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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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dessen war er sich sicher, und deswegen musste er ihn irgendwie loswerden. »Wann musst du weiter?«
    »Willst du mich aus dem Weg haben?« Dans Stimme stieg misstrauisch. »Was hast du vor, raus mit der Sprache. Ich bin dein Patenonkel und habe ein Recht darauf, zu wissen, was du so planst.«
    Er griff nach der Zeitung, doch Stefan zog sie schnell weg.
    Er verdrehte seufzend die Augen und lehnte sich aus dem Fenster.
    »Dan, lieber Patenonkel, ich möchte einfach mit Lulamani allein sein.
    Das wirst du doch verstehen. Sie war meine Frau, ich habe sie geliebt, ich will sie betrauern. Allein.«
    Offenbar hatte er das Richtige gesagt, denn obwohl dem Schlangenfänger anzusehen war, dass sich sein Misstrauen noch nicht gelegt hatte, stimmte er grollend zu. »Ich glaube dir kein Wort, aber ich stecke in der Bredouille.« Er wies auf das pralle Bündel von streng riechenden Häuten, das zu seinen Füßen lag. »Die müssen so schnell wie möglich nach Kapstadt. Ich kann dich doch allein lassen, Stefan? Du wirst doch keinen Unsinn machen?« Sein Ton war bittend und verriet seine tiefe Zuneigung zu dem Sohn seiner Catherine.
    »Nein, natürlich nicht«, log dieser, wenn auch nicht leichten Herzens. »Du kennst mich doch.«
    »Eben«, war die lakonische Antwort.
    Zusammen besuchten sie Lulamanis letzte Ruhestätte, und Dan hängte das Tigerauge in den Kaffirbaum über dem frisch aufgeworfenen Grab. Es pendelte im sanften Wind, die Sonnenstrahlen entzündeten ein goldenes Feuer in der Tiefe des Steins. Er sprühte goldene Blitze.
    »Es hätte Lulamani so sehr gefallen«, flüsterte Stefan.
    Nachdem der Schlangenfänger endlich von Inqaba aufgebrochen war, nicht ohne Stefan noch einmal das Versprechen abzunehmen, die Farm schleunigst und vor allen Dingen heimlich zu verlassen, wandte dieser sich wieder seinem Vorhaben zu. Für die Konstruktion seines Flugapparats verwendete er biegsame und doch kräftige Bambusschösslinge und die Fischbeinstäbe, die er im Muster richtiger Federn als Verstärkung einsetzte. Im Schuppen fand er ein Glas mit Knochenleim und kleine Nägel.
    Fieberhaft arbeitete er den ganzen Tag und später bei Kerzenschein bis in die Nacht, verwarf nach reichlicher Überlegung sein Vorhaben, die Lagen der Federn mit ebensolchen Lagen von Baumwollstoff nachzuahmen und dann Federkiele einzunähen. Es dauerte einfach zu lange. Zeit hatte er nicht.
    Zum Schluss bastelte er einen Sitz aus einer alten Hose und den Seilen, die er von der Missionarsfrau gekauft hatte. Als Vorbild nahm er einen Bootsmannstuhl. So ähnelte sein Flugapparat am Ende mehr einem kleinen Boot mit zwei geschwungenen Auslegern als einem Apparat, der sich in die Lüfte erheben konnte, aber er war zuversichtlich. Die Flügel hatten eine große Fläche, sie würden ihn tragen.
    Maboya hatte erwähnt, dass Cetshwayo zu einer großen Jagd aufgebrochen war. Er frohlockte, denn das würde seine Chance sein.
    Cetshwayo jagte meist nördlich von Ondini, dorthin hatten sich die großen Elefantenherden zurückgezogen, und dort gab es Anhöhen, die den Namen Berg verdienten, Felsen, die die Landschaft überragten - alles perfekte Orte, von wo aus er mit seinem Flugapparat starten konnte.
    Vorsichtig, um sein Vorhaben nicht zu verraten, hörte er sich um.
    Es stellte sich heraus, dass Cetshwayo nicht im Nordwesten, sondern im Südosten jagte. Nun, auch da würde er zu seinem Ziel gelangen.
    Zur Not würde er auf einen hohen Baum klettern. Er würde den Tod von Lulamani rächen.
    Während er die Packtaschen füllte, nahm er einen rauchigen Geruch wahr, vermischt mit dem von Bier und Schweiß. Als er aufblickte, sah er Shikashika. Gehört hatte er nichts. »Was hast du vor?«, fragte der Zulu und nahm die offene Tasche zu Stefans Füßen in Augenschein.
    Stefan verschloss sich. »Wo kommst du her? Du solltest beim Wagen sein.«
    Sein Freund starrte ihn aus schwelenden Augen an. »Die Hyänen reden von Setani.«
    Kikiza, dachte Stefan. Er ist auf dem Weg. »Ich habe etwas zu erledigen«, sagte er laut. »Es wird nur ein oder zwei Tage in Anspruch nehmen. Ich brauche dich nicht dabei.« Sein Ton war abweisend.
    Abends, kurz bevor es dunkel wurde, lud Stefan seinen Flugapparat und die gefüllten Packtaschen auf das zweite Pferd, steckte noch eine Flasche Wein aus dem Vorrat seines Vaters, der in dem dunklen, kühlen Schacht unterhalb des Wasserreservoirs lagerte, hinein und legte sich ins Bett, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen.
    Nach einer kurzen

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