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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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bombardierte, machten mir klar, warum er sich so sehr gegen meinen Plan gesträubt hatte.
    »Beim ersten Mal ist es gar nicht zu einer richtigen Audition gekommen«, hielt Roland dem Angriff gelassen und selbstbewusst stand. »Ich finde, dass wir Miss Beck eine echte Chance geben sollten, bevor wir sie definitiv ablehnen.«
    »Roland, bei der letzten Audition ist sie in Ohnmacht gefallen«, erwiderte Avika wutschäumend. »Und das war auch gut so, da sie offensichtlich überhaupt nicht in der Lage war, für die Rolle vorzusprechen. Ich fasse es nicht, dass Sie noch einmal Ihre Zeit mit ihr vergeuden wollen, wenn ich bedenke, wie sehr Sie mit diesem Projekt bereits unter Zeitdruck stehen.«
    Michelle, die genauso wie beim letzten Mal vor der Videokamera saß, lächelte verschmitzt und machte nicht den Eindruck, als würde sie Avikas Beleidigungen ernst nehmen. Von meiner Position auf der Couch hatte ich einen vollen Panoramablick auf die lächelnde Michelle, den gelassenen Roland und die empörte Avika. Ich machte mich darauf gefasst, eine Menge Spaß zu haben.
    »Junge, ich find’s toll, Sie wiederzusehen, Mrs. Spiegelman!«, sagte Michelle.
    Avika musterte Michelle mit einem kühlen Blick. »Sollten Sie nicht eigentlich im Koma liegen?«
    »Mein Problem habe ich gelöst«, erwiderte Michelle. »Was sich von Ihnen offenbar nicht behaupten lässt.«
    »Haben Sie die Absicht, erneut in Ohnmacht zu fallen?«, fragte Avika.
    »Das werde ich nicht tun, wenn Sie es auch nicht tun«, sagte Michelle. »Können wir uns darauf einigen?«
    »Es reicht.« Avika wandte sich an Roland. »Ich gehe jetzt.« Sie machte kehrt und ging zur Tür.
    »Zicke«, sagte Michelle.
    Avika erstarrte. Sehr langsam drehte sie sich wieder um.
    »Was haben Sie gerade gesagt?«, stieß sie hervor.
    »Sie haben richtig gehört«, sagte Michelle und lehnte sich völlig entspannt auf ihrem Stuhl zurück. »Ich habe Sie als ›Zicke‹ bezeichnet. Ursprünglich wollte ich den Begriff ›hysterische Zicke‹ verwenden, aber dann dachte ich mir, warum soll ich mir die Mühe machen, die Sache zu präzisieren? Sie sind einfach nur eine Zicke, nicht mehr und nicht weniger.«
    Avika machte den Eindruck, als würde ihr jeden Augenblick der Schädel platzen. Sie drehte sich zu mir um. »Tom, wie können Sie zulassen, dass Ihre Klienten diejenigen beleidigen, die darüber entscheiden, ob sie eine Rolle bekommen, die sie unbedingt haben wollen?«
    Ich hob die Hände. »Ich bin nur hier, um mir die Show anzusehen.«
    »Ich würde niemanden, der mir eine Rolle geben würde, als Zicke bezeichnen«, erklärte Michelle. »Doch offensichtlich haben Sie gar nicht die Absicht, mich auch nur für die Rolle in Betracht zu ziehen. Also ist der einzige Grund, warum ich Sie als Zicke bezeichne, der, dass Sie offensichtlich eine sind.«
    »Von Ihnen muss ich mich nicht beleidigen lassen«, sagte Avika.
    »Aber es war offenbar dringend nötig, dass es jemand tut«, sagte Michelle. »Und wie es aussieht, bin ich hier die einzige Person, die sich hinreichend für Sie interessiert, um es tun zu können. Irgendwie traurig, wenn man’s genau betrachtet.«
    »Hören Sie mir zu, Sie kleines Miststück«, sagte Avika. »Sie haben es nicht einmal verdient, für diese Rolle vorzusprechen, geschweige denn, sie zu spielen.«
    »Damit wären wir quitt«, sagte Michelle, »weil Sie es nicht verdient haben, eine solche Entscheidung zu treffen.«
    »Ich bin ihre Nichte«, sagte Avika.
    »Sie sind ihre Urgroßnichte dritten Grades«, sagte Michelle. »Das habe ich überprüft. Ihre einzige Qualifikation besteht darin, dass sie sehr entfernt mit ihr verwandt sind. Sie interessieren sich nur für den Anschein. Ich passe nicht zur Vorstellung, die Sie sich von Ihrer heiligen Tante gemacht haben, also bin ich draußen.«
    »Sie sind überhaupt nicht wie meine Tante«, sagte Avika.
    »Ich würde sagen, dass ich sogar sehr viel mit Ihrer Tante gemeinsam habe. Ihre Tante hat sehr viel Zeit damit verbracht, sich gegen ignorante Trottel durchzusetzen, die entschieden haben, dass die Welt so ist, wie sie es sich vorstellen, und gar nicht anders sein kann. Meiner Einschätzung nach tue ich gerade genau dasselbe. Ich bin Ihrer Tante ähnlicher als Sie.«
    »Wie können Sie es wagen, so etwas zu behaupten!«, zischte Avika. »Sie können nicht einmal schauspielern!«
    Michelle lächelte. »Das konnte Ihre Tante auch nicht, Zicke.«
    Roland, der den Schlagabtausch zwischen Michelle und Avika mit zunehmendem

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