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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haas
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eine versöhnliche Seite: Von sich aus werden die Gesetzeshüter nur in den seltensten aller Fälle aktiv, einem leckeren Tütchen nach dem Essen in gemütlicher Runde brauchte sich also niemand verwehren.
     
    Am nächsten Morgen wartete die See so glatt wie frisch gebügelt auf uns. Ein paar Knitterfalten wiesen jedoch die Gesichter von Buba, Barak und All eyes on me auf, die wir beim Aufstehen vor unserer Tür auf dem blanken Boden des Hausganges noch immer tief schlafend vorfanden. Sicher war die Wiedersehensfreude mit den alten Kumpels so groß gewesen, dass sie den Weg nach Hause erst zu spät gefunden hatten. Wahrscheinlich hatte Rastaman Boby die grün-gelb-rote Schirmmütze in den Nacken geschoben, seine alten Bob Marley Kassetten eingelegt und die Haustür von innen versperrt. Mich überkam der vage Verdacht, dass mein Trinkgeld für seinen lustigen Auftritt bei unserer Ortsbesichtigung nicht für Reis und Fisch ausgegeben worden sein könnte.
    Michael und ich waren dafür umso klarer im Kopf, lagen wir doch schon seit Längerem unter unseren Moskitonetzen wach. Bereits vor dem Morgengrauen war das Leben vor unserem Fenster erwacht und der Lärmpegel nach und nach angeschwollen. Eine Kakofonie aus lautem Ziegengeblöke, Hühnergegacker, Hundegebell, Marktweibergeschnatter, Kindergeplärre und last, but not least dem Ruf des Muezzins hatte uns scheibchenweise unseren Träumen entrissen. Oder in meinem Fall vielmehr einem traumlosen, unendlicher Erschöpfung geschuldeten Tiefschlaf. Es hörte sich für uns an, als stünde unser Bett inmitten eines brodelnden orientalischen Marktplatzes – die Korallensteinwände schienen aus Papier zu sein.
    Als wir wieder in See stachen, bemerkten wir bei unseren Nachtschwärmern keinerlei Ausfallerscheinungen. Buba saß wie immer mit dem Ruder in der Hand und Geradeausblick im Heck seiner Dau, während die anderen das Segel setzten, um mit der Morgenbrise auslaufen zu können. Wir mussten unseren begrenzten Vorrat an Dieselkraftstoff einteilen, um im Falle einer Flaute nicht liegen zu bleiben. Trotz der lauen Brise erreichten wir nach etwas mehr als einer Stunde die angepeilte Bucht auf Kiwaiyu Island.
    Uns wurde eine Szenerie geschenkt, wie sie sich der von spätherbstlicher Dunkelheit und Kälte gebeutelte Durchschnittsdeutsche an seinem grauen, traurigen Büroarbeitsplatz gern herbei fantasiert: Unter einem azurblauen, ganz und gar wolkenlosen Himmel erstreckte sich eine halbmondförmige Bucht. Über den reinen, pulverfeinen Sand neigten Kokospalmen tief ihre Häupter und am Fuße eines mit ausladenden Baobab Bäumen bestandenen Hügels schmiegten sich mehrere zerbrechliche Holzhütten in den Schatten des Grüns. Als wäre dies nicht schon genug, hatten geschickte Hände in die mächtige Krone eines der größten Baobabs zwischen die herabhängenden, wurstförmigen Früchte ein Baumhaus aus an den Strand gespülten Hölzern errichtet. Und es roch verführerisch nach frischem Kaffee – nein, jetzt übertreibe ich. Aber wir fühlten uns tatsächlich, als wären wir in Gottes verbotenem Garten Eden angelangt, so unbeschreiblich schön war es hier.
     

    Bild 34: Durchquerung von Kiwaiyu Island
     
    Nach einem erfrischenden Bad in türkisfarbenem Wasser machten wir uns mit Barak und Buba zu einer Erkundung des Inselinneren auf. Wir wollten die Insel in Richtung der dem offenen Meer zugewandten Seite durchqueren, um an dem dortigen Korallenriff zu schnorcheln. Unterwegs kamen wir mit den Arbeitern einer Kokosplantage ins Gespräch und stillten unseren Durst an der erfrischenden Milch der angebotenen Früchte. Auf der anderen Seite der Insel erwartete uns eine überraschend jäh abfallende Steilküste, welche in einen breiten und blendend weißen Sandstrand überging, der so weit das Auge reichte frei von Menschen war. Auf Höhe des Korallenriffs brachen sich jedoch gut einen Meter hohe Wellen – beeindruckend anzusehen, an Schnorcheln war aber nicht zu denken.
    Trotz dieser Enttäuschung war unsere Laune unübertrefflich. Richtiggehend euphorisiert liefen wir über den Strand, versetzten ein Millionenheer Einsiedlerkrebse in helle Panik und ließen sie, wo immer wir auftauchten, in ihre Sandlöcher flüchten. Barak war beim Stöbern im Strandgut auf eine Plastikkrone gestoßen und trug diese nun einer respektablen Trophäe gleich auf seinem Haupt. Wir kugelten uns vor Vergnügen und fotografierten uns gegenseitig mit meinem Fotoapparat in den ulkigsten Posen. Sogar der

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