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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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wieder ankommen brauchen.« Jean-Luc lehnte sich zurück und legte seine Füße auf einen Stuhl.
    »Dann Claudia Weisz, Sabrina Jacheau und Sylvia Schubert. Die Frauen, in die Dirk Schröder sich verliebt hat. Sie haben ihn weggeworfen wie ein altes Hemd. Die Bronskis: Sie haben sein Talent bis zum bitteren Ende ausgequetscht und ihn dann fallen lassen. Pfarrer Hans Giesler hat ihn vor aller Welt bloßgestellt. Und warum? Weil er ihn irgendwie nicht leiden konnte.«
    Die Witwe des Pfarrers starrte beschämt auf ihre Hände: »Das ist alles meine Schuld«, sagte sie leise. »Dirk war so begabt. Und ich … ich habe ihn ermutigt. Da ist mein Mann eifersüchtig geworden.«
    »Ganz recht.« Katharina sprang leichtfüßig auf die Empore. »Jetzt bitte ich Sie, in sich zu gehen. Was haben Sie ihm angetan, dass Sie hier gelandet sind?«
    »Mann, was für ein Theater«, seufzte Darissa von Heuth.
    »Genau! Theater! Haben Sie sich nicht Bühnenbilder von ihm bauen lassen?«
    Die Regisseurin erwiderte kühl: »Fressen oder gefressen werden. Und?«
    »Ja, so werden die meisten von Ihnen gedacht haben. Charlie Buchmann zum Beispiel …«
    Der Angesprochene sah erschrocken auf. »Ich?«
    »Haben Sie sich nicht Ihr Firmengebäude von Studenten entwerfen lassen? Unter ihnen Dirk Schröder?«
    »Ja, aber … die Statik. Das musste dann ein Profi machen.«
    »Nun, das klingt beinahe glaubwürdig. Wenn Dirk Schröder nicht schon im Studium ein Ass in Statik gewesen wäre. Sie haben schlicht die Pläne geklaut, nicht wahr?«
    »Ach, das hat der Schröder auch gesagt. Dabei soll er lieber froh sein, dass er überhaupt so was entwerfen durfte.«
    »Es ist ja ein schönes Bild, das Sie da zeichnen«, mischte sich Studienrat Leune empört ein. »Der arme, ach so talentierte junge Mann. Aber völlig falsch: Ich kenne ihn, er war mein Schüler. – Vollkommen unbegabt. Und das habe ich auch in meinem Protestschreiben an die Städelschule deutlich zum Ausdruck gebracht.«
    »Genau. Und dieses Schreiben hätte beinahe dazu geführt, dass Dirk Schröder von der Hochschule geflogen wäre, nicht wahr?«
    »Ich protestiere entschieden gegen diese Schuldzuweisungen.«
    »Ganz rescht. Und mer solle dran glaube, weil mer ihn aus der Tankstell geworfe habe?«, fiel Kerbel in den Protest ein. »Früher hätt ma mit so was kurze Prozess gemacht. Rübe ab und feddisch. Und heut … immer de aame Däter. De scha so leiden dut.«
    Auch die anderen Gäste murmelten protestierend. Katharina hob beschwichtigend die Hände: »Beruhigen Sie sich bitte. Ich habe niemanden beschuldigt. Ich wollte nur, dass Sie verstehen, warum Sie hier sind.«
    »Des habbe wie ja jetz ve’stanne. Und? Fangense nu de Däter oder nisch?«
    »Eins nach dem anderen. Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Und sie endet traurig. Denn Dirk Schröder ist tot. – Entlassen aus seinem Job, den er liebte, und tödlich erkrankt – denn Doktor Norrisch hat ihn zu spät diagnostiziert – sah er keinen anderen Ausweg, als seinem Leben ein Ende zu setzen.«
    War das nicht ein bisschen zu dick aufgetragen? Die Gäste schauten sich betroffen an. Kerbel machte eine entschuldigende Geste: »Des dut mir natürlich furschbar leid dun, abä wer hat dann die ganze Leut umgebracht?«
    »Gute Frage. Dazu wollte ich jetzt kommen.«
    »Na endlich.« Natürlich. Darissa von Heuth. Katharina ignorierte sie.
    »Dirk Schröder ist tot. Doch in seinem kurzen Leben ist er ein paar Menschen begegnet, die ihn zu schätzen wussten.« Autsch. Sie hörte sich ja schlimmer an, als der Pfarrer auf der Beerdigung ihrer Familie. Doch die Gäste lauschten andächtig. »Und sie haben sich entschlossen, ihn zu rächen.«
    Sie stieg wieder von dem Podest herunter und ging langsam auf den Tisch zu, an dem Dr. Thorsten Urban und Luisa Rheinsberger saßen. »Freunde seiner Eltern. Die ihn haben aufwachsen sehen. Und die die notwendigen finanziellen Mittel haben, um ihren Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Wir?«, fragte Urban. »Wir … haben damit nichts zu tun!«
    »Ach nein? Kannten Sie Dirk Schröders Eltern nicht?«
    »Doch, schon, aber –«
    Katharina schlug ihre Faust vor ihnen auf den Tisch: »Warum sind Sie dann hier?«
    Die beiden senkten den Kopf. Katharina schwieg. Eisige Geduld war im Verhör stets die beste Waffe. Die Rheinsberger sprach als Erste: »Ich … ich hatte eine Affäre mit seinem Vater. Und Dirk … der hat mir immer die Schuld gegeben, dass die Ehe seiner Eltern daran zerbrochen ist. Die

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