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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Mutter hat sich nach der Scheidung totgesoffen.« Rasch fügte sie erhobenen Hauptes hinzu: »Aber sie hat vorher schon getrunken. Das war nicht meine Schuld, ehrlich.«
    »Aha!« Katharina richtete sich auf. Dann wandte sie sich an Urban: »Und Sie?«
    »Ich? Ja … ich weiß nicht.«
    »Lügen Sie mich nicht an.« Katharinas Stimme hatte die Schärfe einer Rasierklinge.
    »Na ja, es kann sein … also … Sein Vater hat mich als Berater engagiert. Für sein Unternehmen. Und dann hat er Pleite gemacht.«
    »Unternehmensberater«, spottete Charlie Buchmann laut vernehmlich. »Die sicherste Art, eine Firma zu ruinieren.«
    Urban sprang auf: »Das ist eine unverschämte Unterstellung.«
    Katharina sah Hilfe suchend zu Kristina. Wegen der unvermuteten Geständnisse hatte sie erneut den Faden verloren. Das Mädchen verstand und fragte übertrieben neugierig: »Und? Wer ist denn nun der Täter? Ein Freund?«
    Darissa von Heuth stöhnte erneut auf. Katharina ließ sich nicht beirren: »Genau. Ein Freund. Dirk Schröder hatte einen besten Freund, doch angeblich hatten sie sich aus den Augen verloren. Oder etwa nicht?«
    Katharina ging drohend auf den Tisch zu, an dem Frank Heidlich, der schüchterne Ex-Anwalt und Chauffeur, saß. Er klappte ängstlich den Mund auf und zu. »Ich?«
    »Ja. Sie hatten wieder Kontakt, kurz vor Schröders Tod, nicht wahr? Sie haben den Plan zusammen entworfen. Den Schauplatz ausgewählt. Einen Ort, der für Dirk Schröder von großer Bedeutung war. Denn hier war er zum ersten Mal in seinem Leben in seinem Element: Er durfte eine Brücke bauen. Und hier fand er die Anerkennung, die ihm so lange verwehrt worden war. Richtig?«
    Frank Heidlich hatte die Augen starr auf die Tischplatte gerichtet.
    »Gemeinsam haben Sie die Opfer ausgewählt. Bestimmt, wie diese sterben sollten. Die Breughers, das war Ihre Idee, nicht wahr? Sie waren ja selbst an der Schulaufführung beteiligt, aus der die beiden Dirk Schröder rausintrigiert haben, oder nicht?«
    »Ja, aber …«
    »Wie haben Sie es gemacht? Sie betäubt und ihnen dann das Gift eingeflößt?«
    Frank Heidlich blieben die Worte im Hals stecken. Dafür schlug ihm seine Frau stolz auf die Schulter: »Mensch, Frank! Wirklich? Du hast dir das alles ausgedacht? Ich wusste ja immer, dass du es in dir hast. Und keine Sorge, ich besorge dir einen guten Anwalt.«
    »Aber ich habe doch nie einem Menschen auch nur ein Haar gekrümmt«, widersprach Heidlich kleinlaut.
    »Ja, ja. Gut, Frank! Alles leugnen! Die können dir überhaupt nichts nachweisen«, bestärkte ihn seine Frau.
    Katharina holte tief Luft, während sie innerlich bis zehn zählte; dann sagte sie freundlich: »Ich muss Sie leider enttäuschen, Frau Heidlich. Ihr Mann ist unschuldig.«
    »Was?«, fragte Roswitha Heidlich entrüstet. Ihr Mann sagte leise: »Sag’ ich doch. Ich war das nicht.«
    »Halt du dich da raus, Frank!«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Die anderen Gäste brachen plötzlich in hysterisches Gelächter aus. Katharina konnte es ihnen nicht verdenken. Am liebsten hätte sie mitgelacht.
    »Ruhe!«, donnerte Harry. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Gäste gehorchten.
    Roswitha Heidlich fragte streng: »Und warum sind wir dann hier?«
    Das hatte Katharina in der Tat gewundert. Es war Kristina gewesen, die die Antwort darauf gefunden hatte. Sie strahlte stolz, als Katharina weitersprach: »Wer sagt denn, dass es wirklich Ihr Mann ist, der auf der Liste steht? Warum nicht Sie?«
    »Ich?«, fragte Roswitha Heidlich empört: »Warum sollte man mich umbringen wollen?«
    »Sie kennen Ihren Mann schon seit seinem Studium?«
    »Was hat das denn damit –?«
    »Beantworten Sie bitte meine Frage!«, unterbrach sie Katharina.
    »Ja. Ich kenne ihn seit dem Studium.«
    »Ein feingeistiger, schüchterner Jura-Student. Gebildet. Belesen. Genau, was Ihnen fehlte, nicht wahr?«
    »Na und? Was kann ich dafür, dass meine Eltern einfache Leute waren?«
    »Und Sie wollten Ihren Mann ganz für sich. Ihn nicht mit seinen Freunden teilen, oder?«
    Frank Heidlich sagte eifrig: »Das kann wirklich sein. Damals habe ich – Aua!« Seine Frau hatte ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf geschlagen. »Und du sieht ja, wie recht ich hatte. Feine Freunde sind das«, zischte sie. Und dann fügte sie noch hinzu: »Waschlappen!«
    Die anderen Gäste lachten erneut hämisch. Frank Heidlich war drauf und dran, sich unter dem Tisch zu verkriechen. Er tat Katharina leid, also lenkte sie schnell die

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