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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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bist.«
    »Also gut.« Ich schloss kurz die Augen und schickte ein Stoßgebet ab, falls jemand da war, der es hörte. Dann öffnete ich die Augen wieder und begann.

    »Der Mensch, den ihr auf dieser Trage seht, heißt Michelle Beck«, sagte ich und zeigte auf sie. »Ich war ihr Agent und gleichzeitig ihr Freund. Wahrscheinlich waren wir füreinander die besten Freunde, die wir hatten, auch wenn ich glaube, dass es keinem von uns beiden bewusst war. Als Agent habe ich ihr geholfen, zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen von Hollywood zu werden. Sehr viele Menschen auf der ganzen Welt kennen ihr Gesicht.
    Vor ein paar Tagen erlitt Michelle einen schweren und permanenten Hirnschaden, weil ihr Gehirn zu lange ohne Sauerstoffversorgung war. Meine Freundin ist praktisch tot. Ihr Körper wird durch künstliche Beatmung am Leben erhalten, aber auch das wird nicht mehr allzu lange möglich sein. Bald wird auch ihr Körper sterben, genauso wie ihr Geist bereits gestorben ist.
    Ich trauere um das Dahinscheiden meiner Freundin, mehr als ich es in Worte fassen kann. Wie ich bereits erwähnte, glaube ich nicht, dass mir zu ihren Lebzeiten bewusst war, was sie mir bedeutete. Michelle war ein guter Mensch – mit gutem Herzen und guten Absichten, was meiner Meinung nach nicht unterschätzt werden sollte. Ich könnte mich natürlich täuschen. Aber ich bin trotzdem dieser Meinung.
    So sehr ich um Michelle trauere, sehe ich doch eine Möglichkeit, die sich durch ihr Dahinscheiden bietet, eine Gelegenheit, die ihrem Tod, der so banal und sinnlos war wie fast jeder Tod, eine andere Bedeutung geben könnte. Von Carl Lupo habe ich den Auftrag erhalten, eine Möglichkeit zu finden, die Yherajk mit der Menschheit bekanntzumachen, damit die Menschen euch als das freundliche Volk empfangen können, das ihr seid, und nicht als die erschreckenden Kreaturen, die ihr zu sein scheint.
    Mir ist die Idee gekommen, dass eine solche Möglichkeit – vielleicht sogar die beste überhaupt – darin bestehen könnte, Joshua zu bitten, Michelles Körper zu übernehmen. Er soll zu Michelle werden. Michelle ist bereits auf der ganzen Welt bekannt. Dieser Teil der Schlacht ist längst gewonnen. Nun könnten wir versuchen, Michelle einen noch größeren Status zu geben, damit sie auf der Bühne unserer Welt als Sprecherin für die Yherajk auftreten kann. Sie könnte zur idealen Brücke zwischen unseren beiden Völkern werden – jemand, den die Menschen bereits kennen und der nicht nur keinen Argwohn erregt, sondern sogar von allen bewundert wird. Sie könnte zum menschlichen Gesicht eines nichtmenschlichen Volkes werden – sozusagen zum Trojanischen Pferd, mit dem die Yherajk durch die Tore der menschlichen Furcht eingeschleust werden.
    Joshua hat mehrere Bedenken hinsichtlich einer Übernahme ihres Körpers. Der gravierendste hat mit der Art und Weise zu tun, wie sie zu Tode kam – nicht mit dem eigentlichen Moment des Todes, sondern mit den Ereignissen, die dazu geführt haben. Bevor irgendwelche anderen Fragen erörtert werden können, muss dieser Punkt geklärt werden. Wir brauchen einen objektiven Bericht über den Hergang ihres Todes. Deshalb bitte ich darum, dass sich ein anderer Yherajk als Joshua mit Michelles Gehirn verbindet. Er soll als Relais fungieren und die Erinnerungen an das Bewusstsein eines Menschen senden. So könnten wir uns ein besseres Bild davon machen, was Michelle in diesen letzten Momenten gedacht hat.
    Ohne diese Information würde sich diese außergewöhnliche Gelegenheit für unsere beiden Völker in Luft auflösen. Von genauso großer Bedeutung ist für mich, dass ich meine Freundin, die ich zu ihren Lebzeiten nicht so hoch geschätzt habe, wie sie es verdient hätte, dann für immer verloren hätte.«
    Respektvoll verneigte ich mich und legte eine Hand über die Augen. Ich hatte gar nicht beabsichtigt, den Mund so voll zu nehmen. Aber wenn man sagt, wie viel jemand einem bedeutet, wird einem gleichzeitig mit aller Macht bewusst, wie sich die Sache wirklich verhält. Ich hatte die Wahrheit gesagt. Und das war mir erst in diesem Moment klargeworden.
    »Das war eine sehr ehrenvolle Rede«, sagte Gwedif nach einer Weile. »Aber jetzt sollten wir uns beeilen. Bist du bereit, ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Ja«, sagte ich und räusperte mich. »Ich bin bereit.«
    »Gut. Der Ientcio wird im Namen der Schiffsoffiziere sprechen, und ich werde dir alles übersetzen.«
    »Einverstanden.«
    »Der Ientcio möchte wissen, was

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