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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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nach bester Gesundheit.«
    Der Offizier zuckte die Achseln und nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche. »Keine Ahnung. Aber Durban summt wie ein Wespennest, alles schreit nach Rache. Angeblich hat Cetshwayo allen Weißen befohlen, das Land zu verlassen. Die weißen Händler sind dabei, sich fluchtartig aus Zululand zurückzuziehen, auch die zwei Jagdgesellschaften, die von Andrew Sinclair und diesem Willington, sind kurz vor der Grenze nach Natal. Kann gut sein, dass diese Sache das Fass zum Überlaufen bringt.« Er erhob sich, knöpfte seine Uniform zu und schnippte mit dem Finger. Sein schwarzer Bursche brachte sein Pferd im Laufschritt. Er saß auf und hob den rechten Arm. »Auf, Leute. Marsch, wir werden in Fort Pearson erwartet!«
    Fehlt nur noch der Trompetenstoß, dachte Johann böse, verabschiedete sich, bestieg Umbani und lenkte ihn nach Süden. Ein unruhige Erregung hatte von ihm Besitz ergriffen. Er überlegte, wann er zuletzt von Stefan gehört hatte. War es Mitte oder Ende Oktober gewesen? Ein Händler, der in Zululand unterwegs war, hatte ihm erzählt, dass er Stefan getroffen hatte und dass dieser auf dem Weg nach Natal war. Er schüttelte sich, wie um sich von diesen schwarzen Gedanken zu befreien. Vor knapp drei Wochen also war Stefan noch putzmunter, und er selbst hatte Lulamani auf Inqaba angetroffen.
    Er schnalzte, Umbani fiel in lockeren Trab. Die Unruhe war, trotz seiner Bemühung sie zu unterdrücken, an die Oberfläche gekommen und trieb ihn an. Catherine würde wissen, wo Stefan sich aufhielt und ob es ihm gut ging. »Shesha!«, schrie er.
    Am späten Nachmittag erhob er sich in den Steigbügeln, erkannte die Krone des alten Feigenbaums, der bei den Hühnerställen vom Lobster Pott wuchs, und zwang sein übermüdetes Pferd in Trab. »Wir sind gleich da«, sagte er.
    Ziko, der seit Stunden kein Wort von sich gegeben hatte, verfiel als Antwort ebenfalls in eine schnellere Gangart. Schweiß rann in Strömen an ihm herunter, zog dunkelbraune Furchen in die dicke, hellbraune Staubschicht, die ihn bedeckte, und verwandelte ihn in ein Gespenst. Der Regen, der vor Tagen gefallen war, war längst von der Gluthitze weggetrocknet worden.
    Die weite, hart gebrannte Sandfläche vor dem Haus war leer, aus dem Schornstein des Kochhauses stieg kein Rauch, die Eingangstür zum Haus war geschlossen. Kein Mensch war zu sehen, keine menschliche Stimme zu hören, und auch Bobo, die Dogge, die ihn sonst mit enthusiastischem Gebell begrüßte, erschien nicht.
    Beunruhigt sprang er vom Pferd, warf Ziko die Zügel hin und strebte mit langen Schritten dem Haus zu. Er stieß die Tür auf. »Catherine!
    Jabisa!«
    Aber nur das Rauschen des Meers und der Schrei einer einsamen Möwe antworteten ihm. Das Haus roch muffig, als hätte es schon einige Zeit leer gestanden, doch das hatte nicht viel zu sagen. In dem feuchten Meeresklima roch ein Haus leicht dumpf und modrig, auch wenn Fenster und Türen nur wenige Stunde geschlossen gewesen waren. Trotzdem stellten sich ihm die Haare im Nacken auf. Etwas war nicht in Ordnung. Es war zu ruhig.
    Er betrat die große Wohnhalle. Das Erste, was er sah, war ein großes Stück Papier, das, mit Steinen beschwert, auf einem niedrigen Tisch lag. Flüchtig dachte er, dass der Tisch neu war, er kannte ihn noch nicht, zog das Blatt Papier unter den Steinen hervor und hielt es am ausgestreckten Arm, bis er es entziffern konnte.
    Ihm lief ein Kälteschauer über den Rücken, als er begriff, was ihm Catherine mitgeteilt hatte. Stefan war verletzt worden. Wie sehr und wodurch, schrieb sie nicht. Cetshwayo hat einen Weißen den Krokodilen vorgeworfen, hatte Tim Robertson im Chronicle geschrieben. Stefan? Der Brief in seiner Hand bebte. Die Zeilen verschwammen ihm vor den Augen. Er presste die Lider zusammen, öffnete sie dann wieder. Verdammt, er brauchte eine Brille. Er hielt das Blatt so weit weg, wie die Länge seines Arms es erlaubte, und las die Zeilen noch einmal.
    Stefan war so schwer verletzt, dass Catherine, die Malariagefahr missachtend, nach Zululand geritten war. Mit aller Macht schob er die Angst beiseite, die ihm diese Tatsache einjagte, und dachte an Stefan.
    Verletzt ist nicht tot, versuchte er, sich selbst zu beruhigen. Dann fiel ihm das Datum des Briefs auf. Er war vor drei Tagen geschrieben worden. Im Kopf überschlug er die Strecke, kalkulierte mit ein, dass die Willingtons ihnen entgegenkommen würden, und kam zu dem Resultat, dass Catherine heute bei Stefans Rettern

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