African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern
Projekt publik zu machen. Denn mit meinem Gehalt als Klofrau allein wäre ein Vorhaben wie der oben genannte Neubau unmöglich. African Angel kann nur wachsen, wenn viele Menschen bereit sind, einen Beitrag beizusteuern.
ZUKUNFTSPLÄNE
Meine Ziele und Visionen für die Zukunft sehe ich klar vor mir. Ich möchte gerne 60 Prozent der Kinder aus Bukom herausholen. Diese und die nachwachsenden Generationen werden dann irgendwann in der Lage sein, die dortigen Verhältnisse zu ändern. Die Bukomer Bucht, aus der die Fischer morgens mit ihren Booten aufs Meer hinausfahren, liegt unglaublich idyllisch. Auf der einen Seite ist sie von einem steil abfallenden Felsen begrenzt, auf der anderen Seite von einem Leuchtturm. Warum sollte man hier nicht auch durch Tourismus Geld verdienen und aus dem Armenhaus Accras eine wahre Perle machen? Das ist nur eine von vielen Ideen, die mir durch den Kopf gehen. Bukom braucht Menschen mit Visionen, die sich nicht mit den jetzigen Zuständen abfinden.
Rund 40 Jahre ist es nun her, dass ich als Kind diese Armut erlebt habe, und bis heute hat sich an den Lebensbedingungen in Bukom nichts geändert. Es hat in diesem Viertel keinerlei Entwicklung gegeben und das liegt daran, dass die Bewohner niemals die Chance hatten, über den Tellerrand hinauszublicken. Weil sie nie die Gelegenheit erhielten, eine Schule zu besuchen und sich weiterzubilden, wissen sie auch nicht, auf welche natürlichen Ressourcen sie zurückgreifen können. Ich hoffe, dass »meine« Kinder Visionen entwickeln werden; African Angel wird ihnen das nötige Rüstzeug mitgeben. Was sie dann damit machen, bleibt ihnen selbst überlassen.
Ist der Neubau einmal fertiggestellt, möchte ich gerne ein zweites Grundstück mit Haus erwerben, um die Mädchen und Jungs räumlich noch mehr voneinander zu trennen. Da es mein Wunsch ist, die Zahl der Kinder bedeutend zu erhöhen, bietet sich eine solche Lösung geradezu an.
Eine weitere wichtige Vision ist die Gründung einer African-Angel-Universität. Schulabgänger mit guten Noten, aber schmalem Geldbeutel haben es in Ghana schwer, einen Studienplatz zu finden. Die Universitäten kosten eine Menge Geld, besonders die Abschlussexamina sind sehr teuer. Es kommt häufig vor, dass junge Menschen ihr Studium gerade noch irgendwie finanzieren, glänzende Noten haben, aber das Geld für die Abschlussprüfungen nicht aufbringen können. Dann ist alles umsonst gewesen.
Dieses Problem treibt viele Studentinnen in die Prostitution und Studenten auf die schiefe Bahn. Um das in Zukunft zu verhindern, muss eine weitsichtige Strategie entwickelt werden, die von Bestand ist.
Ich möchte daher eine Universität gründen, und zwar nicht nur für die Kinder von African Angel , sondern für alle begabten Abiturienten, die sich eine teure Hochschule nicht leisten können. Als Vorbild dienen mir hier die Schulen von SOS-Kinderdorf, die in Accra einen so guten Ruf genießen, dass auch reiche Eltern ihre Kinder unbedingt dorthin schicken wollen. Sie müssen hohe Schulgebühren bezahlen, die wiederum die Ausbildung von schlechter gestellten Schülern ermöglichen.
Diesem Modell soll auch die African-Angel-Universität folgen. Ich hoffe, in Europa Professoren dazu bewegen zu können, für einen bestimmten Zeitraum unentgeltlich an meiner Universität zu unterrichten. Auf diese Weise wird sie einen besonderen Ruf erlangen. Studenten reicher Eltern werden dann bereit sein, entsprechende Gebühren zu entrichten, während diejenigen, die sich ein Studium normalerweise nicht leisten könnten, Freiplätze erhalten.
Das ist natürlich heute noch Zukunftsmusik. Dennoch versuche ich den Vorstand zu überzeugen, dass wir uns, wenn die finanziellen Möglichkeiten es erlauben, bereits jetzt nach einem Grundstück für diese Universität umsehen sollten. Und zwar nach einem, das derzeit noch ein bisschen außerhalb liegt und darum günstig zu bekommen ist. Denn die Immobilienpreise steigen in Accra jährlich und die Stadt wächst kontinuierlich über ihre Ränder hinaus.
Ich weiß, für den Geschmack meiner Vorstandsmitglieder handle ich immer ein ganzes Stück zu schnell. Doch nur auf diese Weise lassen sich solche Großprojekte in die Tat umsetzen, und ich hoffe, dass sie das eines Tages einsehen werden. Wir müssen wie Unternehmer denken und in die Zukunft schauen, so wie ich damals in dem verwahrlosten Grundstück bereits das wunderbare Anwesen des »African-Angel-Cottage« sah und mich von dem immensen
Weitere Kostenlose Bücher