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Agenten der Galaxis

Agenten der Galaxis

Titel: Agenten der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Haar auf seinem Kopf war so spärlich wie von der Sonne ausgebleichtes Wüstengras, und seine Ohren waren wie aus vergilbtem altem Leder. Früher einmal war er sicherlich von athletischer Gestalt gewesen, aber jetzt hingen ihm die Kleidungsstücke nur noch schlaff um seinen dürren Körper.
    »Jawohl, meine Herren, diese Sonne kann einen Menschen ganz bestimmt umbringen«, wiederholte er. »Sind Sie aus dieser Gegend?«
    »Nur auf der Durchfahrt«, antwortete Fortune.
    »Die falsche Saison für Schneevögel. Ich habe Sie zuerst für Leute vom Film gehalten.«
    »Leute vom Film?«
    »Sie drehen hier in der Gegend eine Menge Western-Filme«, erklärte der Alte. »Ich habe selbst in einigen mitgespielt, bis ich dieses ewige Herumstehen satt hatte. Ich habe das Nichtstun nicht gern, selbst wenn ich dafür bezahlt werde.«
    »Was ist ein Schneevogel?« fragte Webley, der immer gern neue Informationen sammelte.
    Der alte Mann grinste. »Das Fremdenverkehrsamt hört es lieber, wenn wir sie Winterbesucher nennen. Phoenix wird als Ferienparadies angepriesen, wenn der Rest des Landes unter Schnee vergraben liegt. Touristen, die es sich leisten können, kommen in das Tal, um den Winter hier zu verbringen. Ungefähr ein Drittel davon hat Geld, und die übrigen können sich gerade so mit einer Rente oder Pension durchbringen. Im Sommer ist es hier zu heiß für diese Touristen. Dann gehen sie nach Norden zurück, wenn sie es sich leisten können.«
    »Ich verstehe«, sagte Fortune. »Und was sind Sie?«
    »Ich bin im Mineralien-Geschäft«, erklärte der Alte. »Steine und Edelsteine. Habe sechs Fässer Obsidian hinten geladen, die ich heute morgen in Superior gekauft habe. Wenn ich sie habe zerschneiden und polieren lassen, gelten sie als Apachen-Tränen. Ich verkaufe sie en gros im ganzen Land.«
    »Apachen-Tränen«, wiederholte Fortune. »Das ist ein merkwürdiger Name für einen Stein.«
    »Natürliches Glas«, erklärte der Alte. »Vulkanischen Ursprungs. Erst nach dem Kriege sind diese Steine bekannt geworden. Der erste, der anfing, sie zu verkaufen, nannte sie Rauchtopase. Dann erfand einer eine alte indianische Legende und nannte sie Apachen-Tränen, und das wurde ein großes Geschäft. Nach dieser Legende wurde in der Kolonialzeit des Wilden Westens eine Bande von Apachen von U.S.-Kavallerie umzingelt. Sie waren hoch im Gebirge und am Rande einer Felsklippe, von der aus es keine Fluchtmöglichkeit mehr gab. Statt sich dem weißen Manne zu ergeben, beschlossen sie, lieber alle Selbstmord zu begehen, und sie stürzten sich von der Klippe in die Tiefe. Darüber weinten ihre Frauen sehr, und der Große Geist verwandelte ihre Tränen in Steine.«
    »Eine alte indianische Legende«, sagte Fortune nachdenklich.
    »Zum Teufel damit«, sagte der alte Mann verächtlich. »Die Apachen wußten bis zum Ende der vierziger Jahre nicht einmal etwas davon. Aber damit läßt sich eine Menge Glas verkaufen. Sind Sie durch Phoenix gekommen oder aus der anderen Richtung?«
    »Aus der anderen Richtung.« Fortune hielt diese Antwort für ebenso gut wie jede andere.
    »Das ist dort oben … Apache Junction. Ich will Ihnen nicht etwa Vorschriften machen, aber wenn ich Sie wäre, würde ich mich dort im Aberglauben-Gasthof einquartieren. Wie ich gehört habe, kümmert man sich dort um die Gäste gut. Man wird Ihnen eine Reparaturwerkstatt empfehlen, wo Sie nicht übers Ohr gehauen werden. Man will dort die Gäste nämlich zufriedenstellen, damit sie später einmal zurückkehren.«
    »Vielen Dank für den Rat«, sagte Fortune.
    »Der ist umsonst«, antwortete der Alte.
    »Wo können wir Sie finden?« fragte Fortune.
    »Mein Name ist Charlie Haggett. Fragen Sie nur irgend jemand, wo Charlie Haggetts Stein-Laden ist.«
    Fortune stellte sich und »Kimball« vor und dankte Haggett, als er sie vor dem Gasthof absetzte. Hotels und Gasthöfe hatten zu Fortunes Erfahrungen während seines früheren Aufenthaltes auf der Erde gehört. Es fiel ihm also nicht schwer, ein Zimmer zu bestellen. Die beiden TERRA-Agenten schüttelten den Staub aus ihren Anzügen, wuschen sich und begaben sich in den Speiseraum des Hotels.
    »Iß du zu Mittag«, sagte Webley. »Ich habe keinen Platz in mir, um Essen unterzubringen.«
    »Natürlich. Essen ist eines dieser menschlichen Vergnügen, von denen ich dir erzählt habe. Aber du hast Glück. Laut Speisekarte haben sie auch deine Lieblingsnahrung. Soll ich eine Flasche bestellen, oder reicht dir zuerst einmal ein Glas

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