After Moonrise (German Edition)
dann nicht sofort zu uns gekommen, sobald Sie wussten, was sich da in Ihrem Besitz befand?“, fragte der Detective so ruhig wie immer.
Wieder stammelte Cliff. „Naja, ich… äh, naja …“
„Jetzt haben wir ihn“, flüsterte Levi.
Bright sah zu ihnen hoch und nickte fast unmerklich – eine stumme Aufforderung, zu schweigen.
Levi senkte die Stimme, als er sagte: „Komm. Wir lenken ihn nur ab. Bright hat die Sache im Griff. Das weißt du auch. Lass uns nach Hause gehen.“
Sie hätte gerne mit angesehen, wie Cliff unterging, aber wenn sie blieb, würde sie irgendwann etwas sagen. Sie wusste, sie würde sich nicht mehr lange beherrschen können. Und damit würde sie Bright noch viel mehr ablenken, als es ihre reine Anwesenheit ohnehin schon tat, und vielleicht würde sie damit den Erfolg des Verhörs gefährden. Und wenn Cliff ihretwegen davonkam …
„Okay“, hauchte sie zögernd.
„Ich will einen Anwalt“, erklärte Cliff jetzt, „ich kenne meine Rechte. Ich sage nichts mehr, bis …“
Den Rest des Satzes hörte sie nicht mehr. Gerade waren Levi und sie noch im Verhörraum gewesen, plötzlich standen sie in ihrem Wohnzimmer – nur weil sie es so wollten. So einfach war das. Kein Schwindelgefühl, keine Erholungszeit.
„Das Dasein als Geist hat schon seine Vorteile“, sagte sie in einem Versuch, zu überspielen, wie sehr sie diese plötzlichen Ortswechsel aus der Fassung brachten.
Levi, der immer noch hinter ihr stand, legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich um. Ein ernster Ausdruck lag auf seinem Gesicht, eine Düsterkeit, die sie noch nie gesehen hatte. Verstehen konnte sie ihn. Er hatte gerade erst erfahren, dass er tot war, und sie war nicht für ihn da gewesen. Hatte nur an sich selbst gedacht. Schuldgefühle stiegen in ihr auf.
„Ich weiß, du bist aufgebracht“, sagte er.
Sie legte ihm die Hände an die Wangen und rieb mit den Daumen an seinen Bartstoppeln entlang. „Da bin ich nicht die Einzige.“
„Was mit uns geschehen ist, war schrecklich.“
„Ja.“
„Aber wir sind hier, und wir sind zusammen.“
Zusammen. Ja. „Küss mich, Levi.“
Er beugte sich über sie, presste seine Lippen auf ihre und drang mit der Zunge in ihren Mund.
Sie küssten sich minutenlang, Stunden, Tage sogar, schmeckten einander, lernten sich noch einmal neu kennen, spendeten sich Trost. Sie waren hier, und auch wenn der Rest der Welt sie für tot hielt, für den jeweils anderen lebten sie. Das war genug.
Als die Leidenschaft in ihr erwachte und sie verschlang, fiel es ihr schwer zu glauben, dass ihr Leben vorbei sein sollte, dass es sie nicht mehr gab. Sie brannte, verzehrte sich danach, von Levi ganz und gar besessen zu werden. Wie viel lebendiger konnte eine Frau sein?
Er zerrte an ihrem Hemd, sie zerrte an seinem. Sie zog ihm die Hose aus, und er entkleidete sie. Als Nächstes war die Unterwäsche dran. Als sie beide nackt waren, trug er sie ins Schlafzimmer.
Dort sah er zu ihr hinab und grinste. „Wenn alle beschissenen Tage so enden, dann will ich ab jetzt nur noch beschissene Tage. “ Damit warf er sie aufs Bett.
Sie federte einmal, zweimal, und nach dem zweiten Mal lag er schon auf ihr, presste sie in die Matratze und hielt sie mit seinem Gewicht dort fest. Sein Körper schien noch mehr Hitze auszustrahlen, was ihr über alle Maßen gefiel. Seine Haut war herrlich männlich, rau an einigen Stellen, zart an anderen, mit dunklen Haaren auf der Brust und an den Beinen.
„Du fühlst dich so gut an“, flüsterte er ihr ins Ohr, „ich glaube, ich will dich nie mehr loslassen.“
„Dann tu es nicht. “ In diesem Augenblick war er der Anker, den sie so dringend brauchte. Sie hatte Angst davonzuschweben und nie mehr zurückzukehren, sich selbst zu verlieren und damit auch ihn.
„Halt dich am Kopfende fest“, forderte er sie auf
„Warum?“
„Weil König Levi es dir befiehlt.“
Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während sie gehorchte. Sobald sie ihre Finger um die Metallstangen gelegt hatte, beugte er sich hinab und verwöhnte ihren Körper vom Kopf bis zu den Füßen. Er biss, er saugte, er leckte, bis ihr ohnehin schon hell loderndes Begehren ins Unermessliche gestiegen war. Seine Zunge war wie glühende Seide, neckte sie, bis sie keuchte und stöhnte und um mehr bettelte … und ihn dann anflehte, aufzuhören und sie endlich zu erlösen.
„Levi! Wenn du willst, dass ich dich schlage, dann mach so weiter.“
Er lachte liebevoll, und
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