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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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von Blut getränkt war, dass es rot aussah. Im Tod standen ihre blauen Augen offen, gehetzt, gequält, traurig, wütend und weit in die Ferne gerichtet. Auch ihre Lippen waren geöffnet, hatten ihren letzten Atemzug getan.
    Damals, und jetzt drehte es ihm den Magen um. Was sie hatte durchleiden müssen … die Qualen, die sie hatte ertragen müssen …
    Eine weitere Frau – die geschrien und geschluchzt hatte – war in einem kleinen Käfig gefangen, der mit einer schwarzen Plane verhängt war, sodass sie nichts außer Harper sehen konnte. Topper lachte und hielt die Gliedmaße hoch, die er abgesägt hatte, damit sein neuestes Opfer sehen konnte, was ihr blühte, wenn sie ihn verärgerte.
    Die Frau … diese arme Frau …
    Levi hörte, dass hinter ihm Männer in den Raum gerannt kamen und ihn dabei weiter in den Raum hineinschoben. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf, aber er konnte sie im Augenblick nicht entwirren. Er wusste nur, dass er aus Versehen einen Schritt auf den Kerl zutrat, und dann nicht anders konnte, als bewusst noch einen zu gehen und dann noch einen. Er hatte sich in Bewegung gesetzt und dabei seine Waffe weggesteckt. Statt zu schießen, wollte er mit eigenen Händen Vergeltung üben. Er warf sich auf Topper. Das Leichenteil, das dieser in der Hand hielt, fiel zu Boden. Levi schlug zu … schlug …
    Topper hatte ausgezeichnete Reflexe und wehrte sich mit der Klinge in seiner Hand. Mit der Klinge, die er an Harper gelegt hatte. Vor lauter Wut vergaß Levi seine Deckung. Er spürte ein scharfes Stechen in der Seite, rasch gefolgt von einem scharfen Stechen in seinem Oberschenkel. Einfach so, zack, zack, und das Blut in seinen Adern schien plötzlich eiskalt zu sein und außerdem alarmierend schnell herauszufließen. Topper hatte eine Niere getroffen und eine Hauptschlagader durchtrennt.
    Levi erinnerte sich, dass seine Kollegen angerannt gekommen waren, um ihn und Topper zu trennen. Er erinnerte sich, wie ihre Stimmen verklungen waren. An ihre Sorge. Er erinnerte sich, wie sein Partner ihm in die Augen gesehen hatte, seine Hand gehalten, und dann war die Welt um ihn herum schwarz geworden.
    Aber er erinnerte sich nicht daran, im Krankenhaus aufgewacht zu sein. Erinnerte sich nicht, von seinen Wunden zu genesen. Er erinnerte sich nur an … was? Das Gespräch mit seinem Captain hatte nie stattgefunden. Er war nie suspendiert worden.
    Er hatte nie die Wache verlassen, war nie zu aufgewühlt gewesen, um nach Hause zu fahren, war nie in die Innenstadt gefahren, hatte dort nie einen verdächtig aussehenden Typen entdeckt …
    Warte. Er war sehr wohl in die Innenstadt gefahren, und er hatte dort einen verdächtigen Typen gesehen. Einen Geist, wie ihm jetzt klar wurde. Er hatte King’s Landing betreten und dort einen Blackout gehabt, aus dem er erst in seiner neuen Wohnung wieder aufgewacht war. Er hatte keine Anrufe wegen seines alten Hauses erledigt. Er hatte sich einfach selbst eingeredet, es verkauft zu haben und umgezogen zu sein.
    Jetzt musste Levi bitter lachen. Kein Wunder, dass Vince nicht mehr mit ihm geredet hatte. Vince konnte ihn weder sehen noch hören. Und kein Wunder, dass Bright so überrascht gewesen war, ihn in der Wache zu sehen. Deshalb hatte Bright so ausweichend reagiert, als er ihn nach Harper ausgefragt hatte. Er wusste, dass sie tot war, hatte aber mit ihm, Levi, nicht darüber sprechen wollen, weil er ebenfalls tot war, ohne es zu wissen.
    Stimmengewirr riss ihn aus seinen Gedanken. Das Klappern von Tastaturen, das Stampfen von Schuhen.
    Levi fuhr hoch. Er saß nicht mehr auf Harpers Couch in ihrem Wohnzimmer. Er war auf der Wache. Überall um ihn herum verrichteten Männer und Frauen ihre Arbeit, begleiteten Verdächtige zum Verhör oder zu einer Zelle. Detectives saßen an ihren Schreibtischen, lasen in Akten, suchten nach Spuren. Der Duft nach Kaffee hing in der Luft.
    Er sprang auf die Füße. Wie war er im Bruchteil einer Sekunde von einem Ort zum anderen gekommen? Eine geisterhafte Gabe?
    Wahrscheinlich.
    Er nahm sich keine Zeit zu überlegen, warum er hier war, sondern ging direkt zu Brights Büro. Die Tür war geschlossen, aber warum sollte er sich davon noch aufhalten lassen? Zögerlich trat er durch das Holz. Er spürte einen kalten Schauer, aber das war auch alles. Kein Widerstand. In einem Augenblick war er im Flur, im nächsten stand er im Büro.
    Ein unwiderlegbarer Beweis für seinen neuen Zustand.
    Und dort war Bright und tippte vor sich hin.
    „Ich bin

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