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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Problem ist Allen Green. In unserem Vertrag haben wir uns zu einem Starttermin für die Dreharbeiten verpflichtet, und wenn wir diesen Termin um mehr als eine Woche überziehen, kann er mit seiner kompletten Gage nach Hause gehen. Ohne einen Handschlag zu tun. Das sind zwanzig Millionen, die wir in die Tonne treten können. Der Starttermin ist in zehn Tagen, Tom. Selbst wenn Michelle noch heute aus ihrem Koma erwacht, wird sie kaum in zehn Tagen wieder arbeiten können. Das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    Wieder sagte ich nichts. Warum sollte ich es ihm leichter machen?
    Endlich kam Brad auf das zu sprechen, weswegen er zu mir gekommen war. »Wir müssen uns einen Ersatz für Michelle besorgen, Tom. Es tut mir leid, aber wir können nicht so lange warten.«
    »Ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie 12 Millionen Dollar für Michelle bezahlt haben, weil Sie sie für unersetzlich gehalten haben«, sagte ich. »Daran hat sich meiner Ansicht nach nichts geändert. Sie ist sogar noch viel unersetzlicher als Alan Green. Sie wäre die einzige Darstellerin, die in beiden Filmen zu sehen ist.«
    »Sie war unersetzlich«, sagte Brad. »Verstehen Sie mich nicht falsch, Tom. Ich will, dass sie in diesem Film mitspielt. Aber sie liegt im Koma! Und jeder weiß es.«
    Der Subtext lautete: Da jeder wusste, dass Michelle im Koma lag, erwartete jetzt niemand mehr, dass sie in der Fortsetzung mitspielte. Das ließ sich als Vorwand nutzen, sie zu ersetzen, ohne dass sich irgendwer darüber beklagte. Das klang sehr vernünftig, obwohl eine Frage unbeantwortet blieb – die Frage, wer sich die Fortsetzung ansehen wollte, wenn der Grund, der mehr als zwei Drittel des Publikums in die Kinos gelockt hatte, nicht mehr vorhanden war.
    »Wenn Sie Michelle ersetzen wollen, müssen Sie bereits jemanden in der engeren Auswahl haben, Brad«, sagte ich.
    »So ist es.«
    »Mann!«, sagte ich. »Das ging aber schnell. Michelles Unfall liegt noch keinen Tag zurück.«
    Damit brachte ich Brad dazu, leicht zu erröten. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir etwas unter Zeitdruck stehen.«
    »Das haben Sie. Wer ist es?«
    »Charlene Mayfield«, sagte Brad. »Haben Sie schon von ihr gehört?«
    Ich hatte, aber nur wenig. Charlene war ein Klon von Michelle, was nicht allzu viel besagte, da kesse Blondinen in diesen Regionen recht häufig anzutreffen waren. Charlene spielte eine Kellnerin in einer dieser Sitcoms, die als Bauernopfer gegen viel beliebtere Sendungen auf anderen Kanälen verheizt wurden, weswegen sie schon nach sechs oder dreizehn Episoden gekippt wurden. Wer nicht aus der Branche war, hatte Charlene wahrscheinlich noch nie bewusst wahrgenommen.
    »Sie wird eine großartige Leistung abliefern«, sagte Brad.
    »Ich halte sie für fähig, die Rolle sofort zu übernehmen. Nicht, dass sie Michelle wirklich ersetzen könnte, versteht sich«, fügte er eilig hinzu.
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    »Also«, sagte Brad. »Gibt es damit irgendein Problem? Sie haben verstanden, in welcher Lage wir uns befinden?«
    »Nein, ich habe damit kein Problem. Mir ist völlig klar, dass Sie unter großem Zeitdruck stehen.«
    Brad lächelte. »Es freut mich sehr, das zu hören, Tom. Ich wusste, dass Sie mich verstehen würden.«
    »Danke.«
    »Es gäbe da nur noch eine Sache«, sagte Brad.
    »Raus damit.«
    »Es geht um Michelles Gage.«
    »Was ist damit?«
    »Nun ja, da Michelle jetzt nicht mehr auftreten wird, stellt sich die Frage nach der Auszahlung der Gage.«
    »Welche Frage?«, erwiderte ich. »Sie haben mir den Scheck bereits geschickt. Ich habe ihn an die Rechnungsstelle weitergeleitet, wo er eingelöst wurde. Die Summe ist bereits ausgezahlt, also verstehe ich nicht, welche Frage sich jetzt stellt.«
    »Genau darum geht es«, sagte Brad mit sichtlichem Unbehagen. »Ich glaube, Sie ahnen, worauf ich hinauswill.«
    »Nein«, sagte ich. »Sie müssen es mir schon genauer erklären, Brad.«
    Er wand sich. Es machte Spaß, ihm dabei zuzusehen.
    »Wir möchten, dass Sie die Gage zurückerstatten.«
    »Ach, das ist alles?«, sagte ich. »Mann! Wenn’s weiter nichts ist? Darauf kann ich Ihnen eine ganz einfache Antwort geben: Nein.«
    »Was?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Welchen Teil dieses Wortes haben Sie nicht verstanden, Brad? Die Konsonanten oder eher die beiden Vokale?«
    »Verdammt noch mal, Tom, das ist kein Scherz. Sie können nicht von uns erwarten, dass wir einfach so zwölf Millionen in den Wind schießen.«
    »Aber sicher«, sagte ich. »Sie haben

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