After Moonrise (German Edition)
erfahren hat.“
„Und dann besuchen wir Topper. “ Es war eine Feststellung, keine Frage.
Levi seufzte. „Ich habe gewusst, dass du das vorhast.“
„Ja, weil ich es dir gesagt habe. Ich muss wissen, warum ich Lanas Haare gemalt habe … ich …“
Ein heller Lichtblitz in ihrem Kopf, noch eine Erinnerung löste sich aus der Dunkelheit. Plötzlich lag sie auf der Metallplatte, und ihr war kalt, so kalt. Sie konnte irgendwo eine Frau weinen hören, hörte Metall scheppern.
Der Käfig. Die Frau, die im Käfig gefangen war. Die Frau, die als Nächste an der Reihe war, auf der Platte angekettet zu werden … Was bedeutete, dass sie, Harper, sterben musste. Sie musste Platz machen für das neue Spielzeug, mit dem er spielen wollte.
„Ich weiß, du kannst sie nicht sehen, aber das Mädchen im Käfig ist – Trommelwirbel bitte – deine einzige richtige Freundin. Du erinnerst dich doch an sie? Natürlich tust du das. Sie ist die hübschere von euch beiden.“
Harper hatte versucht, etwas zu erkennen, aber es war ihr nicht gelungen. „Du lügst, du versuchst mir wehzutun, weil du ein jämmerlicher kleiner Dreckskerl bist, dessen Herz verrottet ist, und du nicht weißt, womit du mich sonst treffen kannst.“
„Glaubst du? Warum fragst du das Mädchen nicht selbst und findest heraus, ob ich die Wahrheit sage oder nicht.“
„Sag etwas“, hatte sie dem Mädchen befohlen.
Eine schreckliche Stille hatte den Raum erfüllt.
Schließlich hatte sein Lachen die Stille durchbrochen, ein Lachen, das noch viel schrecklicher gewesen war. „Es tut mir furchtbar leid, aber sie wird kein Wort sagen. Hat eine große Klappe, deine Freundin. Du kennst sie ja. Ich fürchte, ich sah mich gezwungen, ihr die Zunge herauszuschneiden.“
Bei diesen Worten hatte Harper sich von ihrer Wut übermannen lassen. Sie hatte Topper Schimpfworte an den Kopf geworfen, und er hatte ihr auf gleiche Weise geantwortet – gefolgt von den brutalen Messerstichen, die sie schließlich das Leben gekostet hatten.
Die Schmerzen … oh, solche Schmerzen … Sie hatte schon so viele ertragen, dass sie die letzten Minuten eigentlich nicht mehr so hätten erschrecken sollen. Aber sie hatte den Stich bis auf ihre Wirbelsäule gespürt, hatte gespürt, wie das Blut aus ihr hinausgelaufen war und sich um sie gesammelt hatte. Hatte gemerkt, wie ihr mehr und mehr schwarz vor Augen wurde. Jede Sekunde würde sie …
„Aurora Harper! “, brüllte Levi sie an. „Du beachtest mich jetzt gefälligst sofort.“
Sie benutzte seine Stimme als Rettungsleine, an der sie sich zurück in die Gegenwart hangelte. Sie blinzelte, bis sie wieder klar sehen konnte, und erkannte, dass er über ihr kniete, dass sie noch auf dem Bett lag. Sie schluckte die bittere Galle hinunter, die sich in ihrem Mund gesammelt hatte. „Er hat Lana bedroht“, brachte sie mühsam hervor. „Er hat gesagt, sie ist die Nächste.“
Levi fuhr mit den Fingern über ihre Stirn. „Das war nicht sie in dem Käfig, Kleines. Versprochen.“
„Aber was, wenn er außer Cliff noch weitere Komplizen hat? Was, wenn Lana immer noch ein mögliches Opfer ist? Sie ist in Gefahr, Levi. Das spüre ich. Tief in mir drinnen kann ich es spüren.“
15. KAPITEL
O bwohlLevi es eigentlich besser wusste, beschloss er, Bright noch am gleichen Abend anzurufen und ein Treffen mit Topper zu vereinbaren, ohne dass er die Gelegenheit gehabt hätte, sich erst einmal allein ein Bild zu machen. Und was musste er dabei als Erstes feststellen? Jedes Mal, wenn er geglaubt hatte, mit Bright zu telefonieren, war er in Wahrheit wie aus dem Nichts in dessen Büro (oder bei ihm zu Hause) aufgetaucht. Sein Verstand hatte einfach die Details verdreht.
Dieses Mal war Bright zu Hause, allein, im Bett. Der Arme bekam fast einen Herzinfarkt, als Levi ihn wachrief.
Bright tat ihm den Gefallen – sofern Levi sich an gewisse Bedingungen hielt – und bestellte Topper früh am nächsten Tag zum Verhör. Als offiziellen Grund gab er an, dass die Festnahme Cliffords neue Hinweise gebracht hatte. Inoffiziell ging es darum, dass Levi und Harper herausfinden sollten, ob Topper die Toten sehen konnte. Falls er es konnte … würde das richtige Verhör erst beginnen.
Levi und Harper schliefen beide nicht gut. Deshalb kamen sie schon Stunden vor dem vereinbarten Termin auf der Wache an und warteten im Verhörzimmer. Eine halbe Stunde nach ihnen betraten Peterson und Harrowitz den Raum hinter der verspiegelten Glasscheibe. Levi
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