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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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gequältem Gesichtsausdruck. »Mir ist die Flasche aus der Hand geglitten und zersprungen. Ich habe nichts tun können, um seine Schmerzen zu lindern. Ich hatte nur noch ein wenig Laudanum.«
    Catherine händigte ihr ein Bündel Blätter aus. »Lassen Sie Tee davon aufbrühen. Das wird seine Schmerzen lindern, und ich habe eine Flasche Chlorodyne dabei.« Sie strich ihrem Sohn das dunkle Haar aus der Stirn. »Seine Haut ist trocken und warm, hat aber nicht die Hitze von hohem Fieber«, stellte sie erstaunt fest. Hoffnung flammte in ihr auf, als seine Lider flatterten. »Er scheint zu sich zu kommen.«
    Stefan schlug langsam die Augen auf, brauchte lange, ehe er erkannte, wer sich über ihn beugte. »Mama. Sind dir Flügel gewachsen? Wo kommst du her?« Er sprach sehr mühsam und so leise, dass sie ihr Ohr ganz dicht an seinen Mund bringen musste. Es war offensichtlich, dass er furchtbare Schmerzen litt.
    Catherine zog einen mit Segeltuch bespannten Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. »Die Willingtons haben mir die Nachricht gesandt, dass sie dich zu einem Bündel verschnürt als Köder am Rand eines Krokodiltümpels gefunden hätten.« Es kostete sie furchtbare Überwindung, ihre eigenen Worte zu ertragen. »Kannst du mir sagen, was geschehen ist? Du musst einen brutalen Schlag auf den Kopf bekommen haben, nach der Beule über deinem Ohr zu urteilen.«
    Er schloss die Lider, während er versuchte, ihre Frage zu verstehen. War er überfallen worden? Wann? Und warum? Wo war er eigentlich? Von seinem Bein liefen Schmerzwellen durch seinen Körper, ihm war entsetzlich übel, höllische Hammerschläge füllten seinen Kopf, und Lichtblitze zuckten durch sein Blickfeld. »Wo bin ich jetzt?«, krächzte er.
    »Etwas südlich vom Mhlatuze im Zeltlager der Willingtons. Benita und Nicholas Willington. Entsinnst du dich nicht?«
    Ein lachender Mund, Haare wie dunkle Seide, eine Stimme, die ihn streichelte. »Benita.« Er probierte ein Lächeln. Doch plötzlich schwamm Lulamanis Gesicht aus der Erinnerung hoch, ihre Augen waren geschlossen, und da war Blut, viel Blut und ein Pelz von wimmelnden Käfern. Ihm wurde kalt. »Lulamani ist tot.« Der Satz brach von allein aus ihm heraus, und er schwieg verstört. Seine Haut war durchsichtig geworden, die Lippen blass, Nase, Wangenknochen, Kinn standen spitz hervor.
    Catherine erbleichte, glaubte, sich verhört zu haben. »Lulamani?
    Mein Gott, was ist vorgefallen? Bist du dir sicher?«
    »Lulamani ist tot«, flüsterte er noch einmal, »… habe sie gefunden … wollte Cetshwayo töten … warum …?« Ihm fielen die Augen wieder zu. Lange lag er so da, und Catherine glaubte, er wäre wieder ohnmächtig geworden, da öffnete er die Lider. »Es stank plötzlich nach Katze … einer großen Katze … dann … nichts …« Seine Stimme wurde immer schwächer, bis er ganz stockte.
    Catherine und Benita Willington lauschten mit wachsendem Entsetzen. Benita war kreideweiß geworden.
    »Wer war Lulamani?«, flüsterte sie.
    Catherine schluckte. »Stefans Frau.«
    »Seine Frau? Ich wusste nicht…« Benita brach verwirrt ab.
    »Sie war eine Zulu.« Catherine konnte nicht weitersprechen. Durch einen Tränenschleier sah sie Lulamani vor sich, so schön, so jung, sprühend vor Lebensfreude. Hastig wischte sie sich über die Augen und stand auf. »Ich erkläre es Ihnen später. Jetzt braucht er etwas gegen die Schmerzen. Ich bin gleich wieder zurück.« Leise lief sie hinaus und räumte ihre Satteltaschen leer. Zurück im Zelt, legte sie die Sachen auf das leere Feldbett, das neben seinem stand. Sie schraubte das Fläschchen mit Chlorodyne auf.
    Benita, die auf der Bettkante saß und seine Hand hielt, schaute hoch. »Er schläft, glaube ich.«
    Bei dem Klang ihrer Stimme hob Stefan die Lider. »Bitte, Wasser«, wisperte er rau.
    Eben betrat Benitas Mädchen mit einer Kanne Tee das Zelt.
    Catherine stand auf und nahm sie ihr ab. »Ich habe einen speziellen Tee für dich machen lassen. Er wird dich stärken und gegen die Schmerzen helfen.« Sie goss einen Becher voll, hob seinen Kopf und hielt ihn an seinen Mund.
    Gierig schlürfte er das warme Getränk herunter, und zur Erleichterung seiner Mutter bekam sein Gesicht langsam wieder einen Hauch von Farbe. Dann ließ er sich ins Kissen zurücksinken. Er räusperte sich, und als er sprach, war seine Stimme deutlich kräftiger.
    »Meine Überreste am Pfahl … Kikiza, das ist seine Handschrift… ein Zeichen …«
    »Wer ist Kikiza?« Benitas

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