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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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etwas Unangenehmes aus.
    »Dreiundachtzig Millionen gegen zwölf Millionen sind in jedem Fall eine ganz schlechte Wette, Brad. Und wir haben noch gar nicht das Geld eingerechnet, das Sie den Anwälten in den Rachen werfen müssen. Unsere Anwälte sind fest angestellt. Wir hätten also keine Extrakosten. Und wir haben noch gar nicht über die Gegenklagen gesprochen, die von uns wegen Nachlässigkeit und Vertragsverletzung kommen werden. Ganz zu schweigen von den sonstigen Klagen, die Sie vom Studio und Ihren anderen Investoren zu erwarten haben, wenn Sie die Produktion kippen. Machen Sie sich klar, dass Sie in jedem Fall verlieren werden, Brad. Sie werden es nicht schaffen, diese Sache ein Jahr lang auszusitzen.«
    Brad kochte über – und genau dort wollte ich ihn haben. Ich hatte mich in den kritischen Bereich vorgewagt, in dem sich Männer bedroht fühlen und sich zu dummen, machomäßigen Entscheidungen hinreißen lassen, damit sie wieder spüren, dass sie immer noch was zwischen den Beinen haben. Ich hoffte darauf, dass Brad sich verbal in den Schritt fasste.
    Meine Hoffnung erfüllte sich. »Drohen Sie mir nicht, Sie mieses Arschloch«, sagte er. »Wenn Sie sich vor Gericht streiten wollen, können Sie es haben. Sie werden so viele eidesstattliche Erklärungen abgeben müssen, dass Sie nicht mehr wissen, wie die Sonne aussieht. Glauben Sie nicht, dass ich zu schwach bin, um diesen Kampf zu gewinnen.«
    »Ich bezweifle gar nicht, dass Sie es versuchen würden, Brad. Aber ich möchte Ihnen erzählen, wie es ablaufen könnte. Sie ziehen vor Gericht, um einer Schauspielerin, die durch Ihr indirektes Verschulden im Koma liegt, eine Menge Geld aus der Tasche zu ziehen. Dazu müssen Sie das Filmprojekt aufgeben, an dem Sie gerade arbeiten. Gehen wir mal davon aus, dass Sie es irgendwie schaffen, den Prozess zu gewinnen. Schön und gut. Sie bekommen Ihre zwölf Millionen zurück, und dann fangen Sie an, alles für Ihren nächsten Film vorzubereiten. Doch dann müssen Sie feststellen, dass niemand mehr mit Ihnen zusammenarbeiten will.«
    Brads Stirn legte sich in tiefe Falten. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, dass nie wieder irgendjemand für Sie arbeiten wird. Schauspieler werden die Zusammenarbeit mit Ihnen ablehnen, weil Sie das ganz klare Signal gegeben haben, dass diese Leute der letzte Dreck für Sie sind. Agenten werden Sie schneiden, weil sie immer damit rechnen müssen, dass Sie versuchen werden, ihre Klienten zu bescheißen. Studios werden Sie abblitzen lassen, weil sie klargestellt haben, dass Ihnen Ihr eigener privater Stolz wichtiger ist als das Geld, das man für Ihre Produktionen zur Verfügung stellt. Mit solchen Leuten will niemand etwas zu tun haben. Sie werden in dieser Stadt nie wieder arbeiten können. Machen Sie sich das klar.«
    Brad sah aus, als hätte er gerade einen Tritt in die Eier bekommen. Was in gewisser Weise sogar der Fall war. »Das können Sie doch gar nicht wissen!«, sagte er.
    Ich beugte mich vor und lehnte mich über meinen Schreibtisch, um näher an Brads Ohr zu sein. »Probieren Sies aus«, flüsterte ich.
    Ich lehnte mich wieder zurück. Brad saß eine gute Minute lang völlig geplättet da. Dann sprang er vom Stuhl auf, stapfte ein paarmal in meinem Büro auf und ab, setzte sich wieder und kaute an seinem Daumennagel.
    »Scheiße!«, sagte er schließlich.
    Es war vorbei. Ich hatte gewonnen.
    Jetzt war es an der Zeit, ihn wieder auf einen vernünftigen Kurs zu bringen. »Brad«, sagte ich. »Sie wollen das Geld gar nicht zurückhaben. Sie glauben, im Recht zu sein, weil Sie geizig sind und panische Angst haben. Aber damit sind Sie sparsam im Kleinen und verschwenderisch im Großen. Auf lange Sicht stehen Sie viel besser da, wenn Sie Michelle das Geld behalten lassen.«
    Brad grinste schief. »Irgendwie glaube ich nicht daran.«
    »Ich meine es nur gut mit Ihnen. Und ich werde es Ihnen sogar beweisen. Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass mir heute nebenbei unterstellt wurde, ich hätte den Unfall meiner Klientin arrangiert.«
    »Die Konferenz habe ich von meinem Büro aus verfolgt, bevor ich angerufen habe. Dieser Kerl ist einfach nur ein Arschloch.«
    »Darauf können Sie einen lassen. Aber wie wäre es, wenn wir sagen, ich wäre bei diesem Gespräch völlig durch den Wind gewesen und hätte Sie angefleht, die zwölf Millionen zurückzunehmen? Damit wäre ich über jeden Verdacht erhaben, weil ich keinen finanziellen Vorteil davon hätte, wenn meine Klientin in die ewigen

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