Agent der Sterne
wissen.
»Vorläufig verrät ihm niemand etwas«, sagte ich und sah dann Van Doren an. »Tut mir leid, Jim. Halt deine Pferde noch ein paar Minuten lang im Zaum.« Ich blickte zu Gwedif hinüber. »Jim weiß nicht genau, weswegen wir hier sind. Aber ich glaube, das könnte bei dem, was wir vorhaben, ganz hilfreich sein.«
»Ja, du hast Recht«, sagte Gwedif. »Wie hört sich das an, Sülzenmann? Vielleicht erweist du dich für uns noch als nützlich. Also werden wir mit der Planke bis morgen warten.«
»Wie lange willst du mich noch als ›Sülzenmann‹ ansprechen?«, fragte Van Doren.
»Ach, ich weiß nicht«, sagte Gwedif. »Der Name gefällt mir. Jetzt folgt mir bitte, alle. Wir gehen zur Gemeinschaftshalle.«
Die Korridore waren wirklich so niedrig, wie Carl beschrieben hatte. Van Doren, der größte von uns, litt am meisten unter den niedrigen Decken und der geringeren Schwerkraft. Ständig stieß er mit dem Kopf an und fluchte. Gelegentlich kreuzten andere Yherajk unseren Weg, aber die meiste Zeit hielten sie sich von uns fern, während wir zur Gemeinschaftshalle unterwegs waren.
Gwedif schloss zu mir auf. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit«, sagte er. »Mit Carl war es genauso. Wir sind kaum dazu gekommen, uns richtig miteinander bekanntzumachen, und im nächsten Moment sollten wir über das Schicksal unserer Völker entscheiden. Zumindest haben wir aus diesen Erfahrungen gelernt, dass ihr Menschen in Krisen zur Höchstform auflauft.«
»Wenn es sich lohnt, etwas zu tun, lohnt es sich erst recht, es in fieberhafter Hektik zu tun«, sagte ich.
»Da kann ich nicht mitreden«, sagte Gwedif. »Ich glaube, wenn ich euren Planeten besuche – richtig, meine ich, keinen Kurztrip, wie ich ihn erlebt habe –, dann werde ich mir wahrscheinlich als Erstes ein Kloster ansehen. Die Leute dort scheinen es genau richtig anzugehen. Gemächlich, meditativ, kontemplativ.«
»Soviel ich weiß, produzieren die meisten Klöster heutzutage CDs mit Chorgesängen oder teure Bioweine.«
»Wirklich?«, sagte Gwedif. »Zum Teufel! Was ist eigentlich mit euch Menschen los?«
Bevor ich antworten konnte, erreichten wir die Gemeinschaftshalle. Gwedif öffnete die Tür, und wir traten ein.
Drinnen war ein doppelstöckiges Podium errichtet worden, auf dem mehrere Yherajk lagen. Ich vermutete, dass es unserer Bequemlichkeit dienen sollte, damit wir sehen konnten, mit wem wir sprachen. Die Yherajk, die Michelles Trage hereingeschoben hatten, blockierten die Räder und gingen. Ich stieg auf das Podium und trat neben Michelle. Miranda kam zu mir, Joshua setzte sich ein Stück seitlich von mir und schloss die Augen. Van Doren stand zwischen Joshua und der Trage und wirkte etwas verloren.
»Wirst du für eure Gruppe sprechen?«, fragte Gwedif mich.
»Das werde ich«, sagte ich.
»Gut. Die heutige Versammlung ist etwas kleiner als jene, an der Carl teilnahm, wofür eure Nasen zweifellos dankbar sein werden«, sprach Gwedif uns alle an. »Wir haben nicht die gesamte Schiffsbesatzung, sondern nur das Führungspersonal zusammengerufen. Tom, du hast vielleicht schon von unserem Ientcio gehört…« – der Yherajk ganz links hob einen Tentakel – »… der der Anführer aller Yherajk ist.«
»In der Tat hörte ich schon von ihm, und zwar nur in den höchsten Tönen«, sagte ich. »Ich hoffe, es geht ihm gut zu diesem Zeitpunkt der Reise.«
»Oh, sehr nett«, sagte Gwedif. »Du scheinst Carls Bericht äußerst aufmerksam verfolgt zu haben. Der Ientcio erwidert deine Respektbezeugung und heißt dich an Bord des Schiffes willkommen.« Dann stellte Gwedif die übrigen Schiffsoffiziere vor, insgesamt zwanzig an der Zahl. Ich machte mir nicht die Mühe, mir alle einzuprägen, sondern konzentrierte mich auf Gwedif und den Ientcio.
»Joshua hat uns bereits seine Version deines Vorschlages mitgeteilt, einschließlich seiner Bedenken«, sagte Gwedif.
»Wann hat er das getan?«, fragte ich.
»Gerade eben«, sagte Joshua und drehte sich zu mir um. »In unserer Hohen Sprache, Tom. Ein netter, durchdringender Furz, und alle wissen Bescheid.«
»Ich bin froh, dass ich die Nasenstöpsel trage«, sagte ich.
»Darauf kannst du einen lassen – buchstäblich«, sagte Joshua.
»Nachdem Joshua uns informiert hat, würde der Ientcio gerne noch einmal von dir hören, worum du uns bittest, und er hofft, dass du bereit bist, anschließend ein paar Fragen zu beantworten.«
»Selbstverständlich«, sagte ich.
»Fang an, sobald du bereit
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