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Agent der Leidenschaft

Agent der Leidenschaft

Titel: Agent der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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Büro zurückging: Rache ist süß.
    Na ja, jetzt hatte sie die Gelegenheit, herauszufinden, ob das Sprichwort stimmte.

2. KAPITEL
    Eine Woche darauf saß Elena in einer kleinen,  rauchgeschwängerten Kneipe in Santiago und beobachtete, wie die Einheimischen sich dem täglichen Ritual des Trinkens und der Diskussion mit Freunden und Nachbarn hingaben.
    Vor fünf Tagen war sie in der Stadt angekommen, und schon litt sie ernsthaft an emotionaler Platzangst.
    Elena hatte vergessen, wie das Leben in einer Kleinstadt war, wo die Leute alles von einem wussten und unbekümmert persönliche Fragen stellten. Ihre Mutter erinnerte sie aber daran, dass die Leute sich aus echter Anteilnahme erkundigten.
    Elena fand das ziemlich lästig.
    In den Tagen, seitdem sie angekommen war, stand sie ständig unter Erklärungszwang.
    Warum war sie wieder in der Stadt und besuchte ihre Mutter?
    Warum hatte sie beschlossen zurückzukommen, nachdem sie ihren Job verloren hatte?
    Was hatte sie all die Jahre gemacht?
    Warum war sie nicht verheiratet?
    Wollte sie für immer in Santiago bleiben?
    Als wäre das noch nicht genug, hatte sie nach fünf Tagen intensiver Befragung durch die Freunde ihrer Mutter, gegen die ein Polizeiverhör ein Kinderspiel war, immer noch nichts von Joe Sanchez gesehen. Sie hatte aber von den neuen Fabriken gehört, die direkt an der Grenze gegenüber von Santiago hochgezogen worden waren, und dass die Wirtschaft der Stadt durch mexikanische Grenzgänger belebt worden war, die in Santiago einkauften.
    Sie hatte in der Kneipe gesessen und gehört, wie sich die Bewohner über die Trucks beklagten, die während der ganzen Nacht durch die Stadt rumpelten und ihre Ladung nach Norden fuhren. Sie erfuhr jedoch nichts über illegalen Grenzverkehr.
    Wilder hatte Recht gehabt. Dieser Fall würde sich nicht schnell lösen lassen.
    Es war der zweite Abend hintereinander, dass Elena in der Kneipe saß. Nachdem die Einheimischen sie wieder aufgenommen hatten, ignorierten sie auch schon ihre Anwesenheit, was genau das war, worauf sie und Wilder zählten.
    Elena hatte ihren modischen Hosenanzug gegen abgetragene Jeans getauscht, die Seidenblusen und Jacketts gegen T-Shirts, ihre dunklen Lederschuhe gegen Sandaletten. Sie musste ihre Waffe in der Umhängetasche tragen, weil sie sie nicht am Körper verstecken konnte, solange sie keine Jacke trug.
    Sie hatte gestern Abend Glück gehabt, als sie das erste Mal in diese Kneipe gegangen war und festgestellt hatte, dass Chico Morales dort am Tresen stand, mit dem sie zur Schule gegangen war. Ein Lokal wie dieses war der ideale Ort, um scheinbar nebenher Fragen zu stellen über frühere Klassenkameraden, einschließlich Joe Sanchez.
    Chico war aufgeregt gewesen, Elena wieder zu sehen, und er hatte ihr mehrmals gesagt, wie gut sie aussähe und dass niemand darauf käme, dass sie an ihrem nächsten Geburtstag drei ßig werde.
    Das konnte sie von Chico allerdings nicht behaupten. Er hatte offenkundig eine gute Köchin geheiratet. Entweder das, oder er hatte die letzten Jahre damit verbracht, täglich mehrere Flaschen seines Lieblingsgetränks runterzukippen.
    Nachdem Elena Chicos Lebenserinnerungen seit dem Abgang von der Schule zugehört hatte, hatte sie allmählich das Gespräch auf andere Klassenkameraden gelenkt. Chico hatte sie darüber unterrichtet, wer wen geheiratet hatte und wer mit wem fremdging.
    Elena hatte zugehört und gelächelt, hatte Spaße gemacht über ihr eigenes fehlendes Liebesleben und Chico ermutigt, ihr alles zu erzählen, was sich in Santiago getan hatte, seitdem sie die Schule verlassen hatte.
    Schließlich erwähnte Chico auch Joe und wie überrascht sie alle waren, als er vor ein paar Monaten das Militär verließ und nach Santiago zurückgekehrt war.
    Auch Elena wunderte sich darüber. Joe musste einen echten Grund haben, um hierher zu kommen, nachdem er doch die Chance gehabt hatte zu sehen, wie der Rest der Welt lebte. Elena ließ nicht durchblicken, dass Joe derjenige war, auf den sie wartete. Sie nickte nur und machte ein paar Bemerkungen dazu, die sich nicht von ihren Kommentaren über andere gemeinsame Bekannte von früher unterschieden.
    Elena spürte, dass sie einen Fortschritt erzielt hatte, als Chico erzählte, dass Joe ab und zu in diese Kneipe kam, aber nicht so regelmäßig wie die Leute am anderen Ende des Tresens. Die meisten von ihnen schauten jeden Abend nach der Arbeit hier vorbei.
    Nach Chicos Aussage fuhr Joe viel herum, aber er wusste nicht

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