After Moonrise (German Edition)
tot“, verkündete Levi heiser.
Bright schreckte hoch und griff nach der Waffe, die er in seiner Schreibtischschublade aufbewahrte. Sobald er seinen Freund erkannte, entspannte er sich und sah ihn traurig an. „Ja.“
„Du wusstest es.“
„Ja.“
„Warum hast du es mir nicht gesagt?“
Bright hob eine Augenbraue. „Hast du schon mal versucht, einem Geist etwas zu erklären, was er nicht hören will? Dabei kommt nie etwas Gutes heraus. Du wärst durchgedreht, und das hätte schlimme Folgen nach sich ziehen können.“
Peterson hatte von Chaos gesprochen. Levi war sehr aufgebracht, und zwar schon seit einer ganzen Weile, aber es hatte bisher keine Schwierigkeiten gegeben. Vielleicht kam es nur darauf an, sein Handeln zu kontrollieren und sich nicht von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen.
„Setz dich. “ Bright deutete auf den einzigen Stuhl. „Du bist hier, weil du einige Antworten willst, richtig? Was willst du wissen?“
Er gehorchte. „Wie geht es Vince, seit ich …“ Er räusperte sich. „Seit ich nicht mehr da war?“
Bright sah noch trauriger aus. „Er macht sich immer noch Vorwürfe, weil er dich nicht beschützen konnte. Meint, er hätte Topper erschießen sollen, ehe du ihm zu nahe gekommen bist. Niemandem gelingt es, ihn aus seiner Depression zu ziehen, der Captain hat ihn deswegen zu Therapiesitzungen verdonnert.“
Armer Vince. „Kann ich irgendetwas tun, um ihm zu helfen?“
„Ich sage ihm, dass ich mit dir gesprochen habe. Vielleicht hilft das.“
„Ja“, presste Levi heraus. „Sag ihm, dass es mir leidtut und dass er nichts falsch gemacht hat. Und dass ich ihn vermisse. Sag ihm, ich habe eine Frau kennengelernt. Jemand ganz Besonderen.“
„Deine Harper.“
„Ja.“
„Wurde ja auch Zeit. “ Bright streckte die Hand aus, um mit der Fingerspitze über das Bild seiner Frau zu streichen, das auf seinem Schreibtisch stand. „Wir haben deine Beerdigung ausgerichtet. Eine echte Heldenbestattung. Alle sind gekommen. Du wärest stolz gewesen.“
Ja, aber hatte er so ein letztes Geleit verdient? „Hast du mir, was Topper angeht, die Wahrheit gesagt?“
Bright seufzte verhalten. „Ja. Er lebt. Er sitzt gerade in Haft und wartet auf seinen Prozess für das, was er diesen Frauen angetan hat, und was er dir angetan hat.“
Gut. „Ich werde ihm einen Besuch abstatten. “ Ja, er hatte es Harper versprochen, und er würde sie zu Topper mitnehmen. Aber Levi wollte zuerst allein zu ihm, um die Lage zu klären. „Kann er die andere Welt sehen?“
„In seiner Akte steht nein, aber manchmal lügen die Leute deswegen, weil sie nicht als Spinner abgestempelt werden wollen.“
Levi fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Er würde bald genug die Wahrheit herausfinden. „Du hast gesagt, schlimme Dinge geschehen, wenn Geister wütend werden. Was zum Beispiel?“
Bright lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Dann willst du Topper also wehtun? Hast vor, ein wenig zu spuken?“
Levi war sich nicht sicher, was genau er vorhatte. Vorsichtshalber sagte er: „Vielleicht ist es am besten, du weißt von nichts.“
Bright nickte. Er hob und senkte die Finger, als wollte er eine Symphonie auf seinen Handballen trommeln. „Ich bin mir sicher, das weißt du bereits, aber ich sage es dir trotzdem: Es gibt da draußen gute Geister, und es gibt böse Geister.“
Ja, gut, das begriff er. Aber wie brachte ihn dieses Wissen weiter? „Und wie erkenne ich den Unterschied?“
„An ihren Früchten.“
„Wie bitte?“
„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. An einem Orangenbaum wachsen keine Zitronen.“
„Soll heißen?“
„Soll heißen, wer hasst, tut hassenswerte Dinge. Wer liebt, tut liebevolle Dinge.“
Okay. Das ergab einen Sinn. Das Mädchen mit dem Röntgenblick war eindeutig voller Hass.
„Ich empfehle dir, das Gefängnis nicht zu besuchen“, sagte Bright. „Dort sind noch andere Geister, und du möchtest nicht, dass die von dir wissen, glaub mir. Sie könnten dir folgen, und wenn sie das tun, treffen sie vielleicht auch auf dein Mädchen. Aber ich könnte Topper zu einem weiteren Verhör herbringen lassen …“
Levi setzte sich gerader hin. „Du bist ein guter Kerl, Bright.“
„Ich weiß. Wenn wir jetzt noch meine Frau davon überzeugen könnten. Sie will die Scheidung und – aber das ist natürlich nicht dein Problem. “ Er seufzte noch einmal. „Also, wie geht es deiner Harper bei der ganzen Sache? Weiß sie schon,
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