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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Aufmerksamkeit von den beiden ab, indem sie mit Schwung auf die Empore sprang: Auf zum Grande Finale!
    »Doch was ist, wenn ich mich irre?«, begann sie. »Die möglichen Freunde haben wir ja nun ausgeschlossen. Was also –?«
    »Und wenn das gar nicht der Schröder war?«, fragte Charlie Buchmann dazwischen. »Ich für meinen Teil … Na ja, man macht sich doch auch andere Feinde, oder nicht?«
    »Mir net«, widersprach Frau Kerbel resolut. »Mir sinn die beliebteste Nachbarn in unserm Kleingartenverein.«
    »Dann lassen Sie mich weitersprechen«, sagte Katharina. Sie wartete darauf, dass wieder Ruhe einkehrte. Dann setzte sie ihren Gedanken fort: »Was ist also, wenn ich mich irre? Wenn Dirk Schröder gar nicht tot ist?«
    »Sie haben aber gesagt …«, widersprach Buchmann.
    »Krankheiten heilen manchmal von selbst aus. Selbst tödlicher Krebs geht hin und wieder in Remission. Nicht wahr, Doktor Amendt?«
    Der Angesprochene kam nicht zu seiner Antwort.
    »Auch noch eine Wunderheilung!«, protestierte Darissa von Heuth. »Was kommt als Nächstes? Auferstehung von den Toten?«
    Da hatte sie gar nicht so unrecht, dachte Katharina für sich und sprach ruhig weiter: »Was also, wenn Dirk Schröder noch lebt? Wenn er dem Tod in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen ist? Was ist, wenn er sich im Fieberwahn seiner Krankheit dieser einen Fantasie hingegeben hat, wieder und wieder? Dass er es noch einmal allen Menschen, die ihm Unrecht getan haben, heimzahlt?«
    »Fieberwahn seiner Krankheit.« Kristina hatte wirklich eine lyrische Ader. Aber Katharina war auch keine bessere Formulierung eingefallen.
    »Und plötzlich ist er gesund. Er macht sich daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er lädt alle seine Feinde nach Golden Rock ein, verbirgt sich unerkannt unter den Gästen –«
    »Jetzt wird es wirklich albern!« Darissa von Heuth sprang auf. »Das ist doch pures Märchen! Alles nur Show!«
    »Warten Sie’s ab!«, sagte Katharina freundlich, aber bestimmt. Sie sah Darissa von Heuth so lange unverwandt an, bis diese sich wieder setzte. »Na, wenn es denn sein muss … Fahren Sie fort.«
    »Danke.«
    »Aber der Dirk ist’e nisch ’ier! Oder ’at ihn schemand’e gesähn?«,warf Jean-Luc ein.
    »Nur etwas Geduld. Auch dazu habe ich meine kleinen grauen Zellen bemüht.« Sie warf einen Seitenblick auf Kristina, die ihr Kichern mühsam hinter ihrer Hand verbarg. Sie hatte auf diesem Satz bestanden, warum auch immer.
    »Wie erinnern Sie sich an Dirk Schröder? Wenn Sie ihn beschreiben sollten?«
    »Er war dick. So ein Teddy«, rief der Rauschgoldengel vorlaut.
    »Und was noch?«
    Manuela Striese warf ihr blondes Engelshaar zurück. »Und er hat immer eine ganz starke Brille getragen.«
    »Und dann diese Nase. So ein dicker Knubbel«, ergänzte Darissa von Heuth hämisch.
    »Ganz richtig«, übernahm Katharina wieder das Wort. »Dick. Brillenträger. Und eine sehr prominente Nase. Noch irgendetwas?«
    Die Gäste sahen sich ratlos an.
    »Nun«, fuhr Katharina sachlich fort. »Was wäre, wenn er während seiner Krankheit stark abgenommen hat? Oder er hat angefangen zu trainieren. Brillen kann man durch Kontaktlinsen ersetzen. Und die Nase kann ein guter Chirurg richten. Er verändert also sein Äußeres. Und dann macht er einen genialen Schachzug. Er nimmt die Identität eines seiner Feinde an.«
    Katharina ließ den Satz im Raum stehen, bis sich endlich jemand rührte. Thorsten Urban fragte unsicher: »Sie meinen doch nicht, dass einer von uns …?«
    »Doch genau. Einer von Ihnen ist Dirk Schröder.«
    »Und wer?« Die Frage fand vielfältiges Echo im Raum. Die Gäste beobachteten einander misstrauisch.
    »Nun, ich stand zunächst vor einem Rätsel. Doch dann habe ich Stefan Döring überzeugt, dass ich das Satellitentelefon benutzen durfte. Ich habe meine alte Dienststelle kontaktiert. Und die haben etwas Erstaunliches herausgefunden. Einer von ihnen ist nicht der, der er vorgibt, zu sein.«
    Sie zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche: »Das ist ein Totenschein! Er beweist, dass einer von Ihnen schon seit drei Jahren tot ist. Bei einem Badeunfall auf den Malediven ertrunken.«
    Katharina genoss die Spannung und wartete, solange es nur irgend ging, bevor sie weitersprach: »Bei allen äußeren Veränderungen gibt es ein Merkmal, das sich nicht verändern lässt: die Stimme! Doch Dirk Schröder war intelligent genug, auch dafür eine Lösung zu finden: Er verdeckte seine eigene Stimme mit einem

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