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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haas
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eingeholt zu haben.
    Michael sah die gleichen Risiken wie ich, doch er hatte sich bereits Gedanken gemacht. „Warum unternehmen wir nicht einen Tagesausflug zu einem der nahen Strände mit Buba und den anderen? Dann werden wir schon sehen, ob es lässig wird und wir uns gut verstehen, oder ob sich Probleme einstellen und wir eher darauf verzichten sollten, uns drei weitere Tage an die Gruppe zu binden.“ Dieser Gedanke, so einfach wie genial, gefiel mir, denn er versprach einen interessanten Ausflug für den nächsten Tag und hielt die Möglichkeit offen, tatsächlich die richtigen Leute zur Realisierung unserer Reisepläne gefunden zu haben.
    Schnell einigten Buba und ich uns auf ein lohnenswertes Ziel und einen angemessenen Preis. Für weniger als umgerechnet 20 Euro sollte es am nächsten Morgen zum Baden, Schnorcheln und Angeln in Richtung Manda Island gehen. Alles Weitere würden wir während des Tages besprechen. Per Handschlag besiegelten wir unsere Vereinbarung und verabschiedeten uns zügig, um für den anstehenden Segeltörn noch eine genügende Mütze voll Schlaf zu bekommen.
     
    Tags darauf wurden wir im ersten Morgengrauen von den Motoren der zurückkehrenden Fischerboote und dem aufgeregten Geschnatter der unter unserem Fenster in Richtung des Fähranlegers vorbei strömenden Passagiere geweckt. Wir hatten gerade noch Zeit für ein schnelles Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels, ehe Barak an unserer Zimmertür klopfte, um uns zur abfahrbereiten Dau zu bringen. Ausgerüstet mit Badesachen, Fotoapparat und mehreren Flaschen Wasser trafen wir in Baraks Gefolge an der Hafenpromenade auf den an der Kaimauer lümmelnden Buba. Er zeigte keine Spuren seines gestrigen Rausches, sondern begrüßte uns freundlich und zeigte auf die vor der Mole liegende Dau.
    Die „Jaha“, was so viel hieß wie Ehre oder Ruhm, war vollständig aus Holz, ungefähr sechs Meter lang und an keiner Stelle mehr als zwei Meter breit. Sie hatte nur einen Mast mit einem trapezförmigen Segel, das entsprechend der jeweiligen Windrichtung auf beiden Seiten der Dau gefahren werden konnte. Als Sitzbänke dienten zwei Holzbalken, die je nach Bedarf weiter vorne oder hinten verankert wurden. Die Jaha war mit allem ausgerüstet, was man zum Segeln brauchte, sie hatte jedoch keinen Motor, auf den wir im Falle einer Flaute hätten zurückgreifen können.
    Buba war mein skeptischer Blick aufgefallen. „Kein Problem“, versuchte er, Michael und mich zu beruhigen, „wir bleiben heute nur in Küstennähe, dort wird es genügend Wind geben. Zur Not können wir uns mit einer Stange behelfen oder einer von uns muss ins seichte Wasser springen und das Boot mit einem Seil ziehen.“
    Nachdem ich mit Michael an Bord der Jaha geklettert war und wir es uns im Heck, eingezwängt zwischen der Ruderpinne und Bubas Knien, mehr schlecht als recht bequem gemacht hatten, überkam mich doch ein etwas mulmiges Gefühl. Das lag weniger an dem rauen Seegang, der unser Boot trotz der frühen Stunde kräftiger als erwartet durchrüttelte. Als wir ausliefen, wurde mir vielmehr klar, dass wir nicht mit einer professionellen und soliden Reiseagentur auf Routinetour gingen, sondern mit anspruchslosen, einheimischen Fischern abseits der Touristenrouten unterwegs sein würden. Aber war es nicht genau das, was wir wollten? Weg vom Mainstream – hin zu neuen Ufern, im wahrsten Sinne des Wortes? Auch wenn damit das Gefahrenpotenzial etwas erhöht war? Nicht zuletzt fragte ich mich, wie Michael, jetzt, da es losging, darüber dachte. Ein Blick zu ihm reichte und ich wusste Bescheid: Ihn brauchte ich nicht zu fragen. Michaels Gesichtsausdruck verriet all die Erwartungen und die Vorfreude auf einen außergewöhnlichen Trip, welche uns beide schließlich hierher an die Ostküste Afrikas getrieben hatten.
    Aber meine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Wir verbrachten einen wunderbar sorglosen Tag unter Bubas Befehl. Nachdem wir die schmale Meerenge zwischen Lamu und Manda Island überquert hatten, gingen wir in einer ruhigen Bucht vor Anker und holten das Segel ein. Die kommenden Stunden erschienen uns wie der erste Vorgeschmack einer paradiesischen Robinsonade und machten uns hungrig auf mehr. Verdammt hungrig auf mehr. Mehr von den selbst gefangenen, knusprig angebratenen Barschen mit dem saftigen und butterweichen Fleisch. Mehr von dem badewannenwarmen, türkisfarbenen Wasser mit seiner unbeschreiblich reichen Unterwasserwelt, durch deren

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