Andere Länder haben das bereits erkannt.
    Mit Sorge sehe ich Chinas Engagement in Afrika. In Europa wird noch viel zu wenig wahrgenommen, wie sehr die Chinesen unsere Gesellschaften unterwandern. Gewieft erinnern sie die Afrikaner daran, was ihnen die Europäer während der Kolonialzeit angetan hätten. »Wir haben euch nichts getan«, pflegen sie dann zu sagen. »Wir bringen euch heute Geld.« Was sie dafür aber nehmen, davon sprechen sie nicht.
    Kulturell liegen zwischen den Chinesen und den Afrikanern Welten, Europa ist uns viel näher. Einige Länder Europas blicken auf eine belastete Geschichte mit Afrika und halten sich darum in ihrem Engagement sehr zurück. Die Chinesen dagegen tun das nicht. Und ich frage mich besorgt, ob die Europäer nicht eines Tages aufwachen und feststellen werden, dass ihre Plätze in Afrika bereits von den Chinesen eingenommen worden sind.Afrika und Europa sind Nachbarn, wir sollten uns wie solche verhalten.
    Eine andere Herzensangelegenheit ist für mich die Art und Weise, wie in Europa mit Afrikanern, ja, mit Einwanderern ganz allgemein umgegangen wird. Viel zu häufig wird vergessen, dass diejenigen, die nach Deutschland kommen, nicht nur nehmen wollen, sondern auch etwas mitbringen, zum Beispiel Wissen, Bildung, Erfahrung. Meine Geschichte ist ein gutes Beispiel. Ich bin nicht als Ungelernte nach Deutschland gekommen und habe mein Abitur, zwei Jahre Wirtschaftsschule, ein Jahr Computerschule und ein wenig Berufserfahrung als Programmiererin vorweisen können. Aber davon wollte man hier überhaupt nichts wissen. Und wenn mir jemand zuhörte, dann dachte er wahrscheinlich: »Computer? Ah ja. Haben die so was in Afrika überhaupt?«
    Ich kam aus Afrika, hatte schwarze Haut, weshalb für mich nur die einfachste Arbeit blieb, die es gab. Und das erleben viele Einwanderer, die aus einem Land kommen, das vermeintlich ärmer als Deutschland ist. Dabei entgeht der deutschen Gesellschaft so viel. Es wäre klüger zu fragen: »Und was bringst du mit?«
    Denn oft braucht es ganz wenig, etwa einen Sprachkurs und eine Fortbildung, und schon kann die Gesellschaft von dem Gast profitieren. Wer sagt denn, dass die Lebenserfahrungen eines aus einem anderen Kulturkreis stammenden Menschen nicht auch für die deutsche Gesellschaft von Nutzen sein können?
    Jedes Kind, das auf die Welt kommt, trägt ein Geschenk Gottes in sich, eine ganz besondere Gabe, die unter bestimmten Umständen die Welt verändern könnte. Und diese Gaben müssen entwickelt und gefördert werden. Die Menschheit kann es sich meiner Meinung nach nicht leisten, überall auf der Welt so viel Potenzial zu vergeuden. Und genau das tun wir, wenn wir es zulassen, dass Kinder in Armut geboren werden und nicht die Möglichkeit haben, aus ihren Veranlagungen etwas zu machen.
    Immer wieder kann man beobachten: Gibt man einem Afrikaner eine Chance, dann macht er etwas daraus. Aber es ist wichtig, ihn als Partner zu sehen und nicht ständig als Bittsteller. Wenn wir alle auf gleicher Augenhöhe miteinander umgehen, ist viel für die Zukunft gewonnen. Doch leider sind wir davon noch weit entfernt.
    Wir sollten uns nicht auf den ersten Blick gegenseitig in eine Schublade stecken, aus der wir womöglich nie wieder herauskommen, sondern uns die Möglichkeit geben, uns zu überraschen. Wie oft habe ich das erlebt: Da sitzt eine schwarze Klofrau und zählt ihre Münzen. Wer denkt denn schon, dass sie mit diesen Münzen ein Kinderhaus in Ghana finanziert? Erst als jemand nachgefragt hat, ist mein Projekt langsam an die Öffentlichkeit gekommen.
    Woher wissen Sie eigentlich, was die irgendwie islamisch aussehende Putzfrau in Ihrer Firma macht, wenn sie Feierabend hat? Oder der südeuropäische Taxifahrer?
    Das Leben ist so viel reicher, als wir es uns vorstellen können. Und sicher gibt es noch andere

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