Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
sagte ich.
    »Sein Star liegt im Koma«, erklärte Carl. »Jetzt muss er die Rolle neu besetzen. Da Michelle vorläufig aus dem Verkehr gezogen ist, wäre es nur recht und billig, wenn er sein Geld zurückbekommt.«
    »Was für ein Arschloch«, sagte Miranda.
    »Brauchen Sie Rückendeckung?«, bot Carl mir an. »Wir könnten uns gegen ihn verbünden.«
    »Nein. Ich komme schon allein mit ihm zurecht.«
    »Das wollte ich hören«, sagte Carl. »Treten Sie ihm ein paarmal in den Arsch. Er wird um Viertel nach eins hier sein. Also haben Sie beide noch eine gute Stunde zum Knutschen.«
    Ich glaube, ich errötete. Miranda, aus härterem Holz geschnitzt, lächelte nur. »Mr. Lupo, mit allem gebührenden Respekt vor Ihrer Position, aber das geht Sie einen Scheißdreck an.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Carl und lächelte zurück. »Ich würde heute nicht stehen, wo ich stehe, wenn ich kein Gespür für solche Dinge hätte.« Er winkte dem Hund. »Komm mit, Joshua. Ob es mich nun etwas angeht oder nicht, weiß ich doch, wann meine Anwesenheit unerwünscht ist.«

    »Schrecklich, was mit Michelle passiert ist«, sagte Brad.
    »Ja, das ist es«, bestätigte ich, was sowieso klar war.
    »Ich meine… verdammt! Ich würde nicht wollen, dass mir so etwas passiert.«
    Mein Blick zuckte zur Zeitanzeige auf meinem Telefon hinüber. Jetzt suchte Brad schon seit fünf Minuten nach immer neuen, aber wenig originellen Möglichkeiten, wie er die offensichtliche Tatsache formulieren sollte, dass es Michelle furchtbar schlimm ergangen war. Ich gab ihm noch eine weitere Minute – danach würde ich ihn mit einem Golfschläger bearbeiten.
    Die Frage war, ob irgendwer Brad vermissen würde. Irgendwie bezweifelte ich es. Bis Mord an der Erde war Brad ein drittklassiger Produzent gewesen, der billige und simpel gestrickte Abenteuer- und Science-Fiction-Filme auf den Markt warf, die in den Kinos gerade ihre Kosten einspielten und anschließend in den Videotheken mühsam schwarze Zahlen erreichten. Es war die Art von Filmen, die man machte, wenn man in der Nahrungskette von Hollywood entweder auf dem Weg nach oben oder nach unten war – aber auf gar keinen Fall, wenn man sich irgendwo oben aufhielt. Mord an der Erde war die große Ausnahme, weil Brad ausnahmsweise einmal Glück mit einem Star gehabt hatte, der auf dem Weg in die Stratosphäre war. Das Studio schätzte, dass Michelle vermutlich für 55 der 85 Millionen Dollar verantwortlich war, die der Film in den Staaten eingespielt hatte. Nachdem ich Mord an der Erde gesehen hatte, neigte ich eher dazu, Michelles Anteil um etwa zehn Millionen höher anzusetzen.
    Doch mit einem solchen Filmhit war Brad nun zum Produzenten der zweiten Klasse geworden, der damit rechnen konnte, sich noch ein Stückchen weiter die Karriereleiter hinaufzuarbeiten. Das würde ihm mit Rache für die Erde gelingen – beziehungsweise war er davon überzeugt. Nachdem Michelle nun aus dem Rennen war und das Projekt zu verpuffen drohte, wollte Brad alles versuchen, was in seiner Macht stand, um keinen Schiffbruch zu erleiden, der ihn zurück in die Reihen jener Kollegen katapultierte, die ausschließlich für den Videomarkt produzierten. Was bedeutete, dass er einen Ersatz für Michelles Rolle finden und versuchen musste, seine Verluste zu begrenzen.
    Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich wahrscheinlich ungefähr dasselbe machen wie er. Natürlich hätte ich niemals 12 Millionen für Michelle gezahlt. Aber ich konnte durchaus nachfühlen, wie es ihm ging. Das Problem war nur, dass er meiner Klientin schaden wollte. Das durfte ich trotz Mitgefühl auf gar keinen Fall zulassen.
    »Ich werde Ihnen jetzt sagen, warum ich zu Ihnen gekommen bin«, kam Brad langsam auf den Punkt.
    »Das wäre auch in meinem Interesse«, erwiderte ich.
    »Es ist schrecklich, was mit Michelle passiert ist«, wiederholte Brad. Außerhalb seines Blickfelds tastete ich nach meinem Siebenereisen. »Aber gleichzeitig entsteht dadurch ein echtes Problem für Rache für die Erde. Tom, wir stehen kurz davor, richtig loszulegen, und wir können nicht mehr allzu lange warten. Verdammt, die Spezialeffekt-Leute arbeiten schon an einigen Szenen, und das zweite Team ist auch schon unterwegs.«
    Ich wartete schweigend ab, dass Brad weitersprach. Er wollte, dass ich Mitgefühl für seine schwierige Situation zeigte, wozu ich aber nicht bereit war. Nachdem er ein paar Sekunden darauf gewartet hatte, dass ich etwas sagte, fuhr er fort.
    »Das eigentliche

Weitere Kostenlose Bücher